ÖFB-Legionäre in der Deutschen Bundesliga – eine Bilanz zur Hinrunde
Junuzovic und Alaba stechen heraus
Aus österreichischer Sicht blicken wir auf die Statistiken der DFL-Hinrunde zurück – im Vergleich zum Vorjahr ist die Bilanz positiv, wenngleich auch Verletzungen verhindert haben, dass die Statistiken nicht noch besser sind. Zuerst einmal einige Fakten allgemeiner Natur (in der Klammer werden jeweils die Zahlen aus der Hinrunde 2013/14 angeführt):
Anzahl der Legionäre
In der Deutschen Bundesliga waren in der Hinrunde 13 Spieler (13) in den Profikadern gemeldet, zum Einsatz kamen aber nur 12 Spieler, Raphael Holzhauser wurde in der DFL nicht eingesetzt, er musste sich mit Einsätzen in der zweiten Mannschaft vom VfB Stuttgart begnügen. Gleich vier Spieler – Florian Klein, Richard Strebinger, Kevin Wimmer und Philipp Zulechner feierten ihr Debüt in der ersten deutschen Bundesliga.
Einsatzzeiten
Insgesamt kamen alle Legionäre auf 10.521 Einsatzminuten (8.900) – das ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, obwohl „Dauerbrenner“ wie David Alaba, Julian Baumgartlinger, Sebastian Prödl und Martin Stranzl eine signifikante Zahl an Spielen aufgrund von Verletzungen verpassten. Die meisten Einsatzminuten verzeichneten Zlatko Junuzovic (1.530 Minuten), Kevin Wimmer (1.440 Minuten) und Florian Klein (1.435 Minuten).
Laufleistung
Julian Baumgartlinger spult die meisten Kilometer der Österreicher in einem Spiel ab. Sein Schnitt von 12,01 Kilometer pro Spiel ist internationale Klasse – meistens ist er der laufstärkste Spieler am Feld oder zumindest seiner Mannschaft. Auch Zlatko Junuzovic und David Alaba haben eine sehr hohe durchschnittliche Laufleistung. Erwähnenswert ist auch der Wert von Kevin Wimmer, der als Innenverteidiger mit 10,34 Kilometer einen hohen Wert vorweisen kann.
In absoluten Zahlen liegt Zlatko Junuzovic vorne: seine 197,2 Kilometer sind nicht nur Spitze bei den ÖFB-Legionären, sondern von der gesamten Liga!
Durchschnittliche Laufdistanz je eingesetztem Spiel
Tore und Torvorlagen
Insgesamt 13 Tore von ÖFB-Legionären konnten in der DFL-Hinrunde bejubelt werden – das ist um 6 Tore mehr als im Vorjahr. Einmal mehr konnte Martin Harnik die meisten Tore erzielen. Assistkönig der Österreicher war erneut Zlatko Junuzovic mit sechs Torvorlagen. Erwähnenswert sind auch die vier Scorerpunkte von Florian Klein – der Rechtsverteidiger des Nationalteams konnte 2 Tore und 2 Assists erzielen. Somit haben die beiden VfB-Legionäre bei neun von 20 Toren ihrer Mannschaft ihre Füße im Spiel.
Scorerwertung (grün: Tore / orange: Torvorlagen)
Torschüsse, Torschussvorlagen und Flanken
Zusätzlich durften wir 105 Torschüsse, 145 Torschussvorlagen und 100 Flanken unserer Landsleute bewundern. Die meisten Flanken aller Österreicher in der Hinrunde – insgesamt 24 – schlug ÖFB-Kapitän Christian Fuchs. Er hatte allein 6 Flanken am 15. Spieltag in den Strafraum gebracht. Die meisten Torschüsse gab Zlatko Junuzovic mit 30 ab, gefolgt von Martin Harnik mit 25 Torschüssen. Auch in der Kategorie der Torschussvorlagen hat Junuzovic die Nase vorn – auf 57 seiner Pässe folgte ein Torschuss.
Anzahl Torschüsse (weiß) und daraus erzielte Treffer (grün)
Zweikämpfe
Bei 1.104 Zweikämpfen behielten die österreichischen Legionäre die Oberhand, im Schnitt sind das starke 52,2%. Überraschend liegt in dieser Kategorie Richard Strebinger vorne, er hatte allerdings nur vier Zweikämpfe zu bestreiten. Wenig überraschend hingegen folgen dem jungen Torhüter die Innenverteidiger Martin Stranzl, Kevin Wimmer und Sebastian Prödl.
Zweikampfquote (grün: gewonnene Zweikämpfe / rot: verlorene Zweikämpfe)
Passqualität
Alle Österreicher gemeinsam spielten insgesamt 6.577 Pässe, davon kamen gute 76% bei einem Mitspieler an. Den Bestwert erzielte in dieser Kategorie David Alaba mit durchschnittlich 89,4% angekommener Pässe vor Martin Stranzl mit 82,4%.
