Legionärs-Check DFL, 30. Spieltag
Die Weser-Tragödie.
Man möchte meinen, dass 2013 für grün-weiße Vereine ein Seuchenjahr ist. Neben dem Chaos in Wien-Hütteldorf präsentiert sich auch der SV Werder Bremen derzeit in einem komplett desolaten Zustand – die 0:3-Heimschlappe gegen den VfL Wolfsburg ist nur die Spitze des Eisbergs. Jetzt heißt es an den verbleibenden vier Spieltagen um den Klassenerhalt zittern. Komplett aus dem Abstiegskampf verabschiedet haben sich hingegen die ebenfalls über die meiste Zeit der Rückrunde kriselnden Stuttgarter. Mit drei Pflichtspielsiegen in Folge wurde nicht nur der Verbleib in der Bundesliga fixiert, gleichzeitig konnte man sich durch das Erreichen des DFB Pokalfinales sogar fix für die Europa League qualifizieren – ein mehr als versöhnlicher Abschluss einer durchwachsenen Saison!
Im Kampf um den Klassenerhalt bleibt es nach wie vor extrem spannend, sowohl der FC Augsburg, als auch Fortuna Düsseldorf und 1899 Hoffenheim konnten nicht punkten – somit ändert sich an der Tabellenposition und an den Punkteabständen der drei Clubs nichts – das ist so ziemlich die einzige positive Nachricht für die Bremer, die damit auch den Abstand zum Relegationsplatz gleich halten konnten.
1:0 |
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(1:0) |
FC Augsburg – das Pech hat einen Namen. Im Freitagsspiel stimmten erneut Kampfgeist und Einsatzwillen, ein Foulelfmeter und die daraus resultierende viel zu harte rote Karte hinderten die Schwaben etwas Zählbares aus Mönchengladbach mitzunehmen. Alexander Manninger fabrizierte nach einer riskanten Rückgabe von Vogt in Minute 4 einen Querschläger, welche aber ohne Folgen blieb. Ansonsten hielt der Österreicher relativ sicher. Leider gab es für Trainer Weinzierl und seiner Truppe nichts zu feiern. Nach über einer Stunde Unterzahl unterlag man gegen Borussia Mönchengladbach mit 0:1. Auch Weinzierl sah die rote Karte als Schlüsselszene und viel zu harte Entscheidung an. Der Elfmeterpfiff war dabei sicherlich in Ordnung. Dass Vogt für das Foul auch noch vom Platz musste, kritisierte er als unnötige Doppelbestrafung. Bis dahin war der FCA auf keinen Fall schlechter als der Gegner. Die Augsburger müssen nun kommenden Samstag (15:30) bei den mittlerweilen formstarken Stuttgartern unbedingt punkten, will man sich noch selbst aus der Abstiegszone herausziehen. (sami)
2:0 |
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(1:0) |
Schlechter als der 1. FSV Mainz 05 hätte man gegen den Meister gar nicht starten können. Nach nicht einmal einer Minute verwertete Reus einen schlecht weggefausteten Ball von Mainz-Tormann Wetklo eiskalt. Jürgen Klopp setzte gegen Mainz nicht auf Rotation, er schickte die Elf auf den Platz, auf die unter der Woche wohl auch auf Real treffen wird. Das machte die Aufgabe für ersatzgeschwächte Mainzer natürlich nicht leichter. Auch im weiteren Spielverlauf dominierte Dortmund klar. Reus und Lewandowski machten die Ambiotionen der gelb-schwarzen deutlich, scheiterten aber an der Ungenauigkeit und an Wetklo. Mainz konnte sich offensiv kaum zur Wehr setzen und kam zu keiner wirklich Torchance. Am Ende verwertete Lewandowski noch zum verdienten 2:0. Man kann getrost sagen: Premiere geglückt Real Madrid kann kommen. Für Mainz ist diese Niederlage kein Genickbruch, aber die Internationalen Plätze rücken in immer weitere Ferne.
