Legionärs-Check DFL, 30. Spieltag
„Vorentscheidung in der Meisterschaft“
Das Schlagerspiel des 30. Spieltages zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern endete mit einem knappen 1:0-Sieg der Borussen, die nun mit sechs Punkten Vorsprung bei vier verbleibenden Spielen stehen. Das sollte es vermutlich gewesen sein. Es gab aber noch weitere Vorentscheidungen an diesem Spieltag: die Mainzer haben sich nach dem klaren Sieg über Köln wohl aller Abstiegssorgen entledigt, Kaiserslautern ist als Zweitligaverein zu betrachten und Stuttgart kann nun wohl fix mit Einnahmen aus der Europa League planen. Insgesamt eine sehr spannende Runde mit vielen rasanten Spielen und endlich wieder einem Harnik-Tor.
Hertha BSC (17.) – SC Freiburg (13.) 1:2 (0:1)
Die Hauptstädter starteten mit den selben Mitarbeitern wie gegen Gladbach, daher war für unseren Marco Djuricin leider kein Platz auf der Bank und er musste auf der Tribüne zusehen. Dabei sah er bereits in der 7. Minute ein wunderbares Tor seines Kollegen Hubnik, allerdings auch gleichzeitig seinen Kollegen Kraft hinter sich greifen – Eigentor. Die Berliner liefen nahezu 80 Minuten lang dem Spiel hinterher, bekamen auch das 2:0 durch Freis. Jonathan Schmid spielte ein herzeigbare Partie, hatte auch eine gute Chance. Wieder war es Hubnik, der in Minute 81 traf, dermal allerdings zum 1:2 Anschlusstreffer. Die Berlinger agierten daraufhin wie ausgewechselt und liefen mit voller Kraft gegen die Freiburger an, es war aber zu spät. Hertha in großer Abstiegsangst, Freiburg kann durchatmen. (kicknik)
FC Augsburg (15.) – VfB Stuttgart (5.) 1:3 (1:2)
Der VfB Stuttgart musste in diesem Spiel zwar eine frühen Rückstand einstecken, schaffte es aber innerhalb einer halben Stunde, die Partie zu drehen. Und: Es war tatsächlich Martin Harnik, wie wir es vorausgesagt hatten, der seine Torblockade durchbrach und mit einem eiskalten Treffer die Schwaben wieder mit 2:1 in Führung brachte. Das Video zum Tor haben wir natürlich auch wieder. Harnik spielte ingesamt eine grundsolide Partie und überzeugt in der Statistik durch sensationelle Laufwerte. Seine österreichischen Kollegen beim VfB Stuttgart Alexander Aschauer, Kevin Stöger und Raphael Holzhauser standen erwartungsgemäß nicht im Kader. Die Augsburger stecken durch diese Niederlage mitten drinnen im Abstiegskampf, trotzdem dies die erste Niederlage in heimischen Gefilden seit der Bayern Niederlage in der Hinrunde war, und die Leistungen eigentlich ansprechend sind. Die Labbadia-Truppe hat nun 7 Punkte Rückstand auf einen CL Quali Platz, ob sich das nich ausgeht? Wir wollen ja auch immer ein wenig Fussballpropheten spielen, und sagen zu diesem Zeitpunkt, Stuttgart schafft die CL-Plätze nicht mehr, hat den fixen EL-Platz aber sicher und Augsburg bleibt erstklassig. (kicknik)
Tor von Martin Harnik:
1. FSV Mainz 05 (11.) – 1. FC Köln (16.) 4:0 (3:0)
Die Mainzer haben die taktische Vorgabe von Trainer Tuchel (den Gegner von Anpfiff an durch Angriffspressing unter Druck zu setzen) bravourös umgesetzt und auch in der Höhe völlig verdient gegen den FC Chaos gewonnen. Dadurch hat man sich wohl vier Runden vor Schluss der Abstiegssorgen entledigt, sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz sollte wohl ausreichend sein. Der Effzeh hingegen steckt immer tiefer im Schlamassel, ob Trainer Solbakken das Ende der Saison noch von der Betreuerbank aus verfolgt ist mittlerweile doch schon mehr als anzuzweifeln. Unsere beiden Legionäre im Dienste des FSV Mainz 05, Andreas Ivanschitz und Julian Baumgartlinger, wurder erst eingewechselt, als das Spiel schon entschieden war und die Mainzer auch keine großen Anstrengungen mehr unternahmen, etwas für die Tordifferenz zu tun – so gesehen spielten sie ihren Part trocken herunter, konnten aber abgesehen von einem schönen Schuss von Baumgartlinger keine großen Akzente mehr setzen. (thelex)