Passgenauigkeit (grün: angekommene Pässe / rot: Fehlpässe)
Fairplay
11 gelbe Karten, aber keine gelb-roten und rote Karten sahen unsere Legionäre an den ersten 17 Spieltagen. In dieser Kategorie liegt Zlatko Junuzovic vorne. Beachtenswert ist, dass die Innenverteidiger Martin Stranzl und Kevin Wimmer lediglich eine Verwarnung kassiert haben.
Übersicht über gelbe und rote Karten
Auszeichnungen
In der Hinrunde brachten es die ÖFB-Legionäre auf insgesamt 14 Einberufungen in die „kicker-Elf der Runde“ – dies ist eine große Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, wo es die ÖFB-Legionäre im Vergleichszeitraum auf nur 6 Einberufungen brachten. Spitzenreiter war dabei Zlatko Junuzovic mit drei, aber auch David Alaba, Sebastian Prödl und Martin Stranzl durften sich über zwei Einberufungen freuen.
Leistungsdaten der gesamten Hinrunde
Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte)
Distanz (durchschnittlich gelaufene Kilometer pro Spiel)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe)
Sprints (die Anzahl der Sprints)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor))
Legionärswertung
1. Zlatko Junuzovic
Zlatko Junuzovic hat die beste Spielzeit seiner bisherigen Karriere hinter sich. Er ist der Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld vom SV Werder geworden und hatte mit drei Toren und 6 Assists an 9 Toren seine Beine im Spiel. Zuletzt war er vor allem aus Freistößen erfolgreich und konnte innerhalb von vier Spieltagen gleich dreimal den Torhüter bezwingen. Mit 197.2 Kilometer spulte er die meiste Strecke von allen Spielern in der der DFL ab. Welchen Stellenwert er bei den leidgeplagten Fans von Werder Bremen hat, zeigte eine Demonstration von mehr als 100 Fans, die einen Verbleib des ÖFB-Teamspielers forderten – so wie es im Moment aussieht, wird er ihnen diesen Gefallen zumindest für die Rückrunde auch tun. Auch die Fußballbibel kicker adelte unseren Legionär: er wurde immerhin als viertbester offensiver Mittelfeldspieler der DFL eingestuft.
2. David Alaba
David Alaba wurde 2014 zum zweiten Mal Österreichs Sportler des Jahres – dies ist gerade bei der Ski-Nation bemerkenswert, hat es doch in dieser Sportart sowohl einen Gesamtweltcupsieger als auch einen Abfahrtsolympiasieger gegeben. Dass David Alaba „nur“ an zweiter Stelle unserer Legionärswertung liegt, hat den Grund, dass David lediglich 10 Spiele bestreiten konnte – ein Innenbandanriss verhinderte nicht nur weitere Einsätze in der deutschen Bundesliga, sondern auch im Nationalteam im Spiel gegen Russland. Ist er einsatzfähig, ist Alaba ein Fixpunkt in der Stammformation vom bayrischen Starensamble – er wurde jedoch nicht nur auf der linken Außenverteidiger-Position eingesetzt, sondern zunehmend auch auf seiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld.
3. Kevin Wimmer
Nach dem Aufstieg des 1. FC Köln absolvierte Kevin Wimmer seine erste Spielzeit in der DFL und er machte dies – trotz seines jungen Alters (er wurde im November 22 Jahre alt) – in souveräner Manier. In 16 von 17 Spielen stand er die volle Zeit am Platz und konnte 61% seiner Zweikämpfe gewinnen. Somit ist er auch für das Nationalteam eine echte Alternative geworden, wo er allerdings noch nicht an den Stammkräften, Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger, vorbeigekommen ist.
4. Florian Klein
Nach seinem Wechsel von Red Bull Salzburg zum VfB Stuttgart war seine Eingewöhnungszeit an das Tempo und an die Qualität der deutschen Bundesliga gleich Null. Er konnte im Herbst auf der Rechtsverteidiger-Position absolut überzeugen und stand an jedem Spieltag am Platz. Seine Schnelligkeit machen ihn offensiv gefährlich und so konnte er auch immerhin 19 Flanken in den Strafraum bringen. Viermal konnte sich Klein in die Scorerliste eintragen: zwei Tore und zwei Assists konnte er beisteuern und so einen Betrag für seinen Verein im Abstiegskampf leisten. Im Nationalteam ist der Oberösterreicher endgültig angekommen und ist auf der Stammelf auf der rechten Seite der Viererkette nicht mehr wegzudenken.
5. Martin Harnik
Martin Harnik war der erfolgreichste Torschütze der österreichischen Legionäre in der ersten deutschen Bundesliga – fünf Mal bei 25 Torschüssen konnte er die jeweiligen Torhüter bezwingen. Gemeinsam mit dem Nationalteam-Kollegen Florian Klein bildet der laufstarke ÖFB-Legionär die gefährliche rechte Seite vom VfB Stuttgart und ist somit für eine Vielzahl der erarbeiteten Chancen und letztendlich Tore verantwortlich. Seine Tore werden auch in der Rückrunde wichtig sein, um die Abstiegsgefahr der Schwaben zu bannen.
(Alexander Baburek)