Franco Foda und der Sprung über seinen eigenen Schatten
Die vergangenen Wochen, Monate und Jahre waren für das österreichische Nationalteam nicht immer leicht. Nach starker Vorstellungen zu Beginn der Ära Foda nahmen Leistung und Stimmung bereits lange vor Beginn der Europameisterschaft ab. Oft wurde dafür Franco Foda verantwortlich gemacht – nun hat der Deutsche seine Kritiker Lügen gestraft.
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Harmlos, kreativlos und durchschaubar – diese Attribute gehörten noch zu den nettesten Beschreibungen, die der Spielstil des Nationalteams unter Franco Foda in den Monaten vor der Europameisterschaft an den Kopf geworfen bekam. „Foda raus“-Rufe hallten durch Fanforen und auch in den Medien wurde der Deutsche aufgrund taktischer Mängel oft gescholten – lange zurecht.
Die Vorbereitung auf die Europameisterschaft sowie die Partien gegen Nordmazedonien und die Niederlande ließen heimische Fans Schlimmes befürchten. Die oben genannten Zuschreibungen bewahrheiteten sich, doch Foda reagierte. Der ehemalige Innenverteidiger bewies Stärke und sprang über seinen eigenen Schatten.
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Zusätzlich zum frühen Pressing wurde die von der RB-Schule perfektionierte Raumdeckung ins System integriert – ein Goldgriff. Sowohl die Ukraine als auch Italien hatte mit der österreichischen Mannschaft stark zu kämpfen. Und Franco Foda, der sich in den letzten Monaten anhören musste, seinen Beruf verfehlt zu haben, bewies noch einmal Größe.
Nach dem 0:4-Debakel gegen Dänemark im März nahm der 55-Jährige die ganze Schuld auf seine Schultern. Beim historischen 1:0-Erfolg über die Ukraine verwies Foda im ORF-Interview auf seine Spieler und verzichtete auf eigene Lorbeeren. Die Genungtuung, die dem Teamchef im Laufe der letzten Woche zu Teil wurde, hat er sich ehrlich verdient.
Denn obwohl Franco Foda nach außen hin oft kühl und distanziert wirkt, hat er es geschafft Gerüchte und Nebengeräusche zum richtigen Zeitpunkt zu zerstreuen. Marc Jankos Vermutung einer stimmungstechnischen Explosion im Teamlager wurden durch gemeinsame Grill-Abende verhindert, aufkommende interne Kritik wurde durch lange Einzelgespräche aus der Welt geschafft und selbst die Causa-Arnatautovic wurde profisionell innerhalb der Mannschaft abgehackt.
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Bereits nach dem Italien-Fight konnte sich Foda den Seitenhieb nicht verkneifen, als er davon sprach, dass seine Kritiker nun zwei bis drei Wochen Pause hätten – es sei ihm vergönnt. Dass der Teamchef langfristig seine Ruhe von negativer Stimmung hat, muss der Flow aber mitgenommen werden. Die zuletzt gezeigten Leistungen müssen erlauben, dass Endrunden-Turniere für die österreichische Mannschaft zur Normalität werden. Das Potential ist allenfalls gegeben, auch mit oder vielleicht sogar vor allem wegen Franco Foda.
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