Polen: Geballte Offensivpower wartet auf das Nationalteam in Warschau
Am Montagabend kommt es im Nationalstadion in Warschau (Stadion Narodowy) zum großen Kracher der Qualifikationsgruppe G. Österreich und Polen matchen sich um die Tabellenführung, denn das ÖFB-Team klettert im Falle eines Auswärtssieges auf den ersten Platz. Das Nationalteam reist nach dem 6:0-Kantersieg gegen Lettland mit einer breiten Brust nach Warschau, die Polen haben bei der 2:0-Niederlage in Slowenien hingegen einen Dämpfer hinnehmen müssen. Trotzdem sind die Polen vor allem in der Offensive brandgefährlich – und das nicht nur dank Robert Lewandowksi.
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Millionensturm
Robert Lewandowski, die Napoli-Spieler Arkadiusz Milik und Piotr Zieliński oder auch AC Milans-Stürmer Krzysztof Piątek, Polens Goldtorschütze beim 1:0-Sieg zum Auftakt gegen Österreich. Alleine diese vier Spieler haben laut transfermakt.at zusammen einen Marktwert von 185 Millionen Euro. Milik fällt zwar für das Länderspiel gegen Österreich verletzt aus, doch auch die übrigen drei Top-Spieler sind für eine spielentscheidende Einzelaktion gut. Das ÖFB-Team muss in der Offensive besonders aufpassen – auch, wenn sich Franco Foda taktisch nicht nur aufs Decken der Top-Stürmer konzentrieren kann.
Ein Sturm-Duo mit Lewandowski und Piatek ist gegen Österreich denkbar, wollen die Polen nach der bitteren Niederlage gegen Slowenien doch wieder einen Erfolgslauf starten. Für die Polen war es nämlich die erste Niederlage, spielerisch wussten die Polen aber schon in mehreren Spielen im Laufe der Qualifikation nicht zu überzeugen. Gegen die schwachen Letten setzte es daheim erst einen späten 2:0-Heimsieg, in Mazedonien zitterten sich die Biało-Czerwoni zu einem 1:0-Sieg, auch im ersten Quailifkationspiel im März gegen Österreich war es kein Offensivfeuerwerk. Am Freitag dann die erste große Enttäuschung. Slowenien hat Polen schon im Mittelfeld unter Druck gesetzt und gestört, die Polen haben gar nicht ins Spiel gefunden – und, wenn Lewandowski keinen Ball sieht, dann trifft auch er nicht. Und das könnte am Montag der Schlüssel zum Sieg werden.
Namhaftes Mittelfeld
Denn auch im Mittelfeld ist Polen mit Piotr Zieliński stark aufgestellt – und damit ist hier Vorsicht geboten. Der offensive bzw. zentrale Mittelfeldspieler erzielte in 46 Länderspielen sechs Tore und lieferte neun Assists. Im Sommer 2018 wurde der 24-Jährige sogar mit Bayern München in Verbindung gebracht, doch der Mittelfeldmotor blieb bei Napoli. Neben Zieliński zählt auch der defensive Mittelfeldspieler Gregorz Krychowiak zu den wichtigen Spielern im Kader der Polen – auch wenn es für ihn auf Vereinsebene zuletzt nicht nach Plan lief. Der 29-Jährige wechselte 2016 von Sevilla zu Paris Saint-Germain. Bei der französischen Startruppe konnte er sich aber nicht durchsetzen und war letzte Saison an Lok Moskau verlieren. Dort konnte er Fuß fassen und wurde im Sommer von den Russen fix verpflichtet. Im polnischen Nationalteam war Krychowiak aber fast durchgehend eine wichtige Stütze.
