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Franco Foda ist neuer ÖFB-Teamchef – ein Porträt

ÖFB-Präsident Leo Windtner hat heute den Nachfolger von Marcel Koller für den Teamchefposten bekannt gegeben. Die Wahl fiel auf den gebürtigen Deutschen Franco Foda – Spieler- und Trainerlegende bei Sturm Graz. Und wieder einmal ist schon vor der Pressekonferenz das Ergebnis der Abstimmung an diverse Medien durchgesickert – das bestgehütetste Geheimnis des ÖFB war somit nicht die Personalie, sondern wo diese bekanntgegeben wird – eine von vielen ungeheuerlichen Aktionen der Verantwortlichen in den letzten Wochen.

Neben dem Deutschen wechseln auch seine Co-Trainer beim SK Sturm Graz, Thomas Kristl und Imre Szabics, in den ÖFB-Betreuerstab. Foda wird bis zur Winterpause noch parallel Trainer des SK Sturm Graz bleiben, um dem Verein genügend Zeit für eine Suche nach einem Nachfolger zu geben. Morgen um 12:30 (Live auf ORF Sport+) findet die offizielle Vorstellungs-Pressekonferenz des neuen Teamchefs statt, zwei Tage später die Kaderbekanntgabe für das freundschaftliche Länderspiel gegen Uruguay.

Die Vertragslaufzeit ist von 1.1.2018 bis (voraussichtlich) 31.12.2019 festgelegt, bei einer erfolgreichen EM-Qualifikation verlängert sich der Vertrag automatisch bis Ende des EM-Turniers. Für den Teamlehrgang in Marbella bzw. für das Länderspiel gegen Uruguay wird Foda bereits vom SK Sturm freigestellt, um das Nationalteam schon vor seinem offiziellen Amtsantritt kennenzulernen.

Titelbild: © By Steindy 13:19, 18. Apr. 2009 (CEST) (Own work) [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons, edited

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Der heute 51-jährige Franco Foda wurde in Mainz geboren und begann seine Profikarriere als Verteidiger 1983 beim 1. FC Kaiserslautern. Nach drei Jahren in Bielefeld und Saarbrücken kehrte der Deutsche nach Kaiserslautern zurück. Während dieser Zeit spielte er zweimal für das deutsche Nationalteam und feierte 1990 mit dem Gewinn des DFB-Pokals einen seiner größten Erfolge. 1990 wechselte Foda zu Bayer Leverkusen und wurde 1993 erneuter Cupsieger. Als fünfte und letzte Station in Deutschland spielte er zweieinhalb Jahre für den Vfb Stuttgart. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim FC Basel, wechselte er im Sommer 1997 zum SK Sturm Graz. Mit den Grazern startete Foda richtig durch und holte sich in vier Jahren zwei Meistertitel und den Cupsieg. In der Saison 2000/01 schaffte er mit den „Blackies“ den Einzug in das Achtelfinale der Champions League. Im Sommer 2001 beendete der Deutsche seine Spielerkarriere.

Unmittelbar nach seinem Karrierenende begann Franco Foda im Nachwuchsbereich des SK Sturm Graz zu arbeiten. 2002 wurde er Co-Trainer der Kampfmannschaft und nach Osims Rücktritt debütierte er im Sommer 2002 erstmals als offzieller Trainer des SK Sturm Graz. Nach einem ziemlich erfolgslosen Jahr wurde Foda abgelöst und wechselte zu den Amateuren, für die er erfolgreich drei Jahre tätig war. Im Sommer 2006 übernahm der Mainzer abermals das Traineramt bei den Grazern. Seine Höhepunkte feierte er 2010 mit dem Cupsieg und dem Meistertitel im Jahr darauf. Am 12. April 2012 wurde Foda beurlaubt, doch es sollte nicht das letzte Engagement bei den Grazern sein. Nach einem Jahr in Kaiserslautern und einem Jahr Auszeit startete er im September 2014 seine dritte Trainerära bei Sturm Graz. Nach bisher mäßigen Erfolgen führen die Grazer in der aktuellen Saison die Tabelle an.

Mit Franco Foda bekommen wir einen Teamchef, der das Land, die Leute und die Medien in Österreich sehr gut kennt. Er hat einen guten Draht zu jungen Spielern und versteht es, sie erfolgreich aufzubauen. Prominente Beispiele hierfür wären Sebastian Prödl, Jürgen Säumel und Florian Kainz. Da Franco Foda jahrelang Trainer von Sturm Graz war, ist zu erwarten, dass er mehr Spieler aus der österreichischen Bundesliga einberufen wird als Marcel Koller. Wahrscheinlich wird künftig auch der eine oder andere Sturm Graz-Spieler in der Nationalmannschaft vertreten sein. Eine spannende Frage ist auch, in welcher Position der Neo-Teamchef David Alaba einsetzen wird. Während seiner Zeit in Graz spielte Fodas Mannschaft sehr oft mit einer 3er-Kette und offensiven Außenverteidigern. Gut möglich, dass der Deutsche auch in der Nationalmannschaft auf dieses System zurückgreifen wird. Alaba würde dann als offensiver linker Verteidiger und nicht, wie bei Marcel Koller, im offensiven Mittelfeld eingesetzt werden.

Wir wünschen Franco Foda für sein Teamchef-Debüt und seinen ersten Einsatz am 14. November gegen Uruguay alles Gute!

 

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