Julian Baumgartlinger spielte über die vollen 90 Minuten, und bot eine ordentliche Leistung. Er agierte als einziger 6er der Mainzer, da Soto verletzt passen musste. Baumgartlinger spielte starke 87 Prozent seiner Pässe zum Mann und gewann immerhin 14 seiner 24 Zweikämpfe. Andreas Ivanschitz verletzte sich im Abschlusstraining und musste passen. (maha)
1:6 |
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(0:3) |
1:6 – auch Hannover wird von den Bayern abgefertigt. Auch diesmal endete es mit einem großen Selbstverständniss und absurder Leichtigkeit in einer Deklassierung des Gegners. Der FC Bayern München versucht die Causa Hoeneß zu ignorieren – zumindest auf dem Platz scheint dies möglich zu sein. Die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka hingegen legte einen freudlosen Gesamteindruck an den Tag, welcher zu der Gesamtsituation im Club passt. Manager Jörg Schmatdke weg, Europa adieu, die Mannschaft mutlos und die Fans zerrissen. Und so war es eine schöne Kombination über David Alaba und die linke Seite, welche schon früh zu einem Eigentor von Lars Stindl und Bayern somit voll auf Kurs brachte. Ribery erhöhte in der 22. Minute, Gomez legte in der 40. Und 63. Minute zum 0:4 nach, bevor wieder David Alaba den Peruaner Pizzarro zum 0:5 assistierte. Erst in der 84. Minute gelang den Roten aus Hannover der Anschlusstreffer, doch die Bayern erhöhten direkt danach auf 1:6. David Alaba und seine Kollegen lieferten einen konzentrierten Vortrag ab. Es könnte keinen besseren Zeitpunkt für das Kräftemessen mit Barcelona, dem besten Team der Welt, geben – zumindest sportlich. (sami)
1:0 |
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(1:0) |
Die Eintracht gewann gegen Schalke mit 1:0 und liegt wieder auf Kurs internationale Startplätze. Für das entscheidende Tor sorgte Russ in der 41. Minute.
Christian Fuchs wurde nicht eingwechselt und saß über die vollen 90 Minuten auf der Ersatzbank. Sein direkter Konkurrent Kolasnic bot ein gute Partie und zeigte erneut seine Ambitionen den Stammplatz nicht mehr hergeben zu wollen. (maha)
0:3 |
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(0:2) |
Wieder einmal ein gebrauchter Tag für den SV Werder. Man vergab leichtfertig die Chance, mit einem Sieg den Klassenerhalt mehr oder minder abzusichern, eine bessere Möglichkeit wird in dieser Saison wohl kaum mehr kommen, da keiner der Verfolger punkten konnte. Das ist noch das Positivste an der schwachen Leistung der Hansestädter.
Man überstand zwar die ersten zwei Minuten ohne Gegentor (in den letzten Spielen war dies oftmals nicht so) und übte in den ersten Minuten auch ordentlichen Druck auf die Wölfe aus, ohne jedoch zwingende Torchancen zu generieren. In der 13. Minute kam das 18jährige Wolfsburger Eigengewächs (ja, so etwas gibt es tatsächlich) Maximilian Arnold aus knapp 25 Metern frei zum Schuss und schon stand es wieder 0:1 aus Sicht der Bremer. Ein Gegentreffer, bei dem SVW-Schlussmann Mielitz alles andere als glücklich aussah. Werder steckte aber nicht auf und versuchte weiter Druck aufzubauen. Durch einen Stellungsfehler von Sebastian Prödl fing man sich in der 27. Minute das 0:2 ein. Trainer Thomas Schaaf reagierte und brachte für Prödl den gelernten Angreifer Nils Petersen – für Prödl eine herbe Ohrfeige. Doch auch diese Systemumstellung zeigte keine Wirkung, zu chaotisch legte Werder sein Aufbauspiel an, vertändelte zahlreiche Angriffe, kam nicht in die Zweikämpfe und leistete sich zahlreiche, sinnlose Ballverluste. Auch der gegen Düsseldorf so starke Zlatko Junuzovic konnte nicht an seine zuletzt gezeigten Leistungen anschließen.
