WM 2014 / Gruppe E (SUI, ECU, FRA, HON)
Europe strikes back!
.Nach zuletzt doch eher mageren Ergebnissen der europäischen Teilnehmer konnten sich in Gruppe E nun doch mit Frankreich und der Schweiz, zwei Europäer für das Achtelfinale qualifizieren. Mit Ecuador musste somit der erste südamerikanische Teilnehmer die Koffer packen obwohl diese mit großem Einsatz und Kampfwillen überzeugen konnten. Wie erwartet konnte Honduras niemanden so wirklich ärgern. Lediglich ein Tor konnten die Honduraner verbuchen. Jetzt gilt es für die Eidgenossen und der Grand Nation die Fahne de Europäer im Achtelfinale hoch zu halten und im Achtelfinale zu brillieren. Hier warten allerdings für die Schweiz die Argentinier und für die Franzosen die nicht zu unterschätzenden Nigerianer.
Mannschaft | Spiele | S | U | N | T | GT | Punkte |
Frankreich | 3 | 2 | 1 | 0 | 8 | 2 | 7 |
Schweiz | 3 | 2 | 0 | 1 | 7 | 6 | 6 |
Ecuador | 3 | 1 | 1 | 1 | 3 | 3 | 4 |
Honduras | 3 | 0 | 0 | 3 | 1 | 8 | 0 |
0:0
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Ecuador
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(0:0)
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Frankreich
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25.06.2014 / 22:00 – Estádio Maracana, Rio de Janeiro (73 749) – SR: Noumandiez Doue (Elfenbeinküste)
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Der Kampfgeist Ecuadors wurde nicht belohnt!
Mit einer besseren B-Elf kam die Equipe Tricolore gegen Ecuador in Überzahl nicht über ein 0:0 hinaus. Die Südamerikaner schieden als einziges von sechs Teams ihres Kontinents aus, weil sie den zweiten Platz noch an die Schweiz verloren. Die Eidgenossen gewannen das Fernduell durch ein 3:0 gegen Honduras. Den Tiefpunkt einer völlig verkorksten WM erlebte Ecuadors Kapitän Antonio Valencia. Der Angreifer von Manchester United sah in der 50. Minute nach grobem Foulspiel an Lucas Digne die Rote Karte und schwächte sein Team damit entscheidend.
Karim Benzema und Co. reichte der eine Punkt zum Gruppensieg, die Spuren ihrer großen Vorbilder verließen sie aber. Die Weltmeister-Equipe von 1998 bleibt das einzige französische Team in der WM-Geschichte, das die Vorrunde mit neun Punkten beendet hat. Gegner in der Runde der letzten 16 ist am Dienstag in Sao Paulo Nigeria. Ohne Stammkräfte wie Patrice Evra, Raphael Varane, Patrice Evra oder Mathieu Valbuena versprüht die Equipe Tricolore nicht den Glanz der ersten beiden Partien und hätte trotz drückender Überlegenheit in Überzahl beinahe noch das 0:1 kassiert.
Frankreichs Trainer Didier Deschamps hatte im Vergleich zum 5:2 gegen die Schweiz munter durchgewechselt. Der Weltmeister von 1998 schonte gleich fünf Stammkräfte und musste auch auf den gelbgesperrten Yohan Cabaye verzichten. Heraus kam die jüngste französische WM-Elf seit 1978, doch auch sie zeigte sich von Beginn an absolut konkurrenzfähig. Die Franzosen spielten schnell und schnörkellos, hatten aber auch direkt Glück. Nach einen Ellbogenschlag in Gesicht von Oswaldo Minda hätte Mamadou Sakho früh die Rote Karte sehen müssen (8.). Doch der ivorische Schiedsrichter Noumandiez Doue übersah die Szene. Gegen Antonio Valencia, der in der Aktion vor dem Platzverweis mit der Sohle voran in Digne gegangen war, reagierte er später relativ streng.