Natürlich dürfen wir im Mittelfeld nicht auf Jakub Błaszczykowski vergessen. Er hat sich als Meister mit Borussia Dortmund einen Namen gemacht, spielte in den letzten Jahren aber auch bei AC Florenz und beim VfL Wolfsburg. Derzeit steht er in seiner Heimat bei Wisła Krakau unter Vertrag. Wisła rettete er im Winter mit einer tollen Geste vor dem Konkurs. Er wechselte nach Krakau (Winter stand er bei keinem Verein unter Vertrag), unterstütze den Verein finanziell und spielt derzeit für umgerechnet 116 Euro pro Monat beim 13-fachen polnischen Meister. Im Nationalteam hat „Kuba“ zuletzt seinen Stammplatz verloren, könnte aber ein wichtiger Joker werden.
In der Verteidigung haben die Polen abgesehen von AS Monaco-Verteidiger Kamil Glik keine großen Namen – BVB-Rechtsverteidiger Łukasz Piszczek ist letztes Jahr als Teamspieler zurückgetreten. Dafür haben die Biało-Czerwoni ein viel versprechendes Talent im Kader – nämlich den FC Southampton-Innenverteidiger Jan Bednarek. Ralph Hasenhüttl, der Bednarek bei den Saints trainiert, schwärmte vom 22-Jährigen. Er sei in eins gegen eins-Duellen stark und strahle am Ball eine Ruhe aus, so Hasenhüttl in einem Interview im Februar. Fans sehen Bednarek sogar als möglichen Ersatz von Virgil van Dijk, der ja vor seinem Wechsel zu Liverpool bei Southampton groß geworden ist und eine Lücke in der Defensive der Saints hinterlassen hat.
Enttäuschendes Jahr 2018
Die Nummer eins im Tor der Polen ist weiterhin ein alter Bekannter. Wojciech Szczęsny hütete jahrelang das Tor bei Arsenal, derzeit ist er Einsergoalie bei Juventus Turin – sein Ersatz bei Juve niemand geringerer als Gigi Buffon. Die Qualität ist bei den Polen also auf jeder Position groß – ob im Tor, in der Defensive oder eben im Sturm. Was auf dem Papier steht ist das Eine, was auf dem Platz passiert, ist aber bekanntlich eine andere Sache.
Denn schon letztes Jahr enttäuschten die Polen bei der Weltmeisterschaft in Russland und auch in der UEFA Nations League. Bei der WM schieden die Polen noch unter Ex-Teamchef Adam Nawałka in einer machbaren Gruppe mit Japan, Senegal und Kolumbien als Gruppenletzter aus. In der Nations League stiegen die Polen aus der obersten Division ab – gegen Portugal und Italien gelang kein einziger Sieg.
Trotzdem ist Polen natürlich weiter Gruppenfavorit. Die Biało-Czerwoni haben zwar noch kaum Offensivfeuerwerke abgefeuert, aber mit der vorhandenen Qualität im Kader vier Siege aus fünf Spielen geholt. Österreichs Aufgabe ist es nicht nur die Top-Stürmer wie Lewandowski und Piątek im Griff zu haben, sondern den Spielaufbau und das Mittelfeld gut zu stören. Denn Polen ist mehr, als nur der FC Lewandowski.
Österreich vs. Polen – die Bilanz
Das letzte Duell beider Mannschaften – abgesehen von der 1:0-Heimniederlage Österreichs beim Quali-Auftakt im März – hat es in der Gruppenphase von Österreichs Heim-EURO 2008 gegeben. Damals glich [spielerprofil spieler=“ Ivica Vastic“] erst in der Nachspielzeit zum 1:1-Endstand aus. Letztendlich schied Österreich aber genauso wie Polen nach der Gruppenphase aus. In der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2006 verlor Österreich beide Gruppenspiele gegen Polen (1:3/h & 2:3/a). Das waren neben der Partie im März die einzigen Duelle der Teams auf Pflichtspielebene – zusätzlich hat es noch fünf Länderspiele zwischen Österreich und Polen gegeben. Den letzten Länderspielsieg gegen die Biało-Czerwoni feierte die ÖFB-Elf im Mai 1994.
Die Bilanz Österreichs gegen Polen: 9 Spiele – 3 Siege (zwei davon daheim) – 1 Remis – 5 Niederlagen – 17:19 Tore
Österreich vs. Polen – besondere Videos
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