Rest der Welt

Frankreich: Licht und Schatten im Land des entthronten Weltmeisters

Jahrzehntelang galt Frankreich als schwarzes Loch für österreichische Kicker, aktuell gibt es im Land des entthronten Weltmeisters sogar vier Legionäre. Nicht für alle bestätigt sich dabei die Anfangsthese, die 12terMann.at-Serie „Die große Pause“ wirft in Teil 19 einen Blick in die Ligue 1.

Photo-Credits: Stade Reims, Clermont Foot, RC Lens

 

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Der Flieger mit der französischen Nationalmannschaft an Bord landete erst gegen Ende des Monats wieder in der Heimat. Einflussreiche Franzosen waren an der Vergabe des Turniers in den Wüstenstaat schon nicht unbeteiligt gewesen, als Souvenir wurde der WM-Pokal aber dennoch nicht mitgebracht, wie vier Jahre zuvor aus Russland. Die Truppe um Superstar Kylian Mbappé gehörte zu den absoluten Top-Favoriten auf den Titel und wurde erst im aufregenden Endspiel von Argentinien gestoppt.

Mit der Titelverteidigung wurde es somit nichts, weniger als ein Halbfinaleinzug wäre für das mit Starkickern gesegnete Land aber eine Enttäuschung gewesen. Auch prominente Ausfälle wie jene von Karim BenzemaN’Golo Kanté oder Paul Pogba konnten hochklassig kompensiert und der berüchtigte Weltmeister-Fluch überwunden werden. Die Ligue 1 pausierte während der Weltmeisterschaft und damit auch die österreichischen Legionäre. Manche von ihnen nutzten die Zeit vielleicht schon, um sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen.

Grbic bei Lorient chancenlos

Einer davon ist ganz sicher [spielerprofil spieler=“Adrian Grbic“] vom FC Lorient. Der 26-jährige Stürmer trotz neuer Chance im Sommer beim überraschend starken Tabellenfünften keine Rolle mehr, nur 23 Einsatzminuten in zwei Ligaspielen fanden Eintrag in die Statistik. Trainer Régis Le Bris lässt ihn häufig unberücksichtigt auf der Bank, da die erste Option Terem Moffi brav trifft.

Von seiner Traumsaison bei Clermont Foot ist Grbic seit seinem Wechsel zu Lorient stets weit entfernt. Im Jahr 2019/20 gelangen ihm dort in der zweiten Liga 17 Tore, in den zweieinhalb Jahren seitdem brachte er es nur auf insgesamt sechs Treffer.

Der Nationalteamzug ist aktuell abgefahren, im Sommer wurde aus einer spekulierten Rückkehr in die Bundesliga zum LASK nichts. Gerüchte um einen Wechsel werden wohl spätestens im Jänner wieder Fahrt aufnehmen.

Grbic wäre nicht der erste österreichische Spieler, der sich in der Ligue 1 nicht durchgesetzt hätte. In der äußerst überschaubaren Liste an Legionären in der jüngeren Zeit gilt dies unter anderem auch für Mario Haas und Philipp Hosiner.

LigaZwa-(Cham)pion bei Clermont

Während es für Grbic seit seinem Abgang bei Clermont nicht läuft, legt ein anderer Österreicher seit dieser Saison genau dort los. [spielerprofil spieler=“Muhammed Cham“] gehört zu den absoluten Positivgeschichten des grauen Fußballjahres in Österreich.

Letztes Jahr schoss Cham als Leihspieler Zweitligist Austria Lustenau in die Bundesliga, nach seiner Rückkehr zu Clermont setzte sich der flinke Flügelspieler auch in der Ligue 1 durch. Der seit September 22-Jährige wurde bisher in allen 15 Ligaspielen eingesetzt, meist startete er auch.

Mit drei Toren und zwei Vorlagen hat er aktuell seinen Anteil daran, dass die Mannschaft sich im Mittelfeld der Tabelle wiederfindet. Auch Ralf Rangnick goutierte seine Leistungen, im September debütierte er in der Nations League gegen Kroatien für den ÖFB.

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Pentz ist zwei Leiberl los

[spielerprofil spieler=“Patrick Pentz“] wurde bei seinem Wechsel nach Frankreich im Sommer weitaus bessere Chancen eingerechnet als einem Muhammed Cham. Der Keeper entschied sich nach ausgezeichneten Jahren bei Austria Wien zum nächsten Schritt und unterzeichnete bei Mittelständler Stade Reims.

Dort als Nummer eins eingeplant, fand er aber nicht zu seiner Form. Nach einem schwachen Saisonstart von ihm und seinen Vorderleuten verlor Ex-Salzburg-Coach Óscar García nach sieben Ligaspielen die Geduld mit Pentz und ersetzte ihn mit Jungspund Yehvann Diouf.

García wurde vor einem Monat entlassen, unter Interimscoach Will Still verbesserten sich die Leistungen von Reims. Zu Pentz Pech setzt dieser aber weiterhin auf Diouf zwischen den Pfosten. Zur Nationalmannschaft durfte er dann auch nicht, der Klub gab ihn nicht frei. Im ÖFB hatte er sich zuvor als beste Lösung im Tor etabliert.

Das Team aus der Champagne scheint ohnehin nicht das ideale Österreicher-Platzerl zu sein. Innenverteidiger Dario Maresic konnte sich dort bisher ebenfalls nicht durchsetzen. Aktuell ist das ehemalige Talent des SK Sturm von Reims zum kroatischen Verein NK Istra 1961 ausgeliehen.

Danso als Vater der Konstanz

In Frankreich gibt es die Redensart „Ça plane pour moi“, übersetzt heißt das: „bei mir läuft alles gut“. Diese wurde nicht nur in einem berühmten New-Wave-Hit verarbeitet, sondern passt auch ideal für [spielerprofil spieler=“Kevin Danso“] seit dieser beim RC Lens unter Vertrag steht.

Der 24-jährige geborene Voitsberger ist seit seiner Ankunft im Vorjahr aus der Startformation von Cheftrainer Franck Haise nicht wegzudenken. Lens überrascht auch in seinem dritten Jahr in der Erstklassigkeit. Nachdem der Name des Klubs zwei Mal am Saisonende neben der Sieben auf dem Klassement stand, ist er heuer bisher der erste Verfolger des Ligakrösus Paris Saint-Germain.

Der Traditionsverein hat von seinen 15 Ligaspielen erst eines verloren und hat neben dem Tabellenführer die beste Abwehr der Liga. Erst neunmal musste Torhüter Brice Samba hinter sich greifen, der starken Abwehrkette um den Kasten Danso sei Dank.

Das wird auch von Rangnick belohnt, beim ersten Nations-League-Spiel im Juni dieses Jahres stand er nach vier Jahren wieder für den ÖFB auf dem Rasen. Bis auf eine Gelbsperre machte er dann alle fünf Partien und hat im Team plötzlich eine unerwartet wichtige Rolle inne.

Bis hierhergekommen? Schau dir hier auch gleich noch die anderen Teile der Serie „Die große Pause“ an.

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