Ecuadors Profis wirkten ausgerechnet im entscheidenden Vorrundenspiel etwas gehemmt und gingen – Valencia ausgenommen – nicht mit der gewohnten Vehemenz in die Zweikämpfe. Die erste gute Szene ließ bis zur 33. Minute auf sich warten, doch Frankreichs Torwart Hugo Lloris hatte keine Probleme mit dem Schuss von Michael Arroyo. Fünf Minuten zuvor hatte Karim Benzema die größte Chance der ersten Halbzeit vergeben. Ecuadors Torwart Alexander Dominguez schätzte eine hohe Flanke falsch ein und verfehlte den Ball, der bereits dreimal erfolgreiche Star der Franzosen war von der Gelegenheit so überrascht, dass er freistehend den Ball mit dem Kopf ebenfalls nicht kontrollieren konnte.
In der 38. Minute war Dominguez nach einem Kopfball von Paul Pogba aber wieder auf dem Posten – ebenso wie Lloris drei Minuten später bei einem Kopfball von Enner Valencia. Nach der Roten Karte gegen seinen Namensvetter Antonio geriet Ecuador mehr und mehr unter Druck, den Franzosen fehlte aber vor dem Tor die Konsequenz aus den ersten beiden Spielen. Sie vergaben reihenweise Chancen, unter anderem Paul Pogba (73.) bei einem Kopfball freistehend aus fünf Metern.
Aufstellung FRANKREICH:
Lloris – Sagna, Koscielny, Sakho (61. Varane), Digne – Schneiderlin – Pogba, Matuidi (67. Giroud) – Griezmann (79. Rémy), Mou. Sissoko – Benzema
Ersatz: Landreau (TW), Mavuba; Rémy, Ruffier (TW), Schneiderlin, Sissiko, Giroud, Koscielny, Mangala,Cabella, Digne
Trainer: Didier Deschamps
Aufstellung ECUADOR:
Dominguez – Paredes, Guagua, Erazo, W. Ayovi – A. Valencia, Minda, Noboa (89. Caicedo), Montero (63. Ibarra) – Arroyo (82. Achilier), E. Valencia
Ersatz: Escober (TW), Fernández (TW), O.Chávez, C.García, Montes, O.García, Claros, M.Martínez, M.Chavez,Delgado, J.Palacios, R.Martínez
Trainer: Luis Suarez
Ausführliche Mannschafts-/Taktik- und Spielanalysen findet ihr bei unseren Kollegen von abseits.at.
0:3
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Honduras
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(0:2)
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Schweiz
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25.06.2014 / 22:00 – Arena de Amazónia, Manaus (40 322) – SR:Néstor Pitana (Argentinien)
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Shaqiri schießt die Eidgenossen ins Achtelfinale!
Es ist die WM der Stars und nach Neymar und Co. ist nun auch der Hoffnungsträger der Schweiz in Brasilien angekommen. Der bisher so unauffällige Bayern-Profi Xherdan Shaqiri spielte am Mittwoch in der wichtigsten WM-Partie der Eidgenossen groß auf und sicherte dem Team von Trainer Ottmar Hitzfeld mit drei Treffern einen 3:0-Erfolg gegen Honduras. Damit steht die Schweiz im Achtelfinale und trifft dort auf Argentinien (1.7., 18 Uhr). Während die Schweiz feierte, war die Enttäuschung bei Honduras groß: Coach Luis Suarez erklärte direkt nach dem WM-Aus seinen Rücktritt: „Es ist Zeit für einen Wechsel“, sagte er. Auch sein Gegenüber, Hitzfeld, wird seine Trainerkarriere nach dem Turnier beenden – aber noch spielen die Schweizer weiter. Entscheidenden Anteil daran hatte Shaqiri, der sich nach dem Spiel über seinen Dreierpack freute: „Es hat schon eine große Bedeutung, wenn man bei einer WM drei Tore schießt“, so der Bayern-Star, der nach seiner Auswechslung dem glücklichen Hitzfeld kurz um den Hals fiel.
