Cup-Halbfinale: TSV Hartberg eliminiert Wiener Austria
Die Generali Arena war in Violett getaucht, die Stimmung elektrisch. Doch am Ende flossen bei den treuen Fans der Veilchen Tränen. Der TSV Hartberg schreibt Fußballgeschichte und zieht mit einem hart erkämpften 1:0-Sieg erstmals ins ÖFB-Cup-Finale ein! Donis Avdijaj erzielte das einzige Tor des Abends, während die Austria an ihrer eigenen Chancenlosigkeit scheiterte. Ein Abend der Extreme: Jubel auf der einen, blanke Enttäuschung auf der anderen Seite.
Erste Halbzeit: Austria dominiert – aber die Tore fehlen
Die Veilchen kamen mit viel Elan aus den Kabinen und wollten von Anfang an alles klar machen. Pressing, Tempo, Dominanz – von der ersten Minute an setzte Stephan Helms Team ein klares Statement. Nik Prelec (13.) und Abubakr Barry (14.) testeten Hartbergs Torhüter Raphael Sallinger früh, doch der 24-Jährige zeigte Nerven aus Stahl.
Dann der Moment, der alles hätte ändern können: In der 33. Minute patzte Hartbergs Jed Drew mit einem haarsträubenden Rückpass. Dominik Fitz schnappte sich den Ball, stand plötzlich alleine vor Sallinger – und vergab! Der Keeper rettete mit einer blitzschnellen Reaktion. Ein Fehler, der später bitter bestraft werden sollte.
Hartberg? Kam kaum aus der eigenen Hälfte, hatte aber mit Manuel Pfeifer (36.) die beste Chance der Halbzeit – sein Volley krachte gegen die Stange! Zur Pause stand es 0:0, doch die Austria hätte längst führen müssen.
Zweite Halbzeit: Ein Konter – und alles kippt
54. Minute: Alles begann mit einem riskanten Abspiel von Tormann Sallinger. Doch was folgte, war perfekter Konter: Hartberg schaltete blitzschnell um, Patrik Mijic zog nach innen und legte klug auf Donis Avdijaj ab. Der deutsche Offensivspieler, der diesmal als zentraler Mittelfeldspieler auf der Acht zum Einsazt kam, traf aus 16 Metern eiskalt ins lange Eck und brachte Hartberg mit 1:0 in Führung! Die Austria geriet in Rückstand und schien diesen nicht gut verdauen zu können.
Was dann kam, war schwer zu ertragen für die Heimfans: Die Wiener warfen alles nach vorne, doch gegen Hartbergs kompakte Fünferkette fand man keine Lücke. Zu oft wurde versucht mit langen Bällen nach vorne zu agieren, was jedoch nicht effizient war. Die Austria hatte heute einfach keine Durchschlagskraft. Keine Ideen, keine Kreativität-
Warum Hartberg gewann – die Schlüsselfaktoren:
Raphael Sallinger: Der Torhüter agierte sehr souverän und sicher – besonders seine Parade gegen Fitz in der 33. Minute war unglaublich wichtig für den weiteren Verlauf des Spiels.
Donis Avdijaj: Der 28-Jährige, der diesmal in einer defensiveren Rolle als sonst auflief, traf, als es darauf ankam. Auch neben seinem Treffer erwies er sich als echter Leader und schonte weder sich noch seine Gegenspieler. Wahrscheinlich war dies eine seiner stärksten Leistungen im Dress der Hartberger.
Taktische Meisterleistung: Trainer Manfred Schmid stellte sein Team perfekt auf – defensiv stabil, kontergefährlich. Die Harberger waren sehr gut auf den Gegner eingestellt und brachten die Grundtugenden auf den Platz.
Austrias Offensivschwäche: 65% Ballbesitz, aber kaum klare Chancen. Fitz, Prelec & Co. wirkten harmlos.
Mentale Schwäche: Nach dem Gegentor fehlte die Reaktion – kein Plan B und auch die Führungsspieler ließen aus.
Was jetzt? Finale für Hartberg – Kampf um Meistertitel für die Austria?
Für Hartberg geht der Traum weiter: Am 1. Mai trifft man in Klagenfurt auf den WAC – und hat die Chance, den ersten Pokal der Vereinsgeschichte zu holen. Ein historischer Moment für die Steirer!
Die Austria dagegen muss sich schnell fassen. Der Bundesliga-Titel ist jetzt das absolute Muss – doch nach dieser enttäuschenden Vorstellung gibt es berechtigte Zweifel. War das nur ein Ausrutscher? Oder steckt mehr dahinter? Die Spieler können schon am Sonntag wieder einiges gutmachen, wenn der WAC zu Gast ist. Allerdings fehlen bei den Veilchen neben dem gelbgesperrten Fitz auch Abwehrchef Aleksandar Dragovic, der nach dem Spiel seine Nerven nicht im Griff hatte und den Schiedsrichter wüst beschimpfte und deshalb die rote Karte sah.
Hier könnt ihr euch ein Interview mit Austria-Trainer Stephan Helm ansehen:
Austria-Mittelfeldspieler Manfred Fischer sprach vom dunkelsten Tag seiner Karriere:
Hartberg-Trainer Manfred Schmid sprach seiner Mannschaft ein riesiges Kompliment aus:
Farouk Attia, 12termann.at