Legionärs-Check DFL, 18. Spieltag
Die Winterpause der deutschen Bundesliga ist beendet – endlich! Wie immer stellt sich die spannende Frage, wie sich eventuelle Neuverpflichtungen im ersten Pflichtspiel gemacht haben oder wie sehr noch die Vorbereitungslager in den Knochen der Spieler stecken.
Der 18. Spieltag begann am Freitag gleich mit einem Kracher und einer kleinen Überraschung. Klein ist die Überraschung deswegen, da sich die Bayern gerne nach einer längeren Pause etwas schwerer tun und vor allem, weil der Gegner Borussia Mönchengladbach war. Die Mannschaft, die vor einem Dreivierteljahr schon mit eineinhalb Beinen in der 2. Liga war, spielt nun seriös um einen Champions League Startplatz mit – und das zu Recht. Mehr als nur beeindruckend war einmal mehr der Auftritt von Martin Stranzl. Unser Spieler der Hinrunde brachte bis zur 75. Minute sogar das Kunststück zu Wege, 100% aller Zweikämpfe gewonnen zu haben und 100% Passgenauigkeit aufzuweisen. Bastian Schweinsteiger zerstörte zwar kurz darauf die Chance auf das "perfekte Spiel" für Stranzl, aber auch die Werte nach 90 Minuten sind aller Ehren wert und auf international höchstem Niveau anzusiedeln.
David Alaba wurde in der 57. Minute eingewechselt und brachte auch etwas Schwung ins Bayern-Spiel. Allerdings zeigte er etwas zu wenig Zug nach vorne und verteilte die Bälle eher hinten. Als er dann noch auf die rechte Seite wechseln musste, war es mit seiner Präsenz dann schon fast gelaufen.
In Hannover gab es für Daniel Royer erstmals Grund zum Jubeln. Nicht jedoch, weil er ein Tor erzielt hätte, sondern weil er erstmals in der Startelf von Hannover 96 gestanden hat. Dies lag einerseits an einer sehr anständigen Vorbereitung seinerseits samt Tor in einem Testspiel und andererseits an der sehr langen Verletztenliste der Hannoveraner. Sein erster längerer Auftritt in einem Pflichtspiel war eher durchwachsen und noch von einigen Unsicherheiten und Abstimmungsproblemen geprägt – aber mit öfteren Einsätzen sollte sich das hoffentlich bald verbessern. Nach seiner Auswechslung 68. Minute hatte er zumindest seine Bundesliga-Einsatzminuten mehr als verzwanzigfacht. Emanuel Pogatetz war der gewohnte Fels in der Brandung in der Innenverteidigung der 96er – an ihm war weder in der Luft noch am Boden ein vorbeikommen, schon gar nicht für die erschreckend schwachen Hoffenheimer.
Bei unserem Topspiel der Woche aus ÖFB-Sicht empfing der FC Schalke 04 den VfB Stuttgart. Dieses Spiel war eine ganz klare Angelegenheit für die Schalker, bei denen Christian Fuchs über die gesamte Distanz durchspielte. Die Stuttgarter kommen derzeit so überhaupt nicht in Tritt und waren dem Gegener in allen Belangen unterlegen – vor allem Martin Harnik bot diesmal eine seiner schwächsten Leistungen im Trikot der Stuttgarter und wurde folgerichtig auch ausgewechselt. Ein besonderes Erfolgserlebnis gab es jedoch für Raphael Holzhauser, der in der 85. Minute eingewechselt wurde und so endlich zu seinem ersten Einsatz in der höchsten Spielklasse kam. Offenbar hat sich Bruno Labbadia unseren zuletzt mehrfach geäußerten Wunsch zu Herzen genommen… ;)
Jonathan Schmid spielte beim 1:0-Erfolg seines SC Freiburg gegen den FC Augsburg durch und zeigte im rechten Mittelfeld eine sehr ambitioniert Leistung, schlug etliche Flanken, denen es aber manchmal noch etwas an der Präzision fehlte. Der Trainerwechsel beim SC Freiburg war für Schmid keineswegs ein Nachteil, da er unter dem neuen Trainer Christian Streich bereits in der Jugendabteilung zusammengearbeitet hatte.
Auch für Marco Djuricin gab es ein Debut: er wurde vom Berliner Neo-Trainer Michael Skibbe in der 76. Minute eingewechselt und durfte ebenfalls sein Bundesliga-Debut feiern. An der 2:0-Niederlage gegen Nürnberg konnte er jedoch nichts ändern.