Der Coach der Schweizer hatte sein Team perfekt auf den Gegner aus Mittelamerika und die extremen Bedingungen im Regenwaldklima von Manaus eingestellt. Die „Nati“ stand kompakt, ließ Honduras kommen und setzte auf Konter – und auf Shaqiri. Bereits nach drei Minuten hätte der Bayern-Star nach feiner Vorlage von Josip Drmic treffen müssen, doch Noel Valladares im Tor von Honduras verhinderte die Führung. Nur Momente später war der 37-Jährige aber chancenlos, als Shaqiri in bester Messi-Manier am Strafraum entlang zog und den Ball ansatzlos im Lattenkreuz versenkte (6.).
Ein idealer Start für die Schweizer, die gar nicht daran dachten, ihren Defensivriegel zu lockern: Honduras musste noch mehr fürs Spiel tun, konnte mit dem vielen Ballbesitz aber wenig anfangen und versuchte es einfallslos immer wieder mit hohen Bällen. Die „Nati“ wartete auf Fehlpässe und schaltete dann blitzschnell um. So auch in der 31. Minute, in der wieder die Kombination Drmic –Shaqiri zuschlug. Der Neu-Leverkusener hatte nach Pass von Gökhan Inler auf der linken Seite viel Platz und bediente den heranrasenden Shaqiri. Der Bayern-Star war nicht mehr zu halten, genauso wenig wie sein Schuss: 2:0 für die Schweiz. Drmic hätte kurz vor der Halbzeit sogar noch erhöhen können, scheiterte aber aus spitzem Winkel zwei Mal an Valladares (43./45.).
Nach dem Seitenwechsel kam Honduras mit mehr Schwung aus der Kabine und zeigte endlich etwas direkten Zug zum Tor. Besonders die eingewechselten Marvin Chavez und Jerry Palacios sorgten für Betrieb. Im Mittelpunkt stand aber Jerry Bengston: Zunächst verpasste der Stürmer der Mittelamerikaner eine flache Hereingabe (49.), dann hatte er in der 52. Minute einfach Pech. Denn Bengston tanzte zwar Keeper Diego Benaglio aus, konnte den glänzend postierten Verteidiger Ricardo Rodriguez auf der Torlinie aber nicht überwinden. Es war die beste Gelegenheit der Honduraner, aber wahrlich nicht die Einzige: Palacios und Bengston vergaben vor allem in der Schlussphase einige gute Gelegenheiten.
Mehr als der Ehrentreffer wäre das aber nicht mehr gewesen, denn die Schweizer sorgten in der 71. Minute für die Entscheidung. Wieder war es ein Konter, wieder hatte sich Drmic auf der linken Seite durchgesetzt, wieder kam der Pass zu Shaqiri und wieder schloss der Bayern-Star souverän ab. Es war die Krönung einer Galavorstellung des 22-Jährigen und die endgültige Entscheidung im Kampf ums Achtelfinale.
Aufstellung SCHWEIZ:
Benaglio – Lichtsteiner, Djourou, Schär, R. Rodriguez – Behrami, Inler – Shaqiri (87. Dzemaili), G. Xhaka (77. M. Lang), Mehmedi – Drmic (73. Seferovic)
Ersatz: Bürki (TW), Sommer (TW); Lang, Senderos, Schär, Ziegler, Barnetta, Dzemaili, Fernandes, Gavranovic
Trainer: Ottmar Hitzfeld
Aufstellung HONDURAS:
Valladares – Beckeles, Bernárdez, Figueroa, J. C. Garcia – Claros, W. Palacios – O. B. Garcia (77. Nájar), Espinoza (46. M. Chávez) – Costly (40. J. Palacios) – Bengtson
Ersatz: Banguera (TW), Bone (TW), Achilier, Bagüi, Martinez, Mendez, Minda, Saritama, J. Ayovi, Ibarra
Trainer: Reinaldo Rueda
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(Autor: Alexander Heindl)