SV Werder Bremen (7.) – Borussia Mönchengladbach (4.) 2:2 (1:0)
Der SV Werder Bremen zeigte sich im Vergleich zum Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln start verbessert – sowohl vom Einsatz als auch vom Offensivspiel. Dennoch war Gladbach anfangs technisch überlegen und Bremen versuchte hauptsächlich über Konter ins Spiel zu kommen. So auch in der 18. Minute, als Markus Rosenberg die Werderaner in Führung brachte. Durch den extrem harten/unberechtigten Ausschluß von Sebastian Boenisch in der 27. Minute kippte das Spiel aber noch mehr in Richtung Gladbach, das in der zweiten Halbzeit durch einen Doppelschlag von Mike Hanke das Spiel drehte und – nicht unverdient – in Führung ging. Die Bremer mobilisierten darauf jedoch noch einmal alle Kräfte und erkämpften sich mit viel Leidenschaft – und durch einen sehr schön getretenen Freistoß von Zlatko Junuzovic direkt auf Naldos Kopf – den Ausgleich. Zu Junuzovic ist noch zu sagen, dass er heute mehr durch seine Laufleistung als durch sein technischen Können auffiel – er brachte es auf die größte Laufdistanz und die meisten intensiven Läufe alle Spieler der Partie. Martin Stranzl spielte heute ausnahmsweise als Rechtsverteidiger, wo er zwar eine grundsolide Partie (inkl. der für ihn fast selbstverständlichen, tollen Passquote) abspulte, allerdings ein wenig mehr Offensivaktionen hätte starten können. Allerdings muss man dazu sagen, dass es ihm da natürlich auch an der dafür erforderlichen Grundschnelligkeit fehlt. (thelex)
Assist von Zlatko Junuzovic:
Borussia Dortmund (1.) – FC Bayern München (2.) 1:0 (0:0)
Das erwartete Spitzenspiel der DFL um die deutsche Meisterschaft hatte alles was ein Spitzenspiel brauchte. Kampf, Klasse, Spannung, Emotionen und Tore. Über das Spiel braucht man nicht viel schreiben, nahezu weltweit wurde in allen Medien darüber berichtet. Über das entscheidende Tor der Dortmunder zum 1:0, was mit größter Wahrscheinlichkeit den zweiten Titel in Folge bedeuten wird. Über den vergebenen Elfmeter von Arjen Robben, der die Meisterschaft hätte spannend halten können, und den Aluminumtreffen in der Nachspielzeit. Als 12terMann wollen wir uns aber vorrangig einem für uns unglaublichen Thema widmen: man wird uns vielleicht vorwerfen, in einem alabazentrischen Fussballweltbild zu leben, das machen wir aber sehr gerne. Denn einmal mehr bot unser David Alaba (mit seinen 19 Jahren) eine sensationelle Leistung auf der linken Seite der Bayern und entschärfte diese gemeinsam mit Weltstar Franck Ribery nahezu komplett. Selber sorgte er immer wieder für Antrieb im Spiel des Rekordmeisters. Die Zweikampfquoten sprechen ebenso für sich. Nicht nur für uns war er der beste Bayern Spieler im Signal Iduna Park. Und wegen der Meisterschaft: Er wird noch sehr oft mit dem Meisterteller in der Hand einer Bierdusche entgegen laufen können – für zwei andere Titel bestehen ja noch Möglichkeiten in dieser Saison. (kicknik)
1. FC Nürnberg (12.) – FC Schalke 04 (3.) 4:1 (3:0)
