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Analyse: Wie liegt das Frauen-Nationalteam auf dem Weg zur EURO 2022

Fünf Spiele, fünf Siege, 21 erzielte Tore und bis jetzt kein einziger Gegentreffer. Das Frauen-Nationalteam hat sich in der Qualifikation für die UEFA Women’s Euro bisher schadlos gehalten. Das Österreich es mit diesen ausgezeichneten Leistungen auch zur Endrunde nach England schafft ist aber leider nicht fix. Wir werfen einen Blick auf die aktuelle Lage in den anderen Qualifikationsgruppen und die Auswirkungen auf Österreich.

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An der Europameisterschaft 2022 werden 16 Nationen teilnehmen, einen fixen Startplatz hat Gastgeber England. Es bleiben also noch 15 Plätze übrig, die über die Qualifikation ausgespielt werden. Neun Startplätze sind für die Sieger der neun Qualifikationsgruppen reserviert. Drei weitere Fixtickets lösen die drei besten Gruppenzweiten, die restlichen drei Plätze werden in einem Play-Off der sechs verbliebenen Gruppenzweiten ausgespielt.

Österreich wird Gruppe G auf einem der ersten beiden Plätze beenden, so weit kann man sich getrost schon aus dem Fenster lehnen. Der Vorsprung auf den dritten Platz, den aktuell Serbien hält, beträgt bereits sechs Punkte, zudem hat Österreich ein Spiel weniger ausgetragen. 

Interessanter ist daher die Rangliste der Gruppenzweiten. Gehen wir davon aus das alle Spiele der Papierform nach laufen und jeweils der Favorit gewinnt, wird Frankreich die Qualifikation als Gruppensieger mit acht Siegen und 24 Punkten abschließen. Bei dieser Annahme würde Österreich also mit sechs Siegen und 18 Zählern als Gruppenzweiter durchs Ziel gehen. Die große Frage ist nun also: Reicht das für die fixe Qualifikation?

In der Rangliste der Gruppenzweiten muss noch beachtet werden, das Gruppe A und B aus sechs Teams bestehen, und dort die Resultate der Zweiten gegen die jeweiligen Gruppenletzten aus der Wertung genommen werden. Die restlichen Gruppen bestehen aus jeweils fünf Mannschaften, hier fließen alle Resultate in die Reihung ein.

In der aktuellen Wertung der Gruppenzweiten scheint Österreich überhaupt nicht auf, da das Team aktuell die Tabelle der Gruppe G anführt. Würde man das Frauen-Nationalteam in diese Reihung einfügen, wäre man momentan sogar an der Spitze. Werfen wir nun eine Blick auf die einzelnen Gruppen.

In Gruppe A hat momentan Russland die besten Chancen auf den zweiten Tabellenplatz. Die Russinnen haben 12 Punkte auf dem Konto, Slowenien hat gleich viele Punkte aber schon ein Spiel mehr ausgetragen. Russland hat bis jetzt die beiden Spiele gegen Tabellenführer Niederlande verloren und sonst alle Partien gewonnen. Das Team muss noch gegen Slowenien, Estland und zwei mal gegen die Türkei spielen. Die die Spiele gegen den Gruppenletzten für Russland nicht zählen, kann man maximal noch auf 18 Punkte kommen, die Tordifferenz von aktuell +10 liegt deutlich hinter der von Österreich. Prognose: hinter Österreich

 

In Gruppe B ziehen Dänemark und Italien einsam ihre Kreise an der Tabellenspitze. Beide Teams haben bisher sieben Siege in ebenso vielen Spielen gefeiert und halten punktgleich bei 21 Zählern. Dänemark liegt wegen der unglaublichen Tordifferenz von 41:0 an der Spitze, aber auch Italien lässt sich mit +22 nicht lumpen. In den restlichen drei Partien spielen die Teams noch zwei mal gegeneinander und jeweils ein Mal gegen Israel. Hier wird der Gruppenzweite die Qualifikation also mit mindestens 18 Punkten und einer deutlich positiven Tordifferenz abschließen. Prognose: vor Österreich

 

