Salzburg, Sturm, Rapid & Co. – Der Bundesliga-Rückblick 2017/18
5. Platz - Admira Wacker
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Was für eine aufregende Saison für Admira Wacker Mödling! Was mit einem Transferstreit um Christoph Monschein begann, führte über den Abgang von Erfolgstrainer Damir Buric, die Verpflichtung von Ex-Serie A-Kicker Alexander Merkel bis hin zum überzeugenden Erreichen eines internationalen Startplatzes. Wir haben uns die Saison 2017/2018 der Niederösterreicher näher angesehen.
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Die Vorrausetzungen waren, sagen wir, spannend für die Südstädter. Wie üblich musste man den Abgang (mindestenes) eines Leistungsträgers verkraften. Christoph Monschein hatte den Verein nach einem schier endlosen Hickhack im Unfrieden in Richtung Austria Wien verlassen. Nach einem wochenlangen Säbelrasseln zwischen den beiden Vereinen sowie Monscheins Beraterfirma, einigte man sich schlussendlich in letzter Sekunde auf einen Vergleich. Außerdem kam man mit Srdjan Spiridonovic auf keinen grünen Zweig mehr. Die Zugänge kamen wie gewohnt hauptsächlich aus den eigenen Reihen, nur Marcel Holzmann (St. Pölten) und Marin Jakolis (KSV Roeselare) wurden von anderen Clubs verpflichtet.
Die obligatorische Sehnsucht nach mehr
Dennoch gab es von Seiten der Fans die durchaus berechtigte Hoffnung auf eine gute Saison, nach den Endrängen vier und sechs in den letzten beiden Spielzeiten sowie dem vielversprechenden Einstieg des Sponsors „Flyeralarm“. Wie gewohnt gab der Verein zunächst als Saisonziel aus, nichts mit dem Abstieg zu tun haben zu wollen. Die Hoffnungen der Anhänger schienen jedoch bereits am ersten Spieltag jäh gedämpft zu werden, als man beim LASK ein 0:3 hinnehmen musste. Jedoch erfing sich die damals noch von Damir Buric betreute Mannschaft schnell: In den folgenden beiden Heimspielen konnte man den SCR Altach und Rapid Wien besiegen. Mitte August ließen die „Panther“ dann mit einem bemerkenswerten Transfer aufhorchen: Mit Macky Bagnack wurde vom spanischen Traditionsverein Real Saragossa ein Innenverteidiger verpflichtet. Sein zweifellos vorhandenes Können konnte der Kameruner jedoch bisher nicht unter Beweis stellen. Zunächst musste die Admira bis Mitte Dezember auf seine Spielgenehmigung warten, in den verbleibenden beiden Runden bekamen mit Markus Wostry und Fabio Strauss die beiden Stamm-Innenverteidiger den Vorzug.
Achterbahnfahrt durch den Herbst und ein turbulenter Winter
Anfang September dann der nächste große Knall vor den Toren Wiens: Coach Damir Buric verließ den Club in Richtung 2. Deutsche Bundesliga zu Greuther Fürth. Als sein Nachfolger wurde – zunächst interimistisch – Sportdirektor Ernst Baumeister bestimmt.
Grundsätzlich kann man die Leistungen der Niederösterreich im ersten Saisonviertel durchaus als wechselhaft bezeichnen: Klaren oder überraschenden Siegen folgten ebenso deutliche wie überraschende Niederlagen gegen vermeintlich gleichwertigte oder gar schwächere Teams. Eine solches Wechselbad der Gefühle ereignete sich Ende September, als man im ÖFB-Cup beim Regionalliga-Aufsteiger TUS Bad Gleichenberg in Runde zwei nach einem 1:3 früh die Segel streichen musste. Nur vier Tage später besiegte man in der Liga jedoch den LASK mit 4:2.
Dem neuen und nun auch bestätigten Chefcoach Baumeister gelang es aber – abgesehen von einem 1:6-Debakel bei damals furiosen Grazern – sein Team auf Platz vier und damit mehr als solide in die Winterpause zu führen. Kaum war diese angebrochen, mussten die Südstädter den nächsten schweren Schlag verdauen: Mit Maximilian Sax gab ein weiterer Leistungsträger seinen Abschied zu Saisonende bekannt. Der 25-Jährige wird in der kommenden Spielzeit bei der Wiener Austria auflaufen. Er sollte nicht der einzige bleiben: Auch Innenverteidiger Markus Wostry vermeldete wenig später seinen Wechsel zu Ligakonkurrent LASK. Daraufhin gingen bei den Niederösterreichern die Wogen hoch: Trainer Baumeister („Jürgen Werner und seine Leute haben mit ihm Gehirnwäsche betrieben“) nahm Wostry nicht mit ins Trainingslager und verkündete, ihn bis Saisonende nicht mehr einsetzen zu wollen. Anfang April war aber scheinbar ausreichend Gras über die Sache gewachsen, sodass Wostry von seinem Coach begnadigt und wieder eingesetzt wurde. „Einer geht noch“, dachte sich wohl Mittelfeldspieler Markus Lackner, als im März sein Wechsel zu Winterkönig Sturm Graz offiziell wurde.