Die Reise ins Frankenland haben sich die Gelsenkirchner anders vorgestellt – liest man unseren Vorbericht, wir allerdings auch. Der Club unterbricht mit diesem Sieg nicht nur seine Serie von fünf Spielen ohne Sieg, sondern er entfernt sich mittlerweile um 6 Punkte von der Abstiegszone. Die Schalker hingegen befinden sich im Niemandsland der Tabelle, allerdings auf hohen Niveau. Nach oben wird nichts mehr gehen, nach unten sollte keine unmittelbare Gefahr von Gladbach drohen. Wenn es bei einem Ausrutscher bleibt, ist die Champions League-Teilnahme höchstwahrscheinlich gesichert. Christian Fuchs hatte sich im Gegensatz zu unserer Erwartung nicht rechtzeitig von seinem grippalen Infekt erholt und ersparte sich die Reise nach Bayern. (xandi)
1899 Hoffenheim (10.) – Hamburger SV (14.) 4:0 (2:0)
Mit diesem deutlichen Sieg können die Hoffenheimer mit einer Sieges-Serie vielleicht sogar auf die Europa League hoffen. Der HSV hingegen konnte die Ausrutscher der direkten Konkurrenten, Köln und Hertha, nicht nutzen und ging in Siensheim mit 4:0 unter. Die Hanse-Städter sollten nun langsam aber sicher ihre Leistungen steigern, um nicht erstmals in ihrer Vereinsgeschichte Reisen nach Aue, Paderborn und Braunschweg buchen zu müssen. Wie erwartet, gab es in diesem Spiel keinen österreichischen Beitrag – Andreas Ibertsberger konnte den klaren Sieg nur von der Tribüne aus verfolgen. (xandi)
Hannover 96 (8.) – VfL Wolfsburg (9.) 2:0 (1:0)
Im niedersächsischen Derby holte Hannover 96 verdient 3 Punkte und befindet sich voll im Kampf um die Plätze in Europa. Die 96er begannen recht entspannt und konnten sich beim VfL bedanken – durch die vergebenen Chancen – nicht in Rückstand zu geraten. Mirko Slomka hat auch dieses Mal einer anderen Innenverteidigung vertraut und somit musste Emanuel Pogatetz vorerst die Bank wärmen, kam aber zu einem Kurzeinsatz von 12 Minuten. Während gegen Schalke die Abwehr einem Schweizer Käse glich, konnte dieses Mal allerdings der Kasten sauber gehalten werden. Die anderen Österreicher, Daniel Royer und Samuel Radlinger, im Dienste von Hannover, mussten einmal mehr mit einem Platz auf der Tribüne Vorlieb nehmen. (xandi)
Sehen wir uns die Leistungsdaten aller eingesetzten Österreicher in der 1. deutschen Bundesliga (DFL) einmal genauer an:
Legende
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte absolut)
Dist. (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe)
Spr. (Anzahl der Sprints)
Vavg (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (in Klammern auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz)
Name | Verein | Min. | Tore | Assists | TS | TSV | ZK | PQ | BK (90M) | Dist. (90M) | Läufe (90M) | Spr. (90M) | Vavg |
Jonathan Schmid (3,5) | SC Freiburg | 90+ | 0 | 0 | 2 | 2 | 41,2% | 65,4% | 45 | 12,1 | 68 !! | 24 !! | 7,67 |
Martin Harnik (3) | VfB Stuttgart | 90+ | 1 | 0 | 3 | 0 | 54,3% | 83,3% | 55 | 12,7 !! | 79 !! | 34 !! | 8,10 |
Andreas Ivanschitz (3,5) | 1. FSV Mainz 05 | 26 | 0 | 0 | 0 | 0 | 37,5% | 64,7% | 20 (69) | 3,7 (12,8) | 22 () | 4 (14) | 8,28 |
Julian Baumgartlinger | 1. FSV Mainz 05 | 9 | 0 | 0 | 1 | 0 | – | 83,3% | 15 (150) | 1,4 (14,0) | 7 (70) | 2 (20) | 8,50 |
Zlatko Junuzovic (3,5) | SV Werder Bremen | 90 | 0 | 1 | 0 | 3 | 46,7% | 81,3% | 51 | 13,1 !! | 75 !! | 18 | 8,71 |
Martin Stranzl (3,5) | Borussia M’gladbach | 90+ | 0 | 0 | 0 | 0 | 63,2% | 93,9% | 92 | 10,7 | 55 | 13 | 7,02 |
David Alaba (2) | FC Bayern München | 90+ | 0 | 0 | 0 | 0 | 63,0% | 85,5% | 81 | 10,8 | 57 | 23 ! | 6,95 |
Emanuel Pogatetz | Hannover 96 | 11 | 0 | 0 | 0 | 0 | 25,0% | – | 3 (25) | 1,4 (11,5) | 6 (49) | 0 | 5,69 |
So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:
1. David Alaba (bester Spieler des FCB im Schlagerspiel, gemeinsam mir Ribery die rechte Seite des BVB entschärft)
2. Martin Harnik
3. Zlatko Junuzovic
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(Autoren: xandi, kicknik, thelex)