Rest der Welt

Was wurde eigentlich aus… Marcel Koller?

Der Schweizer Marcel Koller übernahm im November 2011 die österreichische Nationalmannschaft in einer schwierigen Phase, nachdem das Team die Qualifikation für die EM 2012 verpasst hatte. Unter seiner Führung gelang es Österreich, sich erstmals seit der Weltmeisterschaft 1998 über die Qualifikation für ein großes Turnier zu qualifizieren: die Europameisterschaft 2016.

Kollers ÖFB-Auswahl zeigte damals in der Qualifikation beeindruckende Leistungen, blieb ungeschlagen und besiegte unter anderem Russland und Schweden. Diese Erfolge führten dazu, dass Österreich im Jahr 2016 auf Platz 10 der FIFA-Weltrangliste kletterte, die bis dahin höchste Position in der Geschichte des Teams. Trotz dieser vielversprechenden Entwicklung scheiterte Österreich bei der EM 2016 jedoch enttäuschend in der Gruppenphase.

Nach dem Turnier folgte eine schwierige Phase für Koller und das Team. In der Qualifikation zur WM 2018 verpasste Österreich die Endrunde, was den Druck auf den Teamchef weiter erhöhte. Obwohl es einige starke Spiele gab, wie ein Sieg gegen Serbien in der WM-Qualifikation, konnte das Team insgesamt die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Kollers Vertrag wurde Ende 2017 nicht verlängert, und er verließ nach sechs Jahren seinen Teamchef-Posten. Insgesamt kann man seine Amtszeit dennoch als eine Ära des Aufschwungs und der Stabilisierung des österreichischen Fußballs ansehen, auch wenn der erhoffte Durchbruch auf internationaler Bühne letztlich ausblieb.

Licht und Schatten beim FC Basel

Nach dem Ende seiner Amtszeit als österreichischer Nationaltrainer übernahm Koller im August 2018 den FC Basel. Der Verein hatte gerade seine Dominanz im Schweizer Fußball an die Young Boys verloren, und Koller stand vor der Herausforderung, den Klub wieder an die Spitze zu führen. In seiner ersten Saison gelang ihm der Gewinn des Schweizer Cups 2019, was als sein größter Erfolg bei Basel gilt. In der Liga jedoch blieb der ganz große Durchbruch aus: Basel beendete die Saison als Vizemeister hinter den Young Boys, die sich als neue Kraft im Schweizer Fußball etablierten. Auch in Europa lief es nicht optimal, da Basel in der Qualifikation zur Europa League gegen Apollon Limassol scheiterte und erstmals seit 14 Jahren nicht im internationalen Wettbewerb vertreten war.

Kollers Zeit in Basel war von internen Spannungen geprägt. Der Verein befand sich in einer schwierigen Phase unter Präsident Bernhard Burgener, was zu Unstimmigkeiten zwischen der Vereinsführung und den Fans führte. Trotz des Pokalsiegs und solider Leistungen in der Europa League (Basel erreichte 2020 das Viertelfinale), wuchs die Kritik an Koller, insbesondere aufgrund der fehlenden Meisterschaftserfolge. Im Sommer 2020 endete Kollers Vertrag, und er verließ den Verein nach zwei Jahren.

Im September 2022 trat Koller eine neue Herausforderung an:

Große Erfolge in Ägypten

Koller unterschrieb als Cheftrainer des ägyptischen Spitzenklubs Al Ahly SC, einem der erfolgreichsten Vereine Afrikas. Unter seiner Führung gewann Al Ahly mehrere Titel, darunter zweimal die CAF Champions League, zweimal die ägyptische Meisterschaft und ebenfalls zweimal den ägyptischen Cup. Insofern muss man konstatieren, dass dies seine mit Abstand erfolgreichste Station in seiner Karriere als Trainer ist.

Koller setzt auf eine sehr solide Defensive und ein strukturiertes Angriffsspiel. Während er in der österreichischen Nationalmannschaft und beim FC Basel fast ausschließlich ein 4-2-3-1 spielen ließ. Bei Al Ahly kommt neben dem 4-2-3-1 auch ein offensives 4-3-3 regelmäßig zum Einsatz.

Offensivspiel: Geduld und Präzision

In der Offensive bevorzugt Koller einen geduldigen Aufbau, bei dem das Spiel oft von einer Seite zur anderen verlagert wird, um Lücken in der gegnerischen Abwehr zu finden. Besonders auffällig ist dabei die Rolle der Außenverteidiger, die sehr hoch stehen und für Breite sorgen. Kollers Team setzt nach einem Ballgewinn auf schnelles Umschalten und will schnell zum gegnerischen Tor kommen. Da hoch gepresst wird und viele Bälle im gegnerischen Drittel gewonnen werden, ist der Weg zum gegnerischen Tor auch oft nicht weit.

Defensivspiel: Hoher Druck und schnelles Umschalten

Al Ahly agiert oft mit einer hohen Verteidigungslinie, was es neben dem kürzeren Weg zum Tor zudem ermöglicht, den Raum zwischen den Mannschaftsteilen eng zu halten und gegnerische Angriffe frühzeitig abzufangen. Das aggressive Pressing macht sich bezahlt: Der ägyptische Klub erzielt im Schnitt fast 40 Ballgewinne pro Spiel durch Interceptions. Insgesamt kommt er mit Al Ahly auf einen beeindruckenden Punkteschnitt von 2.32.