Gewinner und Verlierer der FIFA WM 2018
VERLIERER
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Deutschland
Schon vor Beginn des Turniers herrschte Unruhe beim vierfachen Weltmeister. Die Torwart-Diskussion um Kapitän Manuel Neuer, Mesut Özil und Ilkay Gündogan ließen sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ablichten, dazu kamen schlechte Testspiele. Gegen Österreich setzte es eine 1:2-Niederlage, gegen Saudi-Arabien gelang immerhin ein glanzloser 2:1-Sieg. Bei der Welmeisterschaft wurde es nicht besser. Ideenlos in den Offensivaktionen, große Schwächen und Fehler in der Defensive. Es fehlte die Harmonie in der Mannschaft und die Körpersprache auf dem Platz, wichtige Elemente die vor vier Jahren noch mitverantwortlich für den Titelgewinn waren. Gleich im ersten Spiel hätte es eine deutliche Niederlage geben können, doch die Mexikaner konnten – trotz zahlreicher guten Möglichkeiten – den Ball nur einmal im Tor der Deutschen unterbringen. Ein Last-Minute-Sieg gegen die Schweden folgte eine erneut uninspirierte Leistung gegen Südkorea. In der Nachspielzeit erzielten die Asiaten zwei Tore, Deutschland flog als Gruppenletzter nach der Vorrunde nach Hause – zum ersten Mal in ihrer Geschichte.
Deutschland verpasst das Achtelfinale. #DieMannschaft #ZSMMN #WM2018 #KORGER pic.twitter.com/hsHxTq1j9g
— Die Mannschaft (@DFB_Team) 27. Juni 2018
Spanien
Nach guten Leistungen in der WM-Qualifikation und in Testspielen gehörten die Iberer zu den Mitfavoriten dieser Weltmeisterschaft. Dies änderte sich allerdings zwei Tage vor dem Beginn des Turniers als bekannt wurde, dass Trainer Julen Lopetegui Spanien nach der WM verlassen wird um Nachfolger von Zinedine Zidane bei Real Madrid zu werden. Verbandschef Luis Rubiales platzte der Kragen und feuerte Lopetegui am nächsten Tag. Kapitän Sergio Ramos und andere Führungsspieler hatten zuvor erfolglos versucht Rubiales daran zu hindern. Der Nachfolger von Lopetegui wurde Sportdirektor Fernando Hierro. Im ersten Spiel gegen Portugal patzte Tormann David de Gea, am Ende reichte es zu einem 3:3-Unentschieden. Den einzigen Sieg feierten die Iberer gegen den Iran, denn auch gegen Marokko gab es ein Unentschieden. Eine schwache Leistung reichte trotzdem für den ersten Platz in der Gruppe, im Achtelfinale spielten die Spanier gegen Gastgeber Russland. Mit 1.134 erfolgreichen Pässe stellten die Iberer zwar einen neuen WM-Rekord auf, was bringt einer Mannschaft allerdings so eine Überlegenheit, wenn man daraus keine Chancen kreieren kann. Im Elfmeterschießen zeichnete sich Russland-Schlussmann Igor Akinfejew aus und parierte die Versuche von Koke und Iago Aspas, während de Gea keinen Elfmeter der Russen halten konnte. Nach dem frühen und überraschenden Ausscheiden wollte Hierro nicht mehr weitermachen, ihm folgt Ex-Barca-Trainer Luis Enrique.
Afrika
Seit der WM 1986 in Mexiko gibt ein Achtel- bzw. Viertelfinale und seitdem war immer mindestens ein Team aus Afrika in der Runde der letzten Sechzehn vertreten. Diese Serie ging bei diesem Turnier zu Ende, keines der fünf Teams stieg in die Ko-Phase auf. 15 Spiele absolvierten die afrikanischen Nationalteams, nur drei Partien wurden gewonnen. Dafür gab es ganze zehn Niederlagen. Nur der Senegal konnte überzeugen, verpasste den Aufstieg nur wegen der Fair-Play-Wertung. Nigeria musste seine Träume vom Aufstieg in der 86. Minute des letzten Gruppenspiels begraben, als Marcos Rojo den Siegtreffer für Argentinien erzielte. Tunesien, Marokko und Ägypten hatten schon vor der letzten Partie keine Chance mehr das Achtelfinale zu erreichen.
Neymar
Er hätte der Superstar der WM werden können, doch wird man nur seine schauspielerischen Leistungen in Erinnerung behalten. Natürlich lässt es sich nicht abestreiten dass Neymar oft gefoult wurde, den sterbenden Schwan hätte er sich allerdings sparen können. 15 Minuten verbrachte der Offensivkünstler damit sich am Boden zu wälzen. Der Superstar fiel zwar oft auf, allerdings nie wirklich durch seine gezeigten Leistungen. Zwei Tore, zwei Assists sind zu wenig für einen Spieler, der in einem Atemzug mit Cristiano Ronaldo und Lionel Messi genannte werden möchte. Inzwischen gibt es sogar eine App mit dem Namen Rolling Neymar, die bereits über 50.000 Mal heruntergeladen wurde. In den sozialen Medien sorgt die sogenannte Neymar-Challenge für viele Lacher. Sogar in seiner Heimat Brasilien wird der Superstar belächelt. Vor dem entscheidenden Gruppenspiel gegen Serbien gab eine Bar in Rio de Janeiro bekannte nach jedem Foul an Neymar Gratis-Shots zu verteilen.
