Legionärs-Check Deutsche Bundesliga, 8. Spieltag
Scorerpunkte als Moralbooster.
Am 8. Spieltag der Deutschen Bundesliga gab es für einige Leistungsträger des ÖFB-Nationalteams ein Moralspritze, die durchaus auch notwendig war. Allen voran Martin Harnik, der beim 1:1-Untentschieden seines VfB Stuttgart gegen den SV Werder Bremen nicht nur den Führungstreffer beisteuerte, sondern auch über die gesamte Spielzeit im Einsatz war und eine bärenstarke Leistung ablieferte. Im selben Spiel konnte auch – allerdings auf der anderen Seite – ein weiterer Legionär anschreiben: Zlatko Junuzovic lieferte die Torvorlage zum Ausgleich der Bremer.
Auch Sebastian Prödl konnte sich im Vergleich zu seinen letzten Einsätzen im Bremer Dress deutlich verbessern. Bei David Alaba läuft es ohnedies schon seit Wochen wie geschmiert, einzig Emanuel Pogatetz musste mit seinem 1. FC Nürnberg daheim ein Klatsche einstecken – aber im Nationalteam ist die Stimmung ohnedies so gut, dass Negativerlebnisse schnell weggesteckt werden können und auf das "Alles-oder-nichts"-Spiel am Freitag gegen Schweden fokussiert wird.
4:1 |
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(2:1) |
Eine Viertelstunde konnte der FCA all das abrufen, was ihn so weit nach vorne gebracht hat. Doch mit dem Platzverweis für Ragnar Klavan war alles vorbei. Der FC Augsburg hat gegen Schalke am Samstagnachmittag mit 4:1 verloren. Augsburg ging zunächst sogar in Führung, dann machte diese rote Karte alles zunichte und wirft einmal mehr die Frage nach der Doppelbestrafung mit Elfmeter und roter Karte auf. Nach 16 Minuten mit nur 10 Mann gegen den großen FC Schalke, das konnte nur in einer Herkules-Aufgabe enden. Die Schwaben, rund um Alexander Manninger im Tor, bis zu diesem Zeitpunkt dominierend, kämpften zwar weiter verbissen, musste sich aber schlussendlich der Klasse geschlagen geben. Augsburg war trotz Unterzahl und defensiver Grundausrichtung nach der roten Karte mit vereinzelt guten Konteraktionen aufgefallen.
Schalke hatte im Spiel mehr Ballbesitz, spielte auch drei Mal so viele Pässe, hatte aber sehr lange sogar weniger Torschüsse als der FCA. Trotz dieses uninspirierten Auftrittes konnte man drei Punkte zu Hause behalten. Die elfAugsburger, die anfangs am Platz standen, haben das umgesetzt was ihnen Trainer Weinzierl mit auf dem Weg gab. Schalke war verunsichert, das hat Augsburg anfangs mutig ausgenützt. Nach 15 Minuten haben die Schalker Fans sogar ihre Mannschaft ausgepfiffen. Durch diese Schlüsselszene und die Rote Karte hat Schalke, bei denen Christian Fuchs auf der Tribüne saß, Oberwasser bekommen. In die Pause ging man aus Augsburger Sicht mit einem 1:2 Rückstand. Danach bekam man einen Elfmeter nicht zugesprochen, der das 2:2 hätte bringen können. Was danach los gewesen wäre, ist sicherlich ein interessantes Gedankenspiel. Aber Konjuktiv bleibt Konjuktiv und bringt auch keine Punkte. Die weiteren Gegentore am Ende brachten ein sicherlich zu hohes Ergebnis, was aber auch einmal mehr die individuelle Klasse der Knappen unterstreicht.
Raphael Holzhauser kam in der 73. Minute für Tobi Werner ins Spiel, konnte keine besonderen Akzente mehr setzen. Diese Niederlage wird den FCA sicherlich nicht umwerfen. Die sympathische Truppe wird weiter unbeirrt ihren Weg gehen und in dieser Form sicherlich kein Abstiegskandidat sein. (sami)
2:0 |
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(0:0) |
Gladbach bleibt weiterhin eine Heimmacht! Auch gegen Dortmund gewinnen die Borussen aus Mönchengladbach vor eigener Kulisse. Insgesamt war der Sieg aber nicht verdient, über 90 Minuten spielte eigentlich nur eine Mannschaft und zwar die Gäste aus dem Ruhrpott. Nur war es die Chancenauswertung, die Jürgen Klopp verzweifeln ließ. Die Statistik spricht Bände, 6:27 Torschüsse und 43% : 57% Ballbesitz. Im Fußball zählt allerdings nur eine Statistik und diese gewann Gladbach mit 2:0. Ein später Elfmeter sorgte für die 1:0 Führung. Kruse verwertete sicher. Raffael legte nur wenige Minuten später nach und verwandelte den Borussia-Park in ein Tollhaus.