Es wäre nicht die Admira, würde nicht auch hin und wieder im Winter eine Stammkraft verloren gehen: Wenige Stunden vor Ende der Transferzeit verabschiedete sich mit Christoph Knasmüllner der Topscorer der Liga auf die Insel zum Zweitligisten FC Barnsley. Als Ablösesumme durfte man sich in Maria Enzersdorf über rund eine halbe Million Euro freuen. Doch man war durchaus bemüht, die verloren gegangene Qualität adäquat zu ersetzen. Neben Außenverteidiger Jonathan Scherzer von Augsburg II holte man mit Alexander Merkel einen Mann mit reichlich Renomee in die Süstadt. Der 26-Jährige galt in jungen Jahren als riesiges Talent und absolvierte 13 Spiele für den damals noch mit Stars gespickten AC Milan, ehe ihn eine Knieverletzung aus der Spur brachte, in welche er in der Folge nicht wieder zurückfinden sollte. Außerdem schnürte Merkel seine Schuhe unter anderem für den FC Genua, Udinese Calcio, den FC Watford und zuletzt für den Vfl Bochum. Nun will er bei den „Panthern“ noch einmal neu durchstarten.
Ein solides Frühjahr gringt den Europacup-Platz
Im Frühjahr 2018 konnte man nach einer knappen 1:2-Auftaktniederlage bei Red Bull Salzburg eine kleine, aber überraschende Siegesserie starten: Gegen Rapid (2:1), den Wolfsberger AC (3:1) sowie die Wiener Austria (2:1) konnte man drei Erfolge en suite einfahren. Mitte April dagegen musste man zwei deutliche Niederlagen hinnehmen, einem 2:6 gegen die Roten Bullen folgte ein 1:4 gegen Rapid. Auch der Verletzungsteufel trieb im Süden Wiens sein Unwesen: Im Frühjahr fehlten zwischen Runde 21 und 32 – also in einer vorentscheidenden Saisonphase – immer mindestens drei Leistungsträger verletzungsbedingt, in Runde 22 waren es gar deren sechs.
Somit fand man sich Ende April nach 32 gespielten Runden auf Rang fünf wieder, was aufgrund des zu diesem Zeitpunkt bereits feststehenden ÖFB Cup-Finalspiels zwischen Sturm und Salzburg, für einen Europa-League-Qualiplatz ausreichte. In der 34. Runde lud die Admira dann zum „Red Day“. Eine Aktion, bei der man freien Eintritt zum (vor)entscheidenden Heimspiel um den Europacup-Platz gegen den SV Mattersburg bekam, wenn man ein rotes Kleidungsstück am Körper trug. Dies lockte beachtliche 3.307 Zuschauer in die BSFZ-Arena zu Maria Enzersdorf. Das matte 1:1 genügte, um die Burgenländer zwei Runden vor Schluss uneinholbare acht Punkte auf Distanz zu halten. Am Ende konnte man die 25. und letzte 10er-Liga-Saison mit 51 Punkten auf Rang fünf abschließen. Die Niederösterreicher konnten sich somit über eine „super Saison“ freuen, wie Ernst Baumeister meinte. Sein Kapitän Daniel Toth war dagegen deutlich euphorischer: „Unglaublich, Wahnsinnssaison! Wenn das vor der Saison jemand nur träumen hätte können, hätten wir ihn für verrückt gehalten. Wir sind überglücklich.“ Angesichts der teils turbulenten Umstände, kann man dies als Resumee durchaus so stehen lassen.
Auf der Suche nach Verstärkung für das internationale Geschäft
Um für die kommende Spielzeit gerüstet zu sein, wurde man bereits auch am Transfermarkt aktiv: Mit dem dänischen Toptalent Morten Hjulmand vom FC Kopenhagen konnte womöglich ein echter Glückstreffer gelandet werden. Zudem verpflichtete man mit Sebastian Bauer vom ASK Ebreichsdorf einen ambitionierten Innenverteidiger. Geht es nach Trainer Baumeister, sollen dies nicht die letzten Transfers bleiben: „“Es geht nicht nur mit jungen, es braucht auch Routine. Wir müssen schon noch Spieler holen, das wissen wir. Wir sind im Hintergrund am arbeiten. Wenn einige Spieler weggehen, muss man auch was tun“. Die Mannschaft hat nach den Abgängen von Christoph Knasmüllner (FC Barnsley), Markus Wostry (LASK), Max Sax (Austria Wien) und Markus Lackner (Sturm Graz) eine Blutauffrischung jedenfalls nötig.
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