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Torshavn – Österreichs kühles, windiges, mit Schafen-übersätes Waterloo

Kühl und windig – schlichtweg alles andere als einladend, sind die Charakteristika von Torshavn. Die Hauptstadt der Färöer-Inseln war für Österreich in der Vergangenheit ohnedies keine Lieblingsdestination. Denn wenn die Fußballer aus der Alpenrepublik kommen, bebt die Schafsinsel.

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Die Bilanz ist aus der Sicht des heimischen Fußballfans ernüchternd. Erst einmal konnte eine österreichische Mannschaft siegreich aus der Färinger Hauptstadt abreisen. 2013 triumphierte die damalige Koller-Elf zum Abschluss der WM-Qualifikation für Brasilien ungefährdet mit 3:0. Ansonsten steht nicht viel Glorreiches auf der rot-weiß-roten Habenseite. Im Sommer 2001 kam der GAK gegen den Hauptstadtklub HB Torshavn in der UEFA Cup-Qualifikation nicht über ein 2:2 auf der kühlen Insel hinaus. Die Färinger führten in der Partie bereits mit 2:0, ehe ein Doppelback Benedict Akwuegbu die Grazer vor einer Schmach rettete.

2008 war schließlich das Nationalteam zu Gast auf den Färöer-Inseln. Nach der 0:1-Blamage von 1990, die allerdings im schwedischen Landskrona seine Bühne fand, stand das Projekt Vergangenheitsbewältigung auf der Tagesordnung. Ein verspäteter Flug, starke Windböen und ein blamabler Auftritt resultierten in einer bitteren 1:1-Punkteteilung. [spielerprofil spieler=“Martin Stranzl“] rettete Österreich damals mit einem Seitfallzieher aus drei Metern, für drei Punkte und dem Verbleib von Karel Brückner reichte das Unentschieden jedoch nicht.

 

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Die Schreckenschronologie nahm jedoch kein Ende. 2010 reiste Österreichs Serienmeister RB Salzburg nach Torshavn. Mit einem 5:0-Heimsieg hatten die Mozartstädter im Hinspiel gegen HB Torshavn schon alles klar gemacht. Die Aufgabe sich auf der Schafsinsel keine Blöße zu geben, scheiterte jedoch kläglich. So verlor auch der amtierende österreichische Meister auf den Färöer-Inseln. Damals mit von der Partie war übrigens Andreas Ulmer, den es bei den Erinnerungen an die Blamage scheinbar heute noch den Magen umdreht – so fehlt der Dauerbrenner am Samstag aufgrund eines grippalen Infekts.

Die Historie Österreichs in Torshavn ist mehr von Blamagen und Erschütterungen geprägt als von glanzvollen Siegen. Glänzen wird die ÖFB-Elf vermutlich auch am Samstag gegen die Färöer-Inseln nicht. Der limitierte Kader und der destruktiv auftretende Gegner lassen wenig Hoffnung auf ein Fußballfest in rot-weiß-rot entfachen. Dass sich die Mannschaft von Franco Foda durchsetzen muss, steht jedoch außer Frage. So darf die 114. der Fußballwelt kein Stolperstein für einen EM-Achtelfinalisten werden. Mit dem zweiten Sieg in Folge auf Torshavn muss die österreichische Mannschaft den Grundstein legen, dass es dem heimischen Fußballfan in Zukunft nur mehr klimatisch kalt über den Rücken läuft, wenn der Name der „Färöer-Inseln“ fällt.

Tobias Kurakin

  Tobias Kurakin (Redaktionsleitung) Bei 12ter Mann seit 3/2018