UEFA EURO 2024

Teamanalyse: Spanien bei der UEFA EURO 2024

Gruppe B ist eine wahre Hammergruppe. Während Spanien bereits dreimal die Europameisterschaft gewann und immer ein gefährlicher Kandidat für den Titel ist, geht es für Italien um nichts anderes als die Titelverteidigung.

Mit Kroatien spielt zudem eine Truppe mit, die seit der Vizeweltmeisterschaft 2018 immer wieder mit den Topnationen Europas mithalten kann und nun auch im Kontinentalturnier ein überzeugendes Resultat abliefern möchte.

Klar in der Außenseiterrolle befindet sich Albanien, die erst zum zweiten Mal bei einer Europameisterschaft dabei sind, die Qualifikation sogar als Gruppenerster beendeten und deshalb nicht zu unterschätzen sind.

Wir widmen uns heute zuerst der spanischen Nationalmannschaft und analysieren die Stärken und Schwächen der einzelnen Mannschaftsteile.

Die Spanier belegen den 8. Platz in der FIFA-Weltrangliste und gingen nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft 2022 in eine neuen Ära. An den Zügeln sitzt nun der langjährige Nachwuchstrainer Luis de la Fuente, der „La Furia Roja“ wieder auf europäisches Top-Niveau hob.

Den Erfolgszug möchte die Mannschaft rund um Starspieler Rodri mit ins Turnier nehmen. Mit nur zwei Niederlagen seit der letzten WM scheint vieles für sie zu sprechen.

Torhüter

Das Trio im spanischen Tor kann sich sehen lassen. Als Stammkeeper gilt Unai Simón (Athletic Bilbao), der sich als Nummer eins im spanischen Tor etablierte und bereits beim letzten Kontinentalturnier David de Gea verdrängte. Simón ist möglicherweise einer der unterschätztesten Torhüter der Welt und absolute Weltklasse.

Seit nunmehr über zwei Jahren stellt sich David Raya (FC Arsenal) hinter ihm an. Der 28-Jährige hatte 2023/24 als Stammspieler in London mit 50% (16/32) die beste Quote für „Weiße Westen“, kam inklusive seinem Debüt aber bisher nur zu vier Länderspieleinsätzen.

Das Trio komplettiert Neuling Alex Ramiro von Real Sociedad. Mit derselben Anzahl an Spielen ohne Gegentor verdiente er sich die Nominierung.

Verteidigung

In der Abwehr reiht sich ein Topspieler neben den nächsten. Die Routiniers Nacho Fernández und Dani Carvajal sind als abgebrühte Verteidiger bekannt. Des Weiteren stellen der FC Barcelona und Real Sociedad die meisten spanischen Spieler für die EM, so kommt der erst 17-jährige Pau Cubarsí von den Katalanen mit und der zehn Jahre ältere Robin Le Normand von zweiterem Klub ist seit dem Nations-League-Halbfinale regelmäßig in der Startelf dabei.

Links hinten verteidigt Bundesligameister Alejandro Grimaldo, der einen gewaltigen Zug nach vorne hat, was zwölf Tore und 19 Vorlagen in der abgelaufenen Saison eindrucksvoll belegen.

Aymeric Laporte, mittlerweile bei Al-Nassr, ist einer von Spaniens besten Verteidigern und sollte gesetzt sein. Weiters nominiert sind Dani Vivian (Bilbao), Marc Cucurella (Chelsea) und der mittlerweile 38-jährige Jesus Navas (Sevilla), der bereits ein Flügelverteidiger war, bevor es diesen Begriff im „Fußballsprech“ überhaupt gab.

Mittelfeld

Das spanische Mittelfeld ist nach dem Generationenwandel nicht schwächer geworden. Rodri verteilt als wertvollster Akteur im Kader aus dem defensiven Mittelfeld die Bälle, Mikel Merino brilliert vor allem mit Defensivaktionen und hervorragendem Kopfballspiel, während der offensiv orientierte Pedri als Pass- und Vorlagengeber das Verbindungsstück zur Offensive ist und das Dreiermittelfeld im 4-3-3 komplementiert.

Fabian Ruiz gilt als Allrounder, während Martin Zubimendi ein ähnliches Profil zu Merin aufweist und Marcos Llorente mehrere Positionen beackern kann. Fermín Lopez dringt ebenfalls gerne nach vorne, Aleix Garcia überzeugt im Passpiel.

Im offensiven Mittelfeld ist auf jeden Fall Dani Olmo ein essenzieller Baustein, während Álex Baena eine weitere Top-Ergänzung ist. Für das Zentrum der Spanier ist das Prädikat Weltklasse auf jeden Fall angebracht.

Angriff

Die Nominierungen in der Offensive passen zur neuen Spielweise, in welcher man einen Fokus auf Flanken in den Strafraum legt. Auf der Flügelposition ist Nico Williams einer der besten der spanischen Liga und kommt mit seinen 21 Jahren nun auch im Nationalteam zum Zug.

Das größte Talent im Kader ist Lamine Yamal, der jüngste Spieler und Torschütze aller Zeiten der „Furia Roja“. Weiters sind Ayoze Perez und Ferran Torres auf dieser Position mit von der Partie.

Zwei Mittelstürmer, die für Bälle im gefährlichen Bereich bereitstehen sollen, sind Kapitän Álvaro Morata, sowie Real Madrids formstarker Joker und frisch gebackener Champions-League-Sieger Joselu. Mikel Oyarzabal ist flexibel einsetzbar und kann sowohl am Flügel als auch der Sturmmitte agieren.

Trainer

Luis de la Fuente ist ein Mann des eigenen Hauses und gewann bereits zwei Jugend-Europameisterschaften mit Spanien. Ihm gelang es, die Mannschaft vom verkopften System Luis Enriques zu befreien und mit einer freieren Spielidee, die dennoch sehr gut zur spanischen Philosophie passt, wieder zu Erfolgen zu führen. So gewann man 2023 das Nations League Finale gegen Kroatien im Elfmeterschießen, was in Katar noch kläglich fehlschlug. Ein Top-Trainer für eine Top-Nation – aber er muss noch beweisen, dass er seine großen Erfolge auch auf Kampfmannschaftlevel wiederholen bzw. mit dem wesentlich größeren Druck und der Erwartungshaltung im eigenen Land umgehen kann.

Gesamtbewertung

Spanien ist eindeutig einer der Titelfavoriten. Das Land verfügt über einen Weltklasse-Kader, wobei einer der größten Stars, Nico Williams, nicht bei den Giganten Barcelona oder Madrid spielt. In der Gruppe hätte man durchaus leichtere Gegner zugelost bekommen können, mit einem direkteren Spielstil, bei dem auch wieder ein echter Mittelstürmer wichtiger ist, verlieh De La Fuente der Mannschaft jedoch neue Impulse, die schwerer zu knacken sind als das bekannte Enrique-System. Auch ohne den schmerzlichen Ausfall von Jungspund Gavi ist „La Roja“ auf jeden Fall dazu im Stande, das vierte Mal den Henri-Delaunay-Pokal nach Hause bringen. Und wenn die harte Vorrunde überstanden ist, sollte man auch bestens für die K.O.-Runde gewappnet sein. Gefordert wird man schon in der Gruppe massiv.

Spanien in Gruppe B

Samstag, 15.6., 18 Uhr | Spanien – Kroatien (Berlin)
Donnerstag, 20.6., 21 Uhr | Spanien – Italien (Gelsenkirchen)
Montag, 24.6., 21 Uhr | Albanien – Spanien (Düsseldorf)