Michael Gregoritsch schießt den HSV zum Sieg und beendet Torsperre von Ramazan Özcan
Ralph Hasenhüttls FC Ingolstadt startete mit einigen Rekorden im Gepäck in den Dienstagabend: Noch nie zuvor konnte ein Aufsteiger in der Bundesliga zu Beginn der Saison drei Auswärtssiege en suite feiern, auch vier zu-null-Spiele in den ersten fünf Runden gelang noch keinem anderen Debütanten. Letzteres ist unter anderem ÖFB-Goalie Ramazan Özcan zu verdanken, der mittlerweile den Stammplatz im Tor der „Schanzer“ (zurück-) erobert hat. Zusammen mit seinen Teamkollegen Markus Suttner und Lukas Hinterseer sollte nun gegen den Hamburger SV erstmals vor heimischer Kulisse ein voller Erfolg gefeiert werden. Möglichst zu null, versteht sich. Gegen ausswärtschwache Hamburger – acht der letzten zehn Auswärtspiele wurde verloren, 28 Gegentore – erhoffte man sich auch die Tordifferenz aufzubessern: Mit nur drei bisher erzielen Treffern konnten zum Saisonstart zehn Punkte ergattert werden, ebenfalls ein Rekord. Offensivspieler Michael Gregoritsch nahm bei den Gästen vorerst auf der Bank Platz.
Bei knackigen 13 Grad fanden etwas mehr als 15.000 Besucher den Weg in den fast ausverkauften Audi-Sportpark, um ihre Mannschaft zum ersten Heimsieg der Saison zu peitschen. Diese konzentrierte sich vorerst erfolgreich auf eine stabile Abwehr mit hohem Pressing, was den „Schanzern“ vorerst die Feldüberlegenheit brachte. Die beste Chance der ersten Halbzeit gehörte dennoch den Hamburgern: Gojko Kacar schickt Nicolai Müller in den Strafraum, der versucht „Rambo“ zu umrunden, doch Özcan bekommt in letzter Sekunde seine Hände dazwischen (16.). Die Ingolstädter zeigen einmal mehr eine äußerst engagierte Defensivleistung und dominieren auf engen Raum einen guten Teil des Spiels. Erst in den letzten 15 Minuten entgleitet ihnen das Kommando an den HSV. Die größte Möglichkeit in Hälfte zwei vergibt vorerst Pierre-Michel Lasogga, der nach einem Diaz-Fernschuss den Abpraller aus weniger Metern nicht im Tor unterbringen kann (75.).
Das Spiel sieht bereits nach einer Nullnummer aus, als aus dem Nichts der eingewechstelte Michael Gregoritsch einen Freistoß im Netz versenkt und die Torblockade der Ingolstädter bricht (87.). In den Schlussminuten versucht der Aufsteiger noch mit langen Bällen den Ausgleich zu erzwingen, doch es bleibt beim letztendlich glücklichen 0:1 für den HSV.
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0:1 Michael Gregoritsch (85., links, Freistoß)
Legionärscheck
Ramazan Özcan
Unser Teamkeeper wurde vor Kurzem von Trainer Hansenhüttl für seine herausragenden Leistungen (vier Spiele, null Gegentore) mit dem Stammplatz im Tor der „Schanzer“ belohnt: „Wir stehen als Mannschaft mit Ramazan Özcan im Tor wahnsinnig stabil. Daher gibt es auch keinen Grund zu wechseln.“ Dieser bedankt sich prompt für den Vertrauensbeweis, als er Müller, der die Führung bereits am Fuß hatte, den Ball noch vom Fuß schnappt (16.). In der zweiten Halbzeit muss „Rambo“ bei einem unangenehmen Fernschuss von Diaz sein ganzes Können aufbieten und hat beim anschließenden Nachschuss Glück, dass Lasogga aus wenigen Metern das leere Tor verfehlt. Beim Freistoßtreffer von Michael Gregoritsch wurde der Ball unhaltbar abgefälscht. Trotz der gebrochenen Torsperre ist es ein starker Abend von Özcan, der Ruhe ausstrahlte und das Vertrauen des Trainers absolut rechtfertigte. In seiner derzeitigen Verfassung haben die Ingolstädter mit ihm einen sicheren Rückhalt für die weitere Saison in Deutschlands höchster Spielklasse.
Markus Suttner
Suttner ist mittlerweile fixer Bestandteil des Abwehrbollwerks vom FC Ingolstadt geworden. Der ehemalige Austria Wien-Verteidiger fühlt sich auf der linken Abwehrseite der „Schanzer“ sichtbar wohl, erwischt gegen den HSV jedoch nicht seinen besten Abend. Er sucht öfters die Offensive und kommt zu zwei Torschüssen. Suttner spielt eine unauffällige Partie, hat bis zu seiner Auswechslung in der 88. Minute 45 Ballbesitzphasen und eine durchschnittliche Pass-Statistik (15 Bälle fürs eigene Team, sieben an den Gegner). Mit nur drei gewonnen Zweikämpfen gehört der Linksverteidiger jedoch leider zu den schwächsten am Platz. Das geht besser!
Lukas Hinterseer
Bemühter, aber glückloser Auftritt von Lukas Hinterseer. Der Tiroler machte gleich zu Spielbeginn mit seinen Sturmkollegen Leckie und Lex ordentlich Druck auf das Aufbauspiel des HSV. In der 12. Minute vergab das Offensivtrio eine gute Chance, als sie in Überzahl auf das Hamburger Tor zu liefen, jedoch nicht konzentriert zu Ende spielten. Kurz drauf trifft Hinterseer das Aussennetz (14.). In der 57. zappelt der Ball dann endlich im Netz: Der Teamstürmer vollendet nach einer Freistoßflanke, das Tor wird jedoch wegen Offensiv-Fouls nicht gegeben.
Hinterseers Pass-Statistik lässt an diesem Abend leider zu wünschen übrig: mit 16 Fehlpässen ist er hier der Spieler mit dem zweitschlechtesten Wert am Platz (19 kommen an). Mit 57 Ballbesitzphasen zählt er zu einen der Aktivposten seiner Mannschaft, hat jedoch gleichzeitig mit nur neun gewonnenen Zweikämpfen einen unterdurchschnittlichen Wert. Bis zu seiner Auswechslung in der 71. Minute findet er keine zwingenden Chancen mehr vor und kann drei Torschüsse verzeichnen. In der 62. Minute sieht Hinterseer nach einem Handspiel die gelbe Karte.
Michael Gregoritsch
Was für ein Abend für Michael Gregoritsch! In Minute 65 kommt mit dem U21-Stürmer auch der vierte Österreicher aufs Feld. „Gregerl“ wird für Nicolai Müller eingetauscht, um nochmal frischen Wind in die Offensive der Hamburger zu bringen. Seit seiner Einwechslung kann der HSV auch zunehmen mehr Druck aufbauen, der Jungstar gewinnt alle seine fünf Zweikämpfe und fungiert als Antreiber seiner Mannschaft. 22 Minuten später wird der Grazer zum Helden, als er einen Freistoß aus 25 Metern zum entscheidenden 0:1 verwandelt. Glück für die Hamburger, dass der Ball durch den Kopf vom Ingolstadt-Mittelfeldmann Bauer seine Flugbahn entscheidend verändert. Kurz darauf ist das Spiel vorbei. Ein Match als Empfehlungsschreiben an Trainer Labbadia, der den Österreich zuletzt meist „nur“ als Joker zum Einsatz brachte.
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Highlights
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