ÖFB-Legionäre in der Deutschen Bundesliga – eine Bilanz zur Rückrunde
Martin Harniks Tore sichern den Klassenerhalt vom VfB Stuttgart
Aus österreichischer Sicht blicken wir auf die Statistiken der DFL-Rückrunde zurück – im Vergleich zur Hinrunde ist die Bilanz negativ – dies ist aber vor allem auf die Verletzungen von Stammkräften wie David Alaba, Martin Stranzl und Sebastian Prödl zurückzuführen. Zuerst einmal einige Fakten allgemeiner Natur (in der Klammer werden jeweils die Zahlen aus der Hinrunde 2014/15 angeführt):
Anzahl der Legionäre
In der Deutschen Bundesliga waren in der Rückrunde 10 Spieler (13) in den Profikadern gemeldet, die alle zum Einsatz kamen. Nicht mehr in den Kadern der DFL1-Mannschaften waren Richard Strebinger, der das Frühjahr in der dritten deutschen Liga bei Jahn Regensburg verbrachte, sowie Raphael Holzhauser und Philipp Zulechner nach ihrem Wechsel zu Austria Wien.
Einsatzzeiten
Insgesamt kamen alle Legionäre auf 10.196 Einsatzminuten (10.538) – das ist ein Rückgang um 3%. Der Rückgang kommt durch die Verletzungen von Martin Stranzl (-413 Minuten), Sebastian Prödl (-106 Minuten) und David Alaba (-45 Minuten) zustande. Die meisten Einsatzminuten verzeichneten Florian Klein (1.518 Minuten), Zlatko Junuzovic (1.440 Minuten) und Kevin Wimmer (1.435 Minuten).
Laufleistung
Wie auch schon in den Spielzeiten davor ist Julian Baumgartlinger an der Spitze der Laufleistung-Statistik zu finden. Damit ist er nicht nur im Vergleich zu den österreichischen Legionären top, sondern er zählt damit zu den laufstärksten Spielern der Bundesliga. Aber auch David Alaba, Martin Harnik, Florian Klein und Zlatko Junuzovic erzielen in dieser Kategorie Spitzenwerte. Erwähnenswert ist auch der Wert von Kevin Wimmer, der als Innenverteidiger mit 10,25 Kilometer einen hohen Wert vorweisen kann.
Durchschnittliche Laufdistanz je eingesetztem Spiel
Tore und Torvorlagen
Insgesamt 12 Tore von ÖFB-Legionären konnten in der DFL-Rüpckrunde bejubelt werden – das ist um 1 Tor weniger als im Herbst. Einmal mehr konnte Martin Harnik die meisten Tore erzielen – durch seine 3 Treffer in den letzten 5 Spielen hatte er einen großen Anteil am Klassenerhalt seiner Stuttgarter. Assistkönig der Österreicher war erneut Zlatko Junuzovic mit sieben Torvorlagen.
Scorerwertung (grün: Tore / orange: Torvorlagen)
Torschüsse, Torschussvorlagen und Flanken
Zusätzlich durften wir 122 Torschüsse, 139 Torschussvorlagen und 82 Flanken unserer Landsleute bewundern. Die meisten Flanken aller Österreicher in der Rückrunde – insgesamt 16 – schlugen ÖFB-Kapitän Christian Fuchs und Martin Harnik. Fuchs hat diese Anzahl in lediglich 10 Spielen erreicht. Die meisten Torschüsse gab Zlatko Junuzovic mit 31 ab, gefolgt von Martin Harnik mit 26 Torschüssen. Auch in der Kategorie der Torschussvorlagen hat Junuzovic die Nase vorn – auf 53 seiner Pässe folgte ein Torschuss.
Anzahl Torschüsse (weiß) und daraus erzielte Treffer (grün)
Zweikämpfe
Bei 1.214 Zweikämpfen behielten die österreichischen Legionäre die Oberhand, im Schnitt sind das 51,7%. Wenig überraschend liegt in dieser Kategorie Martin Stranzl vorne, er gewann fast 80% seiner Duelle. Dahinter folgen die anderen Innenverteidiger in der deutschen Bundesliga, Sebastian Prödl und Kevin Wimmer. Beide werden im nächsten Jahr ihre Kampfkraft in der englischen Premier League unter Beweis stellen können.
