Kristina Inhof: der frische Wind der ORF-Sportredaktion im Interview
Über Fußball-Machos und das Nationalteam
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Muss man sich als Frau in der Männerdomäne Fußball noch mehr beweisen als bei anderen Berufen?
Ich denke zwar ja, weil wir Frauen noch unterrepräsentiert sind. Aber meine Kollegen nehmen mich zu 100% ernst und trauen mir viel zu, daher fühle ich mich nicht weniger kompetent als sie. Höchstens manche Zuschauer müssen noch ein wenig überzeugt werden. Aber das sind eher die der Fraktion „Fußball ist nur für Männer gemacht“.
Was entgegnest du jemandem, der dich mit dem Vorurteil „Frauen und Fußball passen nicht zusammen“ konfrontiert?
Dann einfach nicht zuschauen bzw. einschalten. Ein Mensch der so eine Meinung hat, ist sowieso schwer vom Gegenteil zu überzeugen. Ich denke aber ich mache meine Sache gut und ich verspreche auch allen „Fußball-Machos“ dass es nicht weh tun wird, wenn sie bei mir zuschauen ;)
Siehst du deine Tätigkeit in gewissem Rahmen auch als Auftrag, mehr Frauen für den Fußballsport zu begeistern?
Nein, als Auftrag sehe ich das nicht. Ich kümmere mich vorrangig um meine persönliche Weiterentwicklung und wenn es jemanden animiert auch in dieser Branche Fuß zu fassen, dann umso besser. Außerdem stehe ich auch gerne für Fragen von Newcomern bereit. Ich helfe ja gerne. Aber so, dass ich meinen Beruf ausübe und ständig im Hinterkopf habe „ich mach das jetzt, damit andere auch auf den Geschmack kommen“ ist es nicht.
Ich verspreche allen „Fußball-Machos“, dass es nicht weh tun wird, wenn sie bei mir zuschauen.
Was empfiehlst du jungen NachwuchsjournalistInnen, die in deine Fußstapfen treten möchten?
An sich zu glauben, sich selbst Zeit zu geben und sich von Niederlagen nicht zurück werfen zu lassen. Ich hatte viele Castings, bei denen ich eine Absage bekommen habe. Von außen sieht man nur die positiven Meilensteine, die ich geschafft habe. Aber da steckt auch viel dahinter, an dem ich zu knabbern hatte. Dennoch war ich immer der Meinung, ich schaffe das. Ich gebe nicht auf. Weil ich einfach so viel Spaß an dem hatte, was ich getan hab. Und wenn man fleißig an sich selbst arbeitet, sich weiterbildet und sich richtig ins Zeug legt, sollte es eines Tages klappen.
Trifft man Kristina Inhof auch einmal als Fan in einem Stadion an und falls ja, bei Spielen welcher Mannschaft(en)?
Man könnte mich in London im Emirates Stadium treffen. Ich halte nämlich auf internationaler Ebene zu Arensal London. Aber in Österreich sieht man mich natürlich, jobbedingt, auch in allen Stadien.
Wie beurteilst du die Entwicklung der österreichischen Nationalmannschaft in der Ära Marcel Koller?
Richtig cool. Da entsteht was Großes und ich bin unheimlich gespannt, was dann beim „Final Countdown“ bei der Euro 2016 passieren wird. Ich würde mir wünschen, dass die Jungs dem Druck stand halten, völlig frei aufspielen können und wenn alle drauf Bock haben, Marcel Koller auch über die Euro hinaus unser Teamchef bleibt.
Ich persönlich wäre ja sogar bereit für’s Finale ;)
Was traust du dem Team bei der Europameisterschaft in Frankreich zu?
Wenn man das 1. Spiel gegen Ungarn gewinnt, könnte ein Knoten platzen. Es könnte das Gefühl entstehen „alles ist möglich“. Ich glaube das Nationalteam hatte noch nie so viele Fans im Rücken, wie heute. Und diese Euphorie sollten wir ausnutzen und das vermeintlich Unmögliche möglich machen. Ich persönlich wäre ja sogar bereit für’s Finale ;)
Wirst du selbst bei der EM in Frankreich Spiele live sehen (beruflich und/oder privat)?
Dazu kann ich noch nichts sagen, aber natürlich werde ich mich im Sommer mit der Euro 2016 beschäftigen.
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