Serie: Das ÖFB-Team-Casting: Teil 3 – Das Mittelfeld
Im 3. Teil unseres Castings der ÖFB-Team-Kandidaten nehmen wir das Mittelfeld genauer unter die Lupe.
Vergleichbar mit der Verteidigung stehen Marcel Koller auch hier einige Legionäre zur Verfügung – wobei es leider (noch) nicht alle zum Stammspieler bei ihren jeweiligen Vereinen geschafft haben. Dennoch sollte es möglich sein, ein schlagkräftiges Mittelfeld aus dem zur Verfügung stehenden Spielermaterial bilden zu können.
Welche Spieler tatsächlich in den Genuss einer Einberufung/Aufstellung kommen, hängt natürlich auch vom gewählten Spielsystem ab. Bei seinem ersten Länderspiel hat Marcel Koller ein 4-2-3-1 spielen lassen, unserer Meinung wird das wohl auch das taktische Korsett im Normalfall (Abweichungen wird es wohl je nach Gegner geben) in Zukunft sein. Es ist daher notwendig, zwei tendenziell defensive Spieler mit Spieleröffnungsfähigkeiten (der klassische 6er und/oder 8er), und 3 eher offensiv ausgerichtete Spieler für die Stammelf zu nominieren. Dazu kommen einige Backups und eventuell einige Ergänzungsspieler für andere taktische Varianten.
Fixstarter in der Stammelf
David Alaba (Bayern München)
Martin Harnik (VfB Stuttgart)
Durch die Verletzung von Bastian Schweinsteiger konnte David Alaba im Herbst und auch jetzt schon in der Rückrunde sehr viel Spielpraxis bei Bayern München sammeln. Er dankte es seinem Trainer mit starken Leistungen und ist somit auch für das Nationalteam in der Stammformation gesetzt. Durch seine Vielseitigkeit ist er nicht nur im Zentrum (z.B. als 8er), sondern auch auf dem linken Flügel einsetzbar. Martin Harnik hat sich vor allem in den letzten eineinhalb Jahren in der deutschen Bundesliga einen Namen auf der rechten Mittelfeldseite gemacht, sodass er bei Marcel Koller – nicht zuletzt aufgrund seiner Torgefährlichkeit (bereits 10 Tore in der heurigen DFL-Saison) – wohl einen Stammplatz hat.
Fixplatz im Kader
Marko Arnautovic (Werder Bremen)
Julian Baumgartlinger (FSV Mainz)
Andreas Ivanschitz (FSV Mainz)
Zlatko Junuzovic (Werder Bremen)
Hinter David Alaba gibt es mehrere Spieler aus der DFL, die wohl auch am Fixplatz in der Stammelf kratzen – diesen hat aber, auch aufgrund taktischer Varianten – aus unserer Sicht keiner sicher. Zentral im defensiven Mittelfeld ist Julian Baumgartliner ein heißer Kandidat, maximal kann ihm Paul Scharner diesen Platz streitig machen (seine bisherigen, durchwachsenen Leistungen im Nationalteam schließen das aus unserer Sicht aber derzeit eher aus). Durch bestimmte Vorfälle haben wir Scharner aber eine Kategorie tiefer gesetzt – dazu aber später. Den offensiven Part werden zusätzlich zu Martin Harnik im Normalfall Marko Arnautovic (links oder zentral), Andreas Ivanschitz (zentral oder links) bzw. Zlatko Junuzovic (zentral oder rechts) bilden. Für Andreas Ivanschitz wird wohl das kommende Länderspiel noch zu früh kommen, er hat seit seiner Verletzung noch keinen Pflichtspieleinsatz vorzuweisen. Insgesamt handelt es sich allesamt um Spieler, die – wie sie auch in Deutschland Woche für Woche beweisen – starke Leistungen abrufen können, wenn ihnen passende taktische Vorgaben gegeben werden. Dies war leider in der Vergangenheit im Team nicht sehr oft der Fall…
Kandidaten für Kaderplätze
Christopher Drazan (Rapid Wien)
Jakob Jantscher (Red Bull Salzburg)
Veli Kavlak (Besiktas Istanbul)
Christoph Leitgeb (Red Bull Salzburg)
Yasin Pehlivan (Gaziantepspor)
Daniel Royer (Hannover 96)
Paul Scharner (West Bromwich)
Franz Schiemer (Red Bull Salzburg)
Christopher Trimmel (Rapid Wien)
Manuel Weber (Sturm Graz)
