Österreichische Bundesliga

Salzburg, Sturm, Rapid & Co. – Der Bundesliga-Rückblick 2017/18

2. Platz - Sturm Graz

Die Verantwortlichen des SK Sturm Graz können die Saison 2017/18 zufrieden abschließen. Der Vizemeistertitel und der fünfte Cup-Sieg in der Vereinsgeschichte sind auf der Haben-Seite der Grazer zu finden. Mit zwei verschiedenen Trainern und einem gefestigten Kader schafften die Grazer den Sprung in die Champions-League-Qualifikation.

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Die Kreisslsche Transferpolitik

Im Sommer hieß es für elf Spieler Abschied nehmen. Für Youngster Romano Schmid und U21-Nationalteamspieler Sascha Horvath konnten die „Blackies“ Ablöse lukrieren. Im Winter spülte der Transfer von Charalampos Lykogiannis zu Cagliari noch einmal Geld in die Kasse. Spieler wie Seifedin Chabbi, Simon Piesinger, Kristijan Dobras, Marko Stankovic und Andreas Gruber verließen weitere Spieler den Verein ablösefrei. Lukas Skrivanek, Ivan Ljubic, Martin Ovenstad und Luan, der erst im Sommer zu Sturm gestoßen ist, wurden auf Leihe versendet. Mit den ablösefreien Abgängen dünnte man den Kader gezielt aus und die Ablösesummen für die abgegangenen Spieler kommen den Grazern auch entgegen. Außerdem durften die Leihen wertvolle Einsatzminuten sammeln.

Die Neuzugänge, die Sportdirektor Günter Kreissl zum SK Sturm Graz, geholt hat, konnten im Laufe der Saison zumeist aufzeigen. Denn [spielerprofil spieler=“Peter Zulj“], der ablösefrei vom SV Ried gekommen ist, hat 2017/18 wohl die beste Saison seiner Karriere gespielt. Mit dem Torhüter [spielerprofil spieler=“Jörg Siebenhandl“] hat man einen soliden Schlussmann zurück nach Österreich geholt. Auch die Angreifer Thorsten Röcher und Emeka Eze haben mit ihren Leistungen überzeugen können. Mit den Wintertransfers Bright Edomwonyi und Jakob Jantscher kamen Spieler, die Sturm-Vergangenheit aufweisen konnten. Mit dem ehemaligen Rapid-Verteidiger Thomas Schrammel reagierte Kreissl auf den Abgang von Lykogiannis. Aus Liefering holte man mit Oliver Filip und Luan Zukunftsaktien in die Steiermark. Patrick Puchegger und Fabian Schubert wurde auch noch die zweite Mannschaft verstärkt.

Günter Kreissl hat mit seinen Transfers überzeugen können. Zuerst eher unspektakulär, haben sich diese als wahre Glücksgriffe herausgestellt. Besonders die Transfers von Peter Zulj und Thorsten Röcher haben einen starken Eindruck hinterlassen – 42 Scorerpunkte konnten beide Spieler alleine in der Liga aufweisen. 

Nebenbei hat es Kreissl mit den Vertragsverlängerungen von [spielerprofil spieler=“Stefan Hierländer“] und Dario Maresic geschafft, absolute Stammkräfte an den Verein zu binden, die namhafte Interessenten aus dem Ausland angezogen hatten – an Maresic waren unter anderem Braga, Bournemouth und Hannover interessiert.

Der Sportdirektor verfolgt eine Philosophie und kann auf ein starkes Scouting zurückgreifen. Wie Kreissl auf die Abgänge reagieren wird, wie die Neuzugänge (Markus Lackner, Anastasios Avlonitis) einschlagen werden und wie man in der Sommertransferzeit allgemein agiert, ist wohl in naher Zukunft abzusehen. Aber wenn man sich die bisherige Arbeit von Günter Kreissl und seinem Team ansieht, kann man als Sturm-Fan optimistisch in die Zukunft blicken.

Von Foda zu Vogel

Begonnen hat die Saison mit Franco Foda, aufhören wird sie mit Heiko Vogel. Nach einer starken Hinrunde, in welcher Sturm Graz zwölf Runden den ersten Tabellenplatz innegehalten hat, wechselte der 52-Jährige in die Reihen des ÖFB und wurde Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft. Auf ihn folgte der ehemalige Basel-Coach Heiko Vogel. 