Besonders bitter verlief dieser Spieltag für Sebastian Prödl. Beim Spiel seines SV Werder Bremen auswärts gegen den 1. FC Kaiserslautern wurde er beim Versuch einen Abpraller ins Tor zu köpfen vom Lauterer Kouemaha In der 24. Minute mit dem Fuß mit voller Wucht ins Gesicht getroffen und blieb daraufhin blutüberströmt am Rasen liegen. Die traurige Diagnose: Öberkiefer- und Nasenbeinbruch sowie eine Gehirnerschütterung. Prödl wird wohl für mindestens ein bis zwei Monate ausfallen und das gerade, als er die mehr als wahrscheinliche Chance auf einen Fixplatz in der Bremer Innenverteidigung hatte (Naldo verletzt, Wolf wechselt vermutlich zu AS Monace wo er Teamkollege von Nacer Barazite werden könnte). Auch auf diesem Weg alles Gute und eine baldige Genesung an Basti!
Im abschließenden Spiel der Runde traf der FSV Mainz 05 mit Julian Baumgartlinger auswärts auf Bayer 04 Leverkusen. Nach einer verschlafenen ersten Hälfte lagen die Mainzer bereits 2:0 in Rückstand, drehten in der zweiten Halbzeit mächtig auf, glichen innerhalb von drei Minuten aus und drängten in der Folge auch auf die Führung. Diese gelang jedoch den Leverkusenern, die letztlich mit 3:2 als Sieger vom Platz gingen – allerdings wurde Mainz in der Schlussphase ein ganz klarer Elfmeter vorenthalten. Die Leistung von Mainz in der zweiten Halbzeit war jedoch sehr stark und lässt im Kampf um den Klassenerhalt hoffen – vor allem sollte Andreas Ivanschitz bald wieder ins Training einsteigen können.
Sehen wir uns die Leistungsdaten aller eingesetzten Österreicher in der 1. deutschen Bundesliga (DFL) einmal genauer an:
Legende
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte absolut)
Dist. (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten)
Dist. hoch. (gelaufene Kilometer auf 90 Minuten hochgerechnet)
Spr. (Anzahl der Sprints)
Vavg (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
| Name | Verein | Min. | Tore | Assists | TS | TSV | ZK | PQ | BK | Dist. | Dist. hoch. | Spr. | Vavg |
| Martin Stranzl | Borussia Mönchengladbach | 90+ | 0 | 0 | 0 | 0 | 72,7% | 100% | 34 | 10,5 | 10,5 | 8 | 6,73 |
| David Alaba | FC Bayern München | 33 | 0 | 0 | 0 | 1 | 36,4% | 89,5% | 30 | 4,7 | 12,8 | 10 | 7,63 |
| Emanuel Pogatetz | Hannover 96 | 90+ | 0 | 0 | 2 | 1 | 68,2% | 69,2% | 35 | 9,9 | 9,9 | 12 | 6,52 |
| Daniel Royer | Hannover 96 | 68 | 0 | 0 | 1 | 1 | 26,3% | 83,3% | 37 | 9 | 11,9 | 21 | 7,96 |
| Christian Fuchs | FC Schalke 04 | 90+ | 0 | 0 | 2 | 0 | 77,8% | 85,2% | 56 | 11,3 | 11,3 | 12 | 7,34 |
| Martin Harnik | VfB Stuttgart | 62 | 0 | 0 | 0 | 1 | 44,4% | 84,2% | 27 | 8,4 | 12,2 | 20 | 8,06 |
| Raphael Holzhauser | VfB Stuttgart | 5 | 0 | 0 | 0 | 0 | – | 100% | 11 | 0,9 | 16,2 | 3 | 9,11 |
| Jonathan Schmid | SC Freiburg | 90+ | 0 | 0 | 2 | 3 | 44,4% | 85,3% | 58 | 11,8 | 11,8 | 25 | 7,60 |
| Marco Djuricin | Hertha BSC Berlin | 14 | 0 | 0 | 0 | 0 | 14,3% | 100% | 7 | 2,1 | 13,5 | 6 | 7,31 |
| Sebastian Prödl | SV Werder Bremen | 24 | 0 | 0 | 0 | 1 | 57,1% | 85,7% | 9 | 3,1 | 11,63 | 2 | 6,62 |
| Julian Baumgartlinger | 1. FSV Mainz 05 | 90+ | 0 | 0 | 2 | 2 | 38,5% | 82,9% | 49 | 11,8 | 11,8 | 16 | 7,56 |
Entsprechend der eher mageren Leistungen der Österreicher im offensiven Bereich ist es also relativ naheliegend, dass unsere Top-3-Legionäre der Runde diesmal ausnahmslos Defensivspieler sind.
Die Top-3-Legionäre der Runde
1. Martin Stranzl (Bayern-Entschärfer Nr. 1, tolle Zweikampfwerte, 100% Passgenauigkeit)
2. Emanuel Pogatetz (sicherer Rückhalt für Hannover, effizient am Boden und im Kopfballspiel)
3. Christian Fuchs (ruhig in der Abwehr, einmal in höchster Not geklärt)