Martin Stranzl spielte über die volle Distanz in der Innenverteidigung und bot eine sehr gute Leistung. Wie ein Fels in der Brandung zerstörte er die meisten Angriffe der Dortmunder! Vor allem in Hälfte zwei zeigte Stranzl wieder, warum man ihn unbedingt überreden wollte, noch ein Jahr zu verlängern. 88% seiner Pässe brachte er zu seinen Mitspielern an und legte eine Distanz von 9,7km zurück. Außerdem gewann er 72% seiner Zweikämpfe gegen seine die Offensiv-Maschine aus Dortmund, nur Arango konnte gleich viele Zweikämpfe (13) wie er gewinnen. Ein Großteil des Sieges geht auf die Schultern von Martin Stranzl und Ter Stegen, beide spielten eine bärenstarke Partie. (maha)
1:1 |
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(1:1) |
Im Duell zwischen Süd gegen Nord ging es für beide Mannschaften darum, sich mit einem Sieg im oberen Tabellendrittel festzusetzen. Dies gelang mit dem 1:1 keinem der beiden Teams.
Die überlegene Mannschaft war über nahezu die volle Spielzeit der VfB Stuttgart und zeigte dies gleich von Beginn an: bereits nach fünf Minuten hatten die Schwaben bereits zwei gute Torchancen auf ihrem Konto ehe Martin Harnik in der sechsten Minute nach einer Ecke freistehend sein drittes Saisontor erzielen konnte.
Der ÖFB-Legionär fand sich nach einer laut Trainer Schneider sehr starken Trainingswoche in der Startelf wieder und er dankte es seinem Coach mit einer ganz starken Leistung – nicht nur aufgrund des Torerfolgs – sondern insbesondere auch aufgrund seines Engagements nach dem Seitenwechsel.
Aber zurück zum ersten Durchgang: nach einer weiteren Großchance verflachte das Spiel und plätscherte Richtung Pause – ehe Petersen nach sehr starken Vorarbeit von Zlatko Junuzovic den Ausgleich für die Werderaner erzielen konnte. Mit starkem Antritt konnte der Österreicher im zweiten Passversuch den Ball ideal für den Bremer Stürmer aufspielen.
In der zweiten Hälfte bot sich dann ein ähnliches Bild wie über weite Strecken des ersten Durchgangs, Stuttgart blieb die spielbestimmende Mannschaft, Bremen stand defensiv gut und verteidigte mit allen Mitteln. Sebastian Prödl, der wieder in die Bremer Startelf für Lukimya aufrückte, war eine Macht im Luftkampf und räumte jeden Ball aus dem Strafraum, der über der Gürtelhöhe hineingespielt wurde. Dies zeigt auch seine überragende Zweikampfquote von 80% gewonnenen Zweikämpfen.
Fazit: ÖFB-Teamchef Koller kann aufatmen – drei Legionäre haben gespielt und es scheint, dass alle drei für das entscheidende Länderspiel-Doppel in eine gute Form gekommen sind. (xandi)
2:2 |
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(0:2) |
Mainz kann es doch noch! Mit einem späten Kraftakt kamen die Mainzer nach einem 0:2-Rückstand doch noch zu einem 2:2-Unentschieden. In den letzten zehn Minuten waren es Choupo-Moting (82.) und Malli (90. + 2), die für den Punkt sorgten. Vor allem das letzte Tor war kurios, der Torhüter der Mainzer Heinz Müller war es, der nach dem Eckball im Hoffenheimer Strafraum den Ball per Kopf aufs Tor brachte, Malli staubte dann den Abpraller ab. Damit wurde die sechste Niederlage en suite verhindert. Bei Hoffenheim traf Volland (14.) und Roberto Firmino (22.), für beide Spieler war es der fünfte Saisontreffer.
Für uns wirklich relevant ist aber der Verletzungszustand von Julian Baumgartlinger! Erneut musste er wegen Knieproblemen pausieren und stand nicht im Kader von Mainz. Weiterhin ist es das Knie, welches Baumgartlingers Einsatz verhinderte. Wie sein Landsmann Christian Fuchs ist er sehr fraglich für die beiden WM-Quali-Spiele. Für Österreich wäre ein Baumgartlinger in Topform eine absolute Verstärkung und gerade in Wien gegen Schweden zeigte Baumgartlinger eine seiner besten Leistungen im Nationalteam. (maha)
1:1 |
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(1:1) |
Es war ein tolles Spiel in der BayArena, welches jedoch ausschließlich von den Gästen aus München gestaltet und bestimmt wurde. Die Heimmannschaft und ihre Zuseher können mit dem Punkt mehr als sehr zufrieden sein. Kurz zusammengefasst könnte man es auch so umschreiben: Bayern München spielt gegen Bernd Leno nur Unentschieden. Die Bayern dominieren das Spiel ähnlich wie in Manchester. Die Statistik weist 78% Ballbesitz aus – das neue Credo in Pep´s Philosophie. 698 : 186 gespielten und angekommenen Pässen veranschaulichen ganz beeindruckend die Spielweise der Bayern in der Saison 2013/14.