Wales hat aktuell den zweiten Platz in Gruppe C inne. Das Team hat in fünf Runden erst acht Punkte gesammelt und mit zwei Remis gegen Nordirland wertvolle Punkte verschenkt. In den restlichen drei Partien werden aller Voraussicht nach maximal sechs Punkte dazu kommen, gegen die Färöer und Weißrussland ist mit einem Sieg zu rechnen, gegen den überlegenen Tabellenführer Norwegen wird nichts zu holen sein. Prognose: hinter Österreich

 

Tschechien liegt in Gruppe D momentan auf dem zweiten Platz mit zehn Punkten aus fünf Spielen. Aller Voraussicht nach wird Tschechien mit 16 Punkten durchs Ziel gehen, Siege gegen Aserbaidschan und Moldau sind realistisch, auswärts in Spanien ist mit einer Niederlage zu rechnen. Prognose: hinter Österreich

 

In Gruppe E ist eine seriöse Prognose so gut wie unmöglich. Durch diverse Verschiebungen und Absagen hat der aktuelle Tabellenzweite Schottland erst zwei Spiele ausgetragen. Gegen die beiden vermutlich stärksten Gegner Portugal und Finnland haben die Schottinen noch gar nicht gespielt. Da sich mit Finnland, Schottland und Portugal aber drei Teams mit ähnlichem Niveau in dieser Gruppe befinden, ist es durchaus möglich das sich diese gegenseitig Punkte wegnehmen. Prognose: nicht möglich, tendenziell hinter Österreich

 

Schweden und Island liefern sich in Gruppe F ein enges Duell, beide Teams haben nach fünf Spielen 13 Punkte auf dem Konto und sind in der Tordifferenz durch vier Treffer getrennt. Im ersten Vergleich trennten sich die Mannschaften mit einem Unentschieden. Neben dem Rückspiel in Schweden müssen beide Teams auch noch gegen die Slowakei antreten, Island spielt noch auswärts in Ungarn und Schweden empfängt Lettland. Hier wird der Gruppenzweite aller Voraussicht nach mindestens 19 Punkte holen. Prognose: vor Österreich

 

In Gruppe H liegt Belgien mit 15 Punkten aus sechs Spielen auf Rang 2, nur einen Punkt hinter der Schweiz, die ebenfalls bereits sechs Spiele ausgetragen hat. Im ersten direkten Duell der beiden Gruppenfavoriten behielt die Schweiz mit 2:1 die Oberhand. Neben dem Rückspiel muss Belgien noch gegen Litauen spielen und die Schweiz gegen Rumänien. Als Österreicher sollte man bei der Partie in Belgien also der Schweiz die Daumen halten, sollten unsere Nachbarinnen auch das Rückspiel gewinnen, könnte Belgien nur mehr auf maximal 18 Punkte kommen. Trotzdem spricht die Tendenz in dieser Gruppe eher nicht für Österreich. Prognose: vor Österreich

 

In Gruppe I deutet alles auf einen zweiten Platz von Irland hin. Gegen den klaren Tabellenführer Deutschland gibt es nicht zu holen, die Ukraine hat man (mit einem Spiel mehr) schon um sieben Punkte abgehängt. Dem Team von der Insel könnte das 1:1 vom Spiel in Griechenland aber noch teuer zu stehen kommen. In den restlichen beiden Spielen gegen die Ukraine und Deutschland werden bestenfalls nur mehr drei Punkte dazu kommen, was in der Endabrechnung 16 Zähler bedeuten würde. Prognose: hinter Österreich

 

Analyse: Um es ungeschönt auszudrücken: Es wird arschknapp! Selbst wenn Österreich nur die beiden Spiele gegen Frankreich verliert und sonst alles gewinnt, könnte das zu wenig für eine direkte Qualifikation sein. Auch die Tordifferenz könnte sich am Ende als wichtig erweisen, die beiden hohen Siege gegen Kasachstan sind hier ein kleiner Bonus für Österreich. Sollte man gegen Gruppenfavorit Frankreich allerdings einen Zähler oder gar einen Sieg mitnehmen, würde das die direkte Qualifikation ein großes Stück realistischer machen. Zumindest für das Play-Off darf Österreich aber sicher schon planen.

 

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Matthias Riemer

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Matthias Riemer
(Redaktionsleitung/Frauenfußball)

Bei 12terMann seit: 12/2013

M: matthias.riemer@12termann.at

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