SK Rapid Wien: der mentale Ist-Zustand
Eine klare Niederlage des SK Rapid Wien beim Aufsteiger TSV Hartberg haben sich nicht viele erwartet. Die meisten fragen sich, wie kann eine Mannschaft, die vor kurzem noch gegen internationale Gegner wie Steaua Bukarest oder Spartak Moskau gewann, gegen eine Mannschaft verlieren, deren Marktwert rund ein Zehntel dessen von Rapid beträgt.
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Wir können davon ausgehen, dass die Spieler das Fußballspielen nicht verlernt haben. Körperlich haben sie eher zugelegt, weil hier in letzter Zeit sicher mehr getan wurde. Experten sind überzeugt, der Kader von Rapid hat Qualität und das Potential um den Titel mitzuspielen.
Mit dem Trainerwechsel sollte eigentlich auch wieder Ruhe in den Verein einkehren. Warum läuft es trotzdem nicht? Ich möchte heute eine kurze Analyse aus mentaler Sichtweise wagen.
Mentale Analyse
Nach einem Trainerwechsel erwarten sich Fans, Präsidium, und Medien, dass es in der Tabelle endlich nach oben geht. Der Trainer hat große Erwartungen und Ziele und möchte sein Konzept so schnell wie möglich umsetzen. Die Aussage von Kühbauer „ein Sieg gegen Hartberg ist eine verdammte Pflicht“ klingt zwar sehr offensiv und energievoll, aber können wirklich alle Spieler mit dieser Erwartungshaltung und diesem Druck umgehen?
Wir wissen, bei zu viel Druck und Übermotivation kommen die Spieler in eine Zone, wo sie verkrampfen und ihre Leistung absinkt!
Viele Trainer nehmen an, Bundesligaspieler müssen den Druck aushalten können. Aus meiner Arbeit mit Profisportlern weiß ich allerdings, dass selbst erfolgreiche Sportler mental ständig an sich arbeiten und sich dadurch weiterentwickeln. Ich weiß nicht wie Dietmar Kühbauer denkt und was er von mentalem Training hält. Vielleicht hat ihm auch noch keiner genau erklärt, worum es dabei geht. Vielfach gibt es um das Thema Mentaltraining noch viele Mythen (siehe mein Artikel vom 17.1.2018)
Ein Mentalcoach im Trainerteam
Erfolgreiche Trainer haben für den mentalen Bereich einen Experten im Trainerstab. Jeder Spieler ist individuell und muss auch so behandelt werden. Viele Spieler wissen noch nicht um das Potential mentaler Techniken.
Zum Beispiel:
- Dass sich jeder Spieler Routinen erarbeiten soll, um vor dem Match in seine „optimale Zone“ zu kommen.
- Dass Spieler mentale Techniken abrufbereit haben sollten, um mit Fehlern umgehen zu können und sich sofort wieder auf das Spiel zu fokussieren.
- Dass Spieler mit entsprechenden Übungen den Druck abbauen können und mit Lockerheit ins Spiel kommen.
- uvam.
Jeder Trainer und Vereinsverantwortliche muss sich bewusst sein, dass jede Handlung immer von einem mentalen Prozess begleitet wird. Und dieser mentale Prozess kann „BEWUSST“ beeinflusst werden oder der Verlauf dem Zufall überlassen werden.
Die Wichtigkeit der mentalen Komponenten ist noch nicht angekommen
Ich habe den Eindruck, die Wichtigkeit der mentalen Komponente ist bei den Vereinsverantwortlichen von Rapid noch nicht zu 100% angekommen. Sowohl das Umfeld des Spielers (private Situation, Spannungen im Team, neue Umgebung, etc.) als auch ihre mentalen Störfaktoren (Selbstzweifel, Angst vor einer Niederlage, Verletzung, fehlendes Selbstvertrauen, etc.) haben Einfluss auf die gesamte Mannschaftsleistung. Gibt es in einer Mannschaft einige Spieler, die aufgrund der oben genannten Faktoren nicht zu 100 Prozent fokussiert sind, dann sinkt die Leistung der Mannschaft dementsprechend ab.
Das könnten mögliche Gründe gewesen sein, warum man gegen Hartberg sein vorhandenes Potential nicht nutzen konnte.
Ich hoffe Kühbauer und Rapid erkennen das sehr rasch und bieten ihren Spielern die entsprechende Unterstützung eines Experten an.
Be strong,
Wolfgang
Wolfgang Seidl, ist selbstständiger akademischer Mentalcoach und HeartMath® Coach mit einer Praxis in Wien und in der Süd/Ost-Steiermark. Er bringt langjährige Wirtschafts-Erfahrung mit, war selbst erfolgreicher Leistungssportler (unter anderem viertbester Österreich beim Ironman Hawaii 2012) und ist heute Mentalcoach von Einzelsportlern, stressgeplagten Menschen, Mannschaften und Unternehmen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit mit Fußball liegt einerseits in der mentalen Betreuung von SpielerInnen sowie im mentalen Coaching und in der mentalen Beratung von Fußballmannschaften.
MANA4YOU
Wolfgang Seidl, MBA
Akademischer Mentalcoach
Dipl. Lebens- und Sozialberater
HeartMath Coach®
Mentalcoach von IRONMAN Austria und von erfolgreichen SportlerInnen
mind@mana4you.at
www.mana4you.at
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