Die Flexibilität Vogels brachte dem SK Sturm Graz am Beginn seiner Karriere Bredouillen. Die ersten fünf Spiele im Frühjahr konnten nicht gewonnen werden, vier Niederlagen-unter anderem eine klare Niederlage gegen den direkten Konkurrenten Salzburg-und ein Unentschieden. Daraufhin stabilisierte sich die Mannschaft wieder und konnte sich auf dem zweiten Platz festigen und musste diesen auch nicht mehr abgeben. 

Die Stärke und der Zusammenhalt, welche die Mannschaft unter Foda hatte, wirkte zu Beginn der Vogel-Ära kurzzeitig gefährdet. Besonders, weil man sich zu dem Zeitpunkt mitten im Kampf um die Meisterschaft befunden hat. Die Erwartungen der Hinrunde, welche bezüglich des direkten Konkurrenten Salzburg sehr hoch waren, konnten in der Rückrunde nicht erreicht werden. Die Mannschaft von Vogel kann aber auch mit dem zweiten Tabellenplatz zufrieden geben.

Einen Spieler in dieser Saison besonders herauszuheben, ist nicht leicht: Deni Alar war mit über 20 Saisontore die sichere Bank in der Offensive, Peter Zulj mauserte sich mit seinen Leistungen zum „Bundesliga-Spieler der Saison 2017/18“ und vor allem zum Nationalteamspieler. Thorsten Röcher hatte mit seinen elf Assists auch einen Anteil am Erfolg der Grazer. In der Abwehr sorgten Jörg Siebenhandl, Dario Maresic, Marvin Potzmann und Florian Koch für die Sicherheit in der Defensive. Emeka Eze, der in seiner recht kurzen Zeit, schon zum Fan-Liebling avancierte. Wenig Einzelkämpfer, dafür eine funktionierende Mannschaft.

Die Nummer fünf und die Festung „Klagenfurt“

Glaube. Wille. Mut. Der Slogan des neuen ÖFB-Cups kann wohl auch der Slogan des SK Sturm Graz in diesem Bewerb sein. In der ersten Runde gab es gegen Hard noch einen ungefährdeten 0:3-Sieg, in der zweiten Runde gegen USK Anif rettete ein Tor in der Nachspielzeit von Philipp Zulechner den Aufstieg der Grazer in das Achtelfinale. Dort schossen die Grazer den SCR Altach aus dem Stadion, im Viertelfinale hatten sie mit Außenseiter Wimpassing leichtes Spiel. Das Halbfinale gegen den SK Rapid Wien avancierte zu einem Fußballfest, welches Emeka Eze in der Verlängerung für die Grazer entscheiden konnte. Es war Zeit. Zeit für das Finale in Klagenfurt und Zeit für eine faszinierende Kulisse. Über 20.000 „Blackies“ verwandelten das Wörthersee-Stadion in eine Festung in schwarz-weiß, die an diesem Abend nicht mehr eingenommen werden solle. In der 112. Minute konnte [spielerprofil spieler=“Stefan Hierländer“] wohl das wichtigste Tor seiner Karriere und das wichtigste Tor des SK Sturm Graz in den letzten Jahren erzielen. Mit diesem Tor sicherte er den Grazern ihren fünften Cup-Titel in ihrer Vereinsgeschichte. Ein Titel, der nicht nur die starke Partie von Sturm wiederspiegelte, sondern auch ein Zeichen, dass Salzburg nicht die unbezwingbare Mannschaft ist, sondern, dass mit Glauben, Willen und Mut, alles erreicht werden kann.

Ausblick auf die neue Saison

Wie schon erwähnt, werden die Grazer verfrüht in die Saison starten. In der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation werden sie entweder auf Ajax Amsterdam oder den FC Basel treffen. Die Qualifikation für die Gruppenphase wird dementsprechend sehr schwierig. Wenn man die CL-Qualifikation nicht bestehen würde, hat man daraufhin die Chance für die Qualifikation zur Europa League, wo man dann gesetzt sein würde. 

Wie sich Sturm Graz in der Liga präsentieren wird, kann nicht klar ausgegeben werden. Aber wenn die vakanten Positionen richtig nachbesetzt werden und für die mögliche Qualifikation für den internationalen Bewerb die Mannschaft qualitativ aufgestockt wird, kann man sich wohl wieder auf eine sichere Saison mit internationalen Startplatz freuen. 

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Maximilian Werner

Maximilian WERNER
(Redaktion, Twitter-Betreuung)

Bei 12terMann seit: 07/2016

M: maximilian.werner@12termann.at
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