Lionel Messi/Cristiano Ronaldo
Die beiden sind die besten Spieler der Gegenwart, seit 2008 geht der Titel des Weltfußballers nur an einen der zwei Ausnahmekönner. Der Sieg bei der Weltmeisterschaft wäre die absolute Krönung in den Karrieren der titelverwöhnten Superstars. Cristiano Ronaldo zeigte gleich im ersten Spiel gegen Spanien seine ganze Klasse, erzielte drei Treffer. Auch im folgenden Spiel gegen Marokko traf der aktuelle Weltfußballer. Sein Kopfballtor in der vierten Minute reichte am Ende zum Sieg, danach gelang ihm nicht mehr viel. Gegen den Iran und gegen Uruguay blieb der 33-Jährige glanz- und torlos, Portugal musste nach dem Achtelfinale die Heimreise antreten. Noch bescheidener verlief das Turnier für Lionel Messi, der im Gegensatz zu Ronaldo, noch auf einen Titel mit dem Nationalteam warten muss. Der 31-Jährige verschoss gleich im Auftaktspiel gegen Island einen Elfmeter, gegen Kroatien folgte eine 0:3-Niederlage. Dank eines Sieges gegen Nigera, bei dem Messi sein einziges Tor dieser WM erzielte, gelang im letzten Moment der Aufstieg in die Runde der letzten Sechzehn. Im Achtelfinale unterlagen die Argentinier, die die ganze WM nicht überzeugen konnten, dem späteren Weltmeister Frankreich.
0 – Neither Cristiano Ronaldo or Lionel Messi have scored a goal in a World Cup knockout match:
Ronaldo: 0 goals in 6 games from 25 shots (514 mins)
Messi: 0 goals in 8 games from 23 shots (756 mins)Kryptonite.#WorldCup #URUPOR #FRAARG #POR #ARG pic.twitter.com/lgydl2UDb8
— OptaJoe (@OptaJoe) 30. Juni 2018
Nikola Kalinic
Wer selbst Fußball spielt wird bestätigen können, dass es schönere Momente gibt, als auf der Bank zu sitzen. Solche Gedanken hatte wohl auch der kroatische Stürmer Nikola Kalinic. Trainer Zlatko Dalic brachte im ersten Gruppenspiel gegen Nigeria Andrej Kramaric statt Kalinic, was dem 30-Jährigen nicht gefiel. In der zweiten Halbzeit wäre er immerhin eingewechselt worden, doch Probleme mit dem Rücken – die er beim Aufwärmen bemerkte – verhinderten seinen Einsatz. Beim Testspiel gegen Brasilien einige Tage zuvor kam es bereits zu einer ähnlichen Situation und auch beim Training einen Tag nach dem ersten WM-Auftritt der Kroaten machte der Rücken angeblich Probleme. Dalic ließ sich das nicht gefallen und schickte den Stürmer zwei Tage nach dem Spiel gegen Nigeria nach Hause. Pech für Kalinic, denn Kroatien ist jetzt immerhin Vizeweltmeister.
Don’t be like Nikola 😉#WorldCup #FRACRO #wm2018 @FIFAWorldCup pic.twitter.com/pHsuihEi0i
— 12terMann.at (@12terMann_AT) 13. Juli 2018
Bestrafungen der FIFA
Dass die FIFA in einer eigenen Welt lebt zeigte sich auch bei dieser Weltmeisterschaft. Der serbische Trainer Mladen Kristajic wollte den deutschen Schiedsrichter Felix Brych vor das UN-Kriegsverbrechertribunal schicken, weil er nicht mit Entscheidungen des Unparteiischen einverstanden. Eine verbale Entgleisung die so nicht passieren darf. Doch für die FIFA scheinbar eine Kleinigkeit, denn Kristajic musste nur eine Strafe von 5.000 Franken (ca. 4.300 Euro) bezahlen. Deutlich härter erwischte es den kroatischen Verband. 70.000 Franken (ca. 60.200 Euro) mussten die Kroaten zahlen, weil Spieler und Betreuer mit falschen Getränken auf dem Platz standen. Zusätzlich wurde der kroatische Tormann Danijel Subasic verwarnt, weil er unter seinem Trikot ein Shirt mit einem Foto eines verstorbenen Freundes trug. Der schwedische Verband musste ebenfalls 70.000 Franken zahlen, da Spieler nicht autorisierte Ausrüstung mit Markenlogos getragen hatten. So erfunden sich das anhört, es ist leider bittere Realität. Da muss man sich echt die Frage stellen, ob die FIFA keine anderen Sorgen hat.
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