Zweikampfquote (grün: gewonnene Zweikämpfe / rot: verlorene Zweikämpfe)
Passqualität
Alle Österreicher gemeinsam spielten insgesamt 6.098 Pässe, davon kamen gute 76% bei einem Mitspieler an. Den Bestwert erzielte in dieser Kategorie David Alaba mit durchschnittlich 92,8% (!) angekommener Pässe vor Martin Stranzl mit 85,5%.
Passgenauigkeit (grün: angekommene Pässe / rot: Fehlpässe)
Fairplay
15 gelbe Karten, eine gelb-rote und zwei rote Karte sahen unsere Legionäre. Martin Harnik sah zwar nur einmal Gelb, er wurde jedoch zweimal vorzeitig vom Platz gestellt. Auch Kevin Wimmer wurde einmal früher zum Duschen geschickt. Die meisten gelben Karten erhielt Julian Baumgartlinger.
Übersicht über gelbe und rote Karten
Auszeichnungen
Während es die ÖFB-Legionäre in der Hinrunde noch auf insgesamt 14 Einberufungen in die „kicker-Elf der Runde“ schafften, gab es nur mehr drei Nominierungen in der Rückrunde Je einmal wurde dabei David Alaba, Martin Stranzl und Sebastian Prödl bedacht.
Leistungsdaten der gesamten Rückrunde
Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte)
Distanz (durchschnittlich gelaufene Kilometer pro Spiel)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe)
Sprints (die Anzahl der Sprints)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor))
Legionärswertung
1. Martin Harnik
Mit seinen vier Toren und drei Assists hatte Martin Harnik einen großen Anteil am Klassenerhalt des VfB Stuttgart. Er ist aus der Startelf der Schwaben auf der rechten Offensivseite nicht wegzudenken und sorgt auch durch seinen Einsatz immer für Gefahr in der gegnerischen Hälfte. Ingesamt traf er in der gesamten Spielzeit gleich neun Mal und war somit bester Torschütze seiner Mannschaft.
2. Zlatko Junuzovic
Für Zlatko Junuzovic geht eine sehr starke Saison zu Ende. Er etablierte sich zu einem absoluten Führungsspieler bei Werder Bremen, wo er seinen Vertrag bis 2018 verlängerte. Als Mann der ruhenden Bälle konnte er mehrere Freistoßtore direkt erzielen ebenso konnte er einige Treffer vorlegen. In Summe kam er in der Rückrunde auf 10 Scorerpunkte, davon 3 Tore. Über die ganze Saison hinweg waren es in Summe 6 Tore und 13 Torvorlagen.
3. David Alaba
Bereits den vierten Meistertitel konnte David Alaba mit dem FC Bayern feiern. Leider wurde seine Saison allerdings durch Verletzungen überschattet, in der Rückrunde verletzte er sich das Innenband in linken Knie im Länderspiel gegen Bosnien, wodurch Österreichs Sportler des Jahres kein weiteres Spiel mehr bestreiten konnte. Davor war er aber aus der Stammelf von Pep Guardiola nicht mehr wegzudenken, er hat in jedem System einen Stammplatz – dabei durfte er gleich in nahezu jeder Position mit Ausnahme des Torhüters und des Stürmers agieren.
4. Sebastian Prödl
Auch in seiner siebenten (aber auch gleichzeitig letzten) Saison für Werder Bremen zeigte Sebastian Prödl starke Leistungen als Innenverteidiger. Wenn er nicht verletzt war, stand er immer in der Startelf und konnte vor allem durch seine Kopfballstärke und Kampfkraft überzeugen. Zusätzlich traf er über die gesamte Saison dreimal – insbesondere bleibt der wichtige Ausgleich gegen Schalke 04 bei seinem Kurzeinsatz bei seiner Rückkehr nach der Innenbandverletzung in Erinnerung.
5. Kevin Wimmer
In seiner ersten Bundesliga-Saison stand der 22-Jährige gleich 32 Mal in der Startelf und wusste durch sein modernes Innenverteidiger-Spiel zu überzeugen. Dies blieb auch nicht den den Klubs in der Premier League nicht verborgen und so wurde er nach der Saison von den Tottenham Hotspurs unter Vertrag genommen.
(Alexander Baburek)