Zusätzlich gibt es eine Reihe von Spielern, die die oben angesprochenen DFL-Legionäre zumindest teilweise, wenn nicht auch gleichwertig, im Verletzungsfall ersetzen können. Veli Kavlak hat bei Besiktas Istanbul einen Stammplatz erobert und wird auch unter Marcel Koller im Team seine Chance bekommen. Auf den Flügeln einsatzbar sind Christopher Trimmel, Christopher Drazan und Daniel Royer. Trimmel und Drazan zeigen bei Rapid nocht etwas zu unkonstante Leistungen, um für die Stammelf im Team ein Thema zu sein, für ein paar Einberufung sollte es aber dennoch reichen. Für Daniel Royer gilt es vor allem Einsatzminuten bei Hannover 96 zu sammeln, kann er seine Leistungen bei der SV Ried in der DFL noch weiterentwickeln, so ist er ein großer Hoffnungsträger für den ÖFB in der Zukunft. Derzeit pendelt Royer nach einer vielversprechenden Wintervorbereitung jedoch zwischen Ersatzbank, Tribüne und und Hannover 96 II hin und her. Ebenso können die Red Bull Salzburg-Spieler Christoph Leitgeb (wurde vom letzten Teamchef links liegen gelassen) und Jakob Jantscher mit der einen oder anderen Einberufung rechnen, insbesondere dann, wenn sie nicht nur in der Meisterschaft, sondern auch in der Europa League weiterhin aufzeigen. Im defensiven Mittelfeld sind Paul Scharner, Franz Schiemer, Yasin Pehlivan (hat nun offenbar schön langsam einen Stammplatz bei seinem Verein in der Türkei nun erobert) aber auch Manuel Weber von Sturm eine Alternative. Wenn der langjährige England-Legionär Scharner seine Nerven im Zaum hält und auf Disziplinlosigkeiten und Eigensinn verzichtet, hätte er – alleine aufgrund seiner Erfahrung – einen Fixplatz sicher. Dies war, wie man beim Qualifikationsspiel gegen Belgien gesehen hat, in der Vergangenheit leider nicht immer der Fall. Der Vollständigkeit halber wurde auch Fränky Schiemer erwähnt (bereits im Teil 2 als Verteidiger ein Kandidat), der auch den defensiven Part im Mittelfeld – wie er auch schon sowohl bei Verein als auch beim Team unter Beweis stellen konnte – übernehmen kann.
Erweitertes Blickfeld
Guido Burgstaller (Rapid Wien)
Alexander Gorgon (Austria Wien)
Alexander Grünwald (Austria Wien)
Noch zu unkonstant in ihren Leistungen, aber zu „alt“, um als Hoffnungsträger zu gelten, sind hier Burgstaller, Gorgon und Grünwald erwähnt. Sollten ihre Leistungsspitzen zur Gewohnheit werden (oder der Verletzungsteufel im Nationalteam gnadenlos zuschlagen), so werden sie aber mittelfristig mit einer Einberufung rechnen können.
Hoffnungsträger
Raphael Holzhauser (VfB Stuttgart)
Florian Kainz (Sturm Graz)
Tobias Kainz (SC Heerenveen)
Marco Meilinger (SV Ried)
Marcel Ritzmaier (PSV Eindhoven)
Stefan Schwab (Admira Wacker)
Georg Teigl (Red Bull Salzburg)
Für das Mittelfeld gibt es noch einige erwähnenswerte Hoffnungsträger, die voraussichtlich noch nicht bei der kommenden WM-Qualifikation, aber vielleicht für zukünftige Aufgaben in Frage kommen. Raphael Holzhauser schnupperte bereits mehrmals DFL-Luft – wenn er weiter an sich arbeitet, kann er seine Einsatzminuten sicherlich steigern. Ähnliches gilt für Marcel Ritzmaier, der bei PSV Eindhoven 2 mal in der Europa League ran durfte. Der 18-jährige ist auf jeden Fall ein Versprechen für die Zukunft. Gleiches gilt für Tobias Kainz. Auch er sucht sein Glück in den Niederlanden und hat dort letztes Jahr sein Debüt in der Eredivisie feiern können. Ebenso hat er seit der U16 in sämtlichen Nachswuchs-Nationalteams Einsätze zu verzeichnen. Aber auch die jungen Spieler Florian Kainz, Marco Meilinger, Georg Teigl und Stefan Schwab aus der österreichischen Liga können bei entsprechender Entwicklung ein Thema für den ÖFB werden.
Verletzt
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Kein Thema (mehr)
Ümit Korkmaz (Eintracht Frankfurt)
Ümit Korkmaz war der Shooting Star im Jahr 2008. Einer der Spieler, der einen großen Beitrag am Meistertitel von Rapid hatte und dann einige (der leider sehr wenigen) Glanzlichter der Heim-Euro im österreichischen Team war. Leider konnte er seither (er wechselte nach Deutschland) nie wirklich Fuß fassen – einen großen Anteil hatten sicherlich einige Verletzungen, die ihn immer wieder zurückgeworfen haben. Wenn er wieder zu seiner alten Stärke zurück findet, wird auch Marcel Koller nicht an ihm vorbeischauen, derzeit wird es aber sicherlich tun.
Teil 4: Der Sturm – erscheint am Donnerstag, dem 16.2.2012