It goes around the sausage!

Morgen ist es also soweit – in der Stockholmer Friends Arena kommt es um 20:45 zum Showdown unseres Nationalteams gegen Schweden. Wie die Überschrift schon vermuten lässt, geht's um die sprichwörtliche Wurscht. Letztlich wird gegen Schweden wohl nur ein Sieg reichen, um weiter von der WM in Brasilien träumen zu dürfen. Egal in welcher Aufstellung der Teamchef morgen die Mannschaft auf's Feld schickt, dieses Spiel wird in erster Linie von der cooleren , der reiferen Mannschaft gewonnen. 

Ein Erfolg in Stockholm würde die ganze (Fußball-)Nation in einen kollektiven Freundentaumel versetzen – auch wenn dann immer noch das Auswärtsspiel gegen die Färöer Inseln und die Barrage-Spiele ausstehen. 

Doch auch bereits jetzt ist die Euphorie in Österreich so groß wie schon lange nicht mehr. Die Heimspiele sind fast immer ausverkauft gewesen, die Stimmung war ein ums andere Mal legendär. Doch auch Auswärtsspiele verzeichnen einen regelrechten Boom – Österreich hat wieder Lust auf sein Nationalteam!

Erstmals seit gefühlten 200 Jahren sind wir in einer Qualifikation für ein Großereignis wieder bis zum Schluss im Rennen um ein Ticket. Vor allem deshalb, weil der ÖFB nach der unseligen Constantini-Ära die Zeichen der Zeit erkannt hat und ein Team von Fachleuten verpflichtet hat. Endlich wurde von der langjährigen Praxis abgelassen, ehemalige Kicker oder selbsternannte Feuerwehrmänner zu bestellen, die von moderner Trainingsmethodik in etwa soviel verstehen, wie der Autor dieses Artikels von Neurochirurgie.

Marcel Koller und seinem Trainerteam ist es gelungen, aus einem unorganisierten Haufen von zweifellos guten Fußballern ein Team zu formen, das auch abseits des Platzes zu harmonieren scheint. Natürlich gibt es in jeder Entwicklung hin und wieder einen Rückschlag, das ist ganz normal. Es ist aber mittlerweile selbst für den größten Skeptiker zu erkennen, dass die Arbeit von Koller fruchtet und sich das Team stetig verbessert. Und es ist vor allem eine in Österreich kaum mehr bekannte Tugend zu erkennen: das Team hat Lust auf Erfolg!

Ein Team, das in den letzten Wochen zu einem großen Teil Selbstvertrauen tanken konnte, sei es durch die Siege mit dem Nationalteam daheim gegen Schweden und Irland, aber auch bei den jeweiligen Arbeitgebern im In- und (hauptsächlich) Ausland. Wichtige Leistungsträger (Junuzovic, Baumgartlinger) wurden rechtzeitig wieder fit, haben aus Formtiefs herausgefunden (Harnik) oder bekommen wieder die nötige Spielpraxis (Arnautovic, Janko). Noch nie gab es so viele Legionäre in Europas Top-Ligen, noch nie war der Zusammenhalt und das "Wir-Gefühl" deutlicher zu erkennen. 

Sollte Österreich morgen in Schweden bestehen, sind die diversen Medien sicher voll des Lobes für Marcel Koller und sein Team. Wir sollten dieses Lob aber unabhängig vom Ausgang der WM-Qualifikation machen und uns bereits jetzt bei Marcel Koller und seinem Team für die wiedergewonnene Freude am österreichischen Nationalteam bedanken! Wir würden es übrigens sehr begrüßen, wenn sich der ÖFB diesem Dank im Rahmen einer Vertragsverlängerung anschließt.

(Autor: hk)