WM 2014 / Brasilien vs Kolumbien

4. Juli 20145. Juli 2014 12terMann

Brasilien stoppt Kolumbienexpress mit letzter Kraft

Das zweite Viertelfinalspiel zwischen Brasilien und Kolumbien bei der Fußball WM 2014 endet mit einem 2:1-Sieg Brasiliens. Trainer Scolari setzte in diesem Spiel auf eine sehr starke und robuste Abwehr, die in einem zeitweise sehr körperbetonten Spiel den Unterschied ausmachte. Zur Überraschung aber nicht nur im Defensivverhalten Brasiliens, sondern beide Tore der Selecao wurden von Innenverteidigern erzielt und beide aus Standardsituationen. Die Tatsache, dass Brasilien im ganzen Spiel kein einziges mal im Abseits stand, sagt wohl alles über die Offensivbemühungen aus. Kolumbien kam ganz schlecht in das Spiel und verpasste die ersten 25 Minuten komplett. Schon in der Anfangsphase erzielte Thiago Silva aus einem Eckball das 1:0 (7.). Bis zur Pause war es ein wirklich zerfahrenes Spiel mit ungewöhnlich vielen Abspielfehlern auf beiden Seiten, vor allem über die so gelobten Cuadrado und Neymar konnte man sich nur wundern, und manch einer fragte sich, ob Schiedsrichter Carballo aus Spanien seine gelbe Karte im Hotel vergessen hatte.

Nach der Halbzeit kam Kolumbien mit viel Elan aus der Kabine und begann Brasilien immer mehr und mehr einzuschnüren. Durch weiterhin viele gewonnene Defensivzweikämpfe konnte Brasilien für einige Entlastungsvorstöße sorgen, die, so hatte man den Eindruck, gar nicht unbedingt auf den direkten Torerfolg aus waren sondern zumindest eine Standardsituation generieren sollten. So konnte auch David Luiz aus einem wunderschön verwandelten direkten Freistoß aus gut 25 Metern das 2:0 erzielen (69.). Im Laufe der zweiten Halbzeit, begann das sehr agile Spiel der Cafeteros mehr und mehr Druck zu entwickeln, was zu einem Elfmeter führte, den James Rodriguez zum 2:1 versenkte (80.). Nun merkte man den brasilianischen Verteidigern einiges an Verschleiß durch die sehr körperliche Spielart an und Kolumbien drängte bis zum Ende der Nachspielzeit auf den Ausgleich. Die schönsten Szenen des Spieles gab es sicherlich nach dem Schlußpfiff, als James Rodriguez von seinem Gegenspieler David Luiz wirklich herzlich getröstet wurde. So wurde das Traumhalbfinale vieler Fußballfans zwischen Deutschland und Brasilien wahr und die Hoffnung, daß die Gelbsperre von Thiago Silva dem deutschen Team einen Vorteil verschafft, sollte man schnell vergessen. Oder kann man sich in Deutschland plötzlich nicht mehr an Dante erinnern, der im Kader Brasiliens steht und auf seinen Einsatz brennen wird?

Besonders bitter endete die Weltmeisterschaft für Neymar, der nach einem Foul in der 88. Minute mit einem Lendenwirbelbruch ausscheiden musste und für den Rest des Turniers nicht mehr einsatzfähig ist.