Nationalteam

Können sich Marcel Koller und der ÖFB neu erfinden?

Einleitung

Contents

Gleich vorweg: dieser Artikel dient nicht dazu, Schuldzuweisungen an Spieler oder Trainer zu verteilen, sondern eine sachliche und nüchterne Aufarbeitung in Gang zu bringen. Jeder, der unsere Beiträge verfolgt weiß, dass wir unser Motto „Bei Licht und Schatten“ leben und das ÖFB-Nationalteam auch weiterhin bedingungslos unterstützen werden. 

Die Entwicklung der letzten Monate, in denen das ÖFB-Team als spielerisch stärkere Mannschaft wiederholt von den gegnerischen Teams taktisch besiegt wurde und immer wieder die gleichen Fehler begangen wurden, veranlassten uns aber, einige Problemzonen aufzuzeigen, die zwar offensichtlich sind, aus welchen Gründen auch immer aber nicht behoben oder thematisiert werden.

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Was ist bloß mit dem Nationalteam los?“ fragen sich viele Fans angesichts der aktuellen Serie an schwachen Auftritten. Nach der Niederlage daheim gegen Irland stehen das ÖFB-Nationalteam und Teamchef Marcel Koller unter massivem Druck. Nach dem Schlusspfiff hat sich eine Welle des Ärgers entladen, die sich schon über längere Zeit aufgebaut hat. Die Chancen auf eine erfolgreiche WM-Qualifikation sind derzeit mehr theoretischer Natur und alle fragen sich, wie diese Abwärtsspirale, die eigentlich schon vor ziemlich genau einem Jahr beim Heimspiel gegen die Schweiz begonnen hat, zu stoppen ist.

Nach fünf Jahren durchgängiger Unterstützung von Spielern und Trainer wäre es aber kontraproduktiv, wenn wir die aktuelle Situation schönreden. Vielmehr könnten wir es uns nicht verzeihen, die offensichtlichsten Probleme nicht angesprochen zu haben, und vielleicht damit einen Umkehrprozess einzuleiten (wenngleich uns auch bewusst ist, dass unsere Stimme wohl kaum Gehör finden wird).

Folgende Problemzonen haben wir identifiziert, auf die wir im Folgenden detaillierter eingehen möchten:

  • Der Einsatz von Spielern auf fragwürdigen Positionen
  • Mangelnde Reflexions- und Kritikfähigkeit
  • Festhalten an einem taktischen Korsett

2 thoughts on “Können sich Marcel Koller und der ÖFB neu erfinden?

  • Danke für kompakte Aufarbeitung, eine äußerst willkommene Abwechslung zum Event-Journalismus.

    Hier noch 2 Punkte die ich noch ergänzen würde:
    – Wir haben mit Alessandro Schöpf einen für Österreich ungewohnt guten Techniker mit hoher Spielintelligenz, der Junuzovic perfekt ersetzen kann. Stattdessen wird der durchaus engagierte, technisch allerdings weit weniger beschlagene M. Sabitzer als 10 aufgeboten.
    – In der Kausa „Alaba“ gibt es noch eine weitere Komponente: Spielt er wirklich linker Aussenverteidiger, haben wir zwar mit der Achse „Alaba-Arnautovic“ eine internationale Top-Besetzung (die im Dreieck mit Juno oder Schlöpf sicherlich herrlich funktioniert). Stellt man diese allerdings ihrem rechtem Pendant „Klein-Sabitzer“ gegenüber, wird einer klarer Qualitätsunterschied ersichtlich. Dies würde sich nicht gerade positiv auf die Gewichtung unseres Spiels auswirken, war so in Ansätzen schon gegen Serbien zu erkennen.

    Bin schon gespannt in wie weit während der Winterpause die letzten Spiele bzw. Trends reflektiert werden. Denke ist langsam Zeit für mehr Flexiblität im Kader. Freu mich trotzdem noch auf jedes Länderspiel :-)

    LG Nops

    P.S. „Aufgebn‘ damma an Briaf“

  • Als (historisch leidensfähiger) Fan des Nationalteams stimmt mich die derzeitige Entwicklung (=der Stillstand) doch nachdenklich. Die Fakten wurden gut dargestellt, es scheint als würde Koller genau das Gegenteil von dem machen was die Öffentlichkeit fordert.

    Es gibt (wie erwähnt) die Optionen:
    – Burgstaller als Spitze. Okotie wurde auch aus der 2. dt. Liga (bei weit weniger Treffern) einberufen, die Liga kann keine Ausrede sein.
    – Harnik als Spitze. Hat sich schon öfter bewährt.
    – Gregoritsch: Warum nicht, weniger als Janko würde von ihm auch nicht kommen.

    Mein Lieblingsthema – Alaba: wie schon oft erwähnt einer der besten LV der Welt und im Mittelfeld ein guter, aber keineswegs überragender Spieler. Dazu kommt seine persönliche Entwicklung in den letzten Monaten/Jahren, die mir als Außenstehenden nicht mehr so gefällt wie früher. Der Fokus auf den Fußball ist nicht mehr so da wie noch vor 4-5 Jahren. Es gibt zu viele Nebenschauplätze für ihn und dann noch die komplett falsche Selbsteinschätzung, dass er ein zentraler Mittelfeldspieler sei. Ich glaub den kolportieren Sager von im („wenn er mich links aufstellt, fahr ich zurück nach München“) und glaube, dass sich Koller mit dem Thema Alaba immer mehr in eine Sackgasse manövriert. Das Nationalteam darf nicht die Spielwiese des David A. sein, wo er ein wenig im MF kicken kann, mal mit einem Gustostückerl 3 Iren ausspielt (=brotlose Kunst). Das soll er auf der Playstation machen. Ich denke weiter, dass das die Mannschaft (oder den „soliden Teil“ der Mannschaft) doch auf den Keks geht und die Chemie leidet (seit der EM in Frankreich). Alaba-Arnautovic wäre so ziemlich die beste linke Seite, die man sich vorstellen kann und braucht international keine Vergleiche scheuen. Im Zentrum gibts genügend Alternativen für ihn (Ilsanker, Grillitsch, Junuzovic, …).

    Kurz gesagt: ich hoffe, dass jetzt entweder ein „Schnitt“ kommt, die Quali nicht mehr im Fokus steht sondern die Weiterentwicklung für die nächste Quali und gewisse Spieler in die 2. Reihe gestellt werden (Janko, Klein) und dort Alternativen gesucht und aufgebaut werden.

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