Nun, man hat man in diesem Spiel gesehen, dass Dominanz nicht alles ist, man darf auf das Tore schießen nicht vergessen. Die Torchancen wurden wunderbar herausgespielt, der herausragende Bernd Leno regelrecht heiß geschossen, aber nur ein einziges Mal konnte er überwunden werden. Und: Die Tore die man nicht schießt…! Wenige Augenblicke nach der Münchner Führung nutze Sam mit seinem 6. Saisontor eine kleine Unaufmerksamkeit und staubte zum Ausgleich ab. Die Punkteteilung genügt dem Rekordmeister aber dennoch zur Tabellenführung, da der BVB in Gladbach überraschender Weise gepatzt haben. David Alaba in gewohnt stabiler Form mit absolut guter Leistung über 90 Minuten dabei, er schaltete sich auch immer wieder in den Angriff mit ein und zauberte ein paar schöne Flanken auf seine Vorderleute hervor. (kicknik)
0:5 |
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(0:1) |
Der 1. FC Nürnberg hat das Siegen verlernt. Auch im achten Spiel der Saison gelang der Mannschaft von Trainer Michael Wiesinger kein Erfolg. Im Gegenteil: das 0:5 (0:1) gegen den Hamburger Sportverein geriet vor 38.042 maßlos enttäuschten Zuschauern zum Fiasko. Diesmal hätte alles endlich gut werden sollen mit dem 1. FC Nürnberg und dieser Bundesligaspielzeit, an die sie so große Erwartungen hatten. Weil ihnen in dieser Zusammenstellung die zweite Halbzeit beim 3:3 in Bremen recht erfreulich gelungen war, versuchte sich Michael Wiesinger auch gegen den HSV mit zwei Angreifern.
Die gemeinsame Zeit von van Marwijk und HSV in Nürnberg war zunächst einmal ganz ansehnlich. In einer Partie, die zwei Mannschaften ohne großes Selbstvertrauen zusammenführte, wusste zwar zunächst keiner der 22 Spieler restlos zu überzeugen, dem Gast aber geriet das Spiel etwas gefälliger. Ab etwa der 15. Minute war das schöne und vor allem das zwingende Spiel ausschließlich Sache des HSV. Zur Belohnung gab es nach 17 Minuten das 0:1. Westermann flankte von rechts, für van der Vaart fand sich kein Zuständiger – gegen die schöne Volley-Abnahme war Schäfer chancenlos. Zu den Unachtsamkeiten, die Nürnbergs Spiel bis dahin ungefährlich gemacht hatten, kam nun auch noch eine ordentliche Portion Verunsicherung dazu. Kaum eine Phase, in der es Kombinationsspiel zu bestaunen gab, stattdessen wurden Bälle an Orten verloren, wo man Bälle besser nicht verliert.
Nach der Pause wirkte Nürnberg zunächst etwas interessierter an der Partie und musste sich nach 60 Minuten doch auspfeifen lassen. Schuld daran war Pierre-Michel Lasogga der einen lupenreinen Hattrick erzielte. Die Stimmung im Frankenstadion war endgültig vergiftet, Nürnbergs Fehlstart hatte sich zu einer tatsächlichen und sehr handfesten Krise ausgewachsen und mündete in "Wiesinger raus!"–Rufen seitens der Fans. Emanuel Pogatetz stand bei dem Debakel auch am Platz. Mehr Worte wollen wir an dieser Stelle über den Nationalverteidiger nicht verlieren. Ein gebrauchter Tag – für die ganze FCN-Truppe.
Wo es hingehen würde mit dem 1. FC Nürnberg, ließ sich bis Sonntagabend nicht recht erahnen. Der Club spielte oft eher schlecht in der noch kurzen Saison, manchmal aber auch ein bisschen besser, gelegentlich sogar ansatzweise gut. Der Gesamteindruck blieb vor allem: rätselhaft. Was man am Sonntag sah, half immerhin ein bisschen weiter in der Einschätzung – auch wenn sich darüber natürlich niemand freuen mochte, der es mit Nürnberg hält. Ob es mit oder ohne Wiesinger weitergeht, darüber wird am Montag entschieden. (sami)
Video-Highlights
Martin Harnik (Tor), Zlatko Junuzovic (Assist)
https://vimeo.com/76257924>
Leistungsdaten
Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte auf 90 Minuten hochgerechnet)
Distanz (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten, auf 90 Minuten hochgerechnet)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe auf 90 Minuten hochgerechnet)
Vavg. (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (Werte auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz, Einsätze < 15 Min. werden nicht hochgerechnet)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor))
Farbcodes der Zellen: hellgrün (Bestwert innerhalb der Mannschaft) / dunkelgrün (Bestwert aller Spieler der Partie)
Legionärswertung
So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus (manchmal ist es einfach verdammt schwer, sich zu entscheiden):
- Martin Harnik
- Sebastian Prödl, Martin Stranzl
- David Alaba, Zlatko Junuzovic
(Autoren: kara, kicknik, maha, sami, thelex, xandi)