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SV Donau Klagenfurt – 29 Nationen vereint durch Fußball

Der Fußball als Motor der Integration. Respekt, Inklusion, Gemeinschaft. Eigenschaften, die im Fußball vermittelt werden sollen. Der SV Donau Klagenfurt – St. Ruprecht hat sich der Inklusion verschrieben und das in beeindruckender Weise: Von der Jugend bis zur A-Mannschaft sind 29 Nationen im Verein vertreten.

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Die verantwortungsvolle Geschichte

1952 von vertriebenen Donauschwaben gegründet, stand der Verein aus der Kärntner Hauptstadt schon immer für Integration. Das brachte nicht nur die Geschichte sondern auch die vorzufindende Situation mit sich. „Der St. Ruprecht hat einen großen Migrationsanteil, über 23% der St. Ruprechter haben einen Migrationshintergrund. Diese Situation sehen wir als Chance“, sagt der sportliche Leiter und ehemaliger Stammtorhüter der Klagenfurter, Raphael Thun-Hohenstein. 2011 wurde der Verein neu übernommen. Bei der Übernahme wurde stark auf die Jugendarbeit Wert gelegt und dabei besonders auf die Integration Kinder nichtösterreichischer Herkunft geachtet. „Natürlich war es nicht immer leicht aber nun tragen wir die Früchte der Arbeit“, erklärt Thun-Hohenstein. Anfangs wollte man die Kinder von Straße holen und ihnen mit Fußball eine Alternative bieten. Der pädagogische Gedanke gehörte in der Nachwuchsstrategie auch dazu: Den Kindern sollten Umgangsformen sowie auch Toleranz und Respekt vermittelt werden. 

Fußball kann Berge versetzen

Nicht nur in den Jugendmannschaften treffen viele Nationen aufeinander. Während der Flüchtlingswelle bekam auch die Kampfmannschaft Zuwachs. Ein Spieler war unter anderem Lamin Bojang. Lamin kommt aus Gambia und bekam in 2015 einen Abschiebungsbescheid. Er sollte wieder zurück nach Afrika obwohl er gut integriert war und ihm eine Wohnung und eine Arbeit in Aussicht gestellt worden war. Die Klagenfurter nahmen das nicht hin und sammelten Unterschriften. Die Mannschaft, Freunde, Familien der Spieler und sogar direkte Konkurrenten unterstützten das Unterfangen und es war erfolgreich. Lamin durfte bleiben und ist noch immer ein Teil des SV Donau.

Regeln + Toleranz = Erfolg! 

Wenn viele verschiedene Kulturen aufeinander treffen, bedarf es auch an bestimmten Regeln für ein gutes Zusammenarbeiten. „Wir haben klare Verhaltensregeln festgelegt. Dazu gehören unter anderem, dass wenn jemand öfter zuspätkommt, einfach nicht zum Einsatz kommt. Auf dem Platz wird Deutsch gesprochen, damit niemand benachteiligt wird und jeder bekommt eine 2. Chance. Es gibt keine kulturellen Probleme bei uns“, erklärt der sportliche Leiter. 

Neben dem gesellschaftlichen Erfolg kann sich auch der sportliche Erfolg der Klagenfurter allemal sehen lassen. Vor fünf Jahren übernahm der ehemalige Torwart-Trainer von Austria Kärnten, Wolfgang Thun-Hohenstein, das Traineramt der Klagenfurter und führte sie von der 2. Klasse bis in die Unterliga. Obwohl sie immer wieder als Abstiegskandidat gehandelt wurden, überzeugte Donau immer wieder. In der letzten Saison beendete man die Saison mit 21 Siegen, sechs Unentschieden und drei Niederlagen auf dem ersten Tabellenplatz mit 69 Punkten. Die eingespielte Mannschaft von Thun-Hohenstein zeigte auch in der laufenden Unterliga-Saison auf: Mit 29 Punkten befindet man sich derzeit auf dem vierten Tabellenplatz, zwei Plätze vor dem direkten Ortskonkurrenten ASK Klagenfurt. Die Reise soll hier noch nicht aufhören. „Unser langfristiges Ziel ist es bis in die Landesliga aufzusteigen und sich dort zu festigen. Außerdem wollen wir unseren Nachwuchs erweitern und in weiterer Folge, Spieler aus dem Nachwuchs für die Kampfmannschaft lukrieren“, erklärt Thun-Hohenstein.

Das „Familienprojekt“

Das besondere am Verein: Der Zusammenhalt. Beim Neustart des Vereins waren im Vorstand die Eltern von sechs Spielern der A-Mannschaft. „Es ist wie ein großes Familienprojekt, bestätigte Raphael Thun-Hohenstein, der selbst als langzeitiger Kapitän tief mit dem Verein verbunden ist. Denn, obwohl vom Elektriker bis zum Anwalt alle gesellschaftlichen Schichten im Verein vertreten sind, werden alle Entscheidungen gemeinsam getroffen. 

Die unermüdliche Arbeit und die Integration als fixer Bestandteil der Vereinsphilosophie haben dem SV Donau Klagenfurt beim „ÖFB Social Football Award“ den ersten Platz in der Kategorie Inklusion beschert. „Es gibt kein schwarz und weiß, jeder macht seine eigenen Erfahrungen es ist ein ewiger Prozess. Man braucht nicht glauben, dass alles sofort funktioniert. Es ist ein Miteinander und keiner ist alleine“, so beschreibt Raphael Thun-Hohenstein den Weg des Vereins. Integration ist auf keinen Fall einfach, aber sie funktioniert. Das beweist der SV Donau Klagenfurt – St. Ruprecht.

Die 29 Nationen des SV Donau Klagenfurt – St. Ruprecht im Überblick: Afghanistan, Ägypten, Albanien, Armenien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Gambia, Georgien, Griechenland, Indien, Italien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Mongolei, Nigeria, Österreich, Pakistan, Palästina, Rumänien, Russland, Serbien, Slowenien, Syrien, Tschetschenien, Türkei, Ukraine und Ungarn.

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Lukas Lorber

Lukas LORBER (Redaktion) Bei 12terMann seit: 10/2016

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