Auch in der zweiten Halbzeit versuchte Werder wieder Druck aufzubauen, einzig die Umsetzung dessen war sehr unkoordiniert und schlampig. In der 59. Minute hätte es noch einmal spannend werden können: Wolfsburg-Goalie Benaglio unterlief eine Flanke von links, der freistehende Marko Arnautovic war von diesem Tormann-Fehler jedoch so überrascht, dass er nicht rechtzeitig reagierte und diese Großchance ungenützt ließ. Wenige Minuten später kam es im Bremer Strafraum zu einem Foul des zuvor eingewechselten Yldirim, den folgenden Strafstoß verwandelte der Ex-Bremer Diego souverän. Damit war das Spiel entschieden. In der 79. Minute ließ Benaglio einen scharfen Schuss von Petersen nur abprallen und Marko Arnautovic versenkte den Ball im Tor. Der Jubel währte jedoch nur kurz, da der Treffer auf Grund eines äußerst knappen Abseits nicht gegeben wurde. Der Schiedsrichter-Assistent hätte die Fahne womöglich nicht gehoben, hätte sich Arnautovic nicht die gesamte zweite Halbzeit mit selbigen immer wieder angelegt. Alles in allem geht das Ergebnis – auch in der Höhe – in Ordnung, beim SV sollte sich jetzt ganz schnell ein Erfolgserlebnis einstellen, auch wenn der Abstand zum Relegationsplatz noch immer fünf Punkte beträgt. (thelex)
2:1 |
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(2:0) |
Das 2. Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften endete erneut mit einem 2:1-Heimerfolg des VfB Stuttgart. Vor allem die erste Hälfte war extrem temporeich – der VfB agierte sehr effizient und konnte gleich zwei Treffer in den ersten 45 Minuten auf seinem Konto verbuchen. Der Anschlusstreffer der Breisgauer kam in der 88. Minute – zu spät. Bei beiden VfB-Treffern hatte Martin Harnik mit dem Assist seine Füße im Spiel, insbesondere die Vorarbeit zum 1:0 durch Christian Gentner war sehr sehenswert (siehe Video-Highlights). Zusätzlich glänzte er durch ein großes Laufpensum und war sehr zweikampfstark. Die anderen ÖFB-Legionäre im Dienste der Schwaben, Raphael Holzhauser (Ersatzbank) und Kevin Stöger (nicht im Kader), kamen in diesem Spiel leider nicht zum Einsatz. (xandi)
0:1 |
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(0:1) |
Im 256. Franken-Derby kam es zu einer faustdicken Überraschung: der Club musste sich vor eigener Kulisse dem Fast-fix-Absteiger geschlagen geben. Letztendlich entschied ein schönes Weitschuss-Tor von Johannes Geis diese Partie. Bei vier ausstehenden Spielen und neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz haben die Fürther aber dennoch nur theoretische Chancen, den Abstieg zu verhindern. Die Nürnberger müssen mit dieser Niederlage wohl ihre Hoffnung auf einen Europa League-Platz begraben, ein Dreipunkter gegen die Spielvereinigung wäre dazu unbedingt notwendig gewesen. Muhammed Ildiz verfolgte die Niederlage von der Bank, er kam dieses Mal nicht zu seinem gewohnten Kurzeinsatz. (xandi)
Video-Highlights
David Alaba (2 Assists), Martin Harnik (2 Assists)
http://vimeo.com/64532011
Leistungsdaten
Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte auf 90 Minuten hochgerechnet)
Distanz (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten, auf 90 Minuten hochgerechnet)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe auf 90 Minuten hochgerechnet)
Vavg. (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (Werte auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz, Einsätze < 15 Min. werden nicht hochgerechnet)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor))
Farbcodes der Zellen: hellgrün (Bestwert innerhalb der Mannschaft) / dunkelgrün (Bestwert aller Spieler der Partie)
Legionärswertung
So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:
- David Alaba
- Martin Harnik
- Alexander Manninger
(Autoren: kara, maha, sami, thelex, xandi)