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Legionärs-Check DFL, 28. Spieltag

„Herzfußball und Wille pur!“

Das phantastische Freitagabend-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart versprach schon eine hochinteressante Runde und dieses Versprechen wurde auch gehalten. Der heimliche Sieger des Freitags war der FC Bayern, dessen Rückstand auf Dortmund nur noch 3 Punkte beträgt – die Bayern können also wieder aus eigener Kraft Meister werden! Die acht eingesetzten Österreicher spielten jeweils über die volle Distanz durch, was auch die Wichtigkeit und Wertschätzung innerhalb ihrer Vereine beweist. Besonders stark präsentierte sich diesmal Andreas Ivanschitz, der von Mainz-Trainer Tuchel wieder das Vertrauen für einen Startelfeinsatz bekam und dies mit einem Assist und zahlreichen guten Aktionen zurückgab!

 

Borussia Dortmund (1.) – VfB Stuttgart (7.)     4:4 (1:0)  

Wer am Freitagabend die Gelegenheit hatte, dieses Spiel zu sehen, hat sie hoffentlich auch genützt. Was sich die beiden Mannschaften da für einen enorm leidenschaftlichen Herzfußball geboten haben, ist kaum in Worte zu fassen!! In der ersten Halbzeit sah es noch danach aus, als hätte der BVB auf Dauerfeuer gestellt, rollende Angriffe auf das Stuttgarter Tor kamen fast im Minutentakt. Der VfB vermochte es nur mit dem Maximum an Einsatz und Glück, nicht mit vier, fünf Toren Rückstand in die Pause zu gehen. Entlastungsangriffe waren kaum möglich, so intensiv war das Angriffspressing der Dortmunder. Das Spiel fand fast nur in der Hälfte der Stuttgarter statt. Nach Seitenwechsel änderte sich kurzfristig wenig, das 2:0 in der 49. Minute war die logische Konsequenz und der BVB sah schon wie der sichere Sieger aus. Doch VfB Stuttgart legte noch ein Schäuflein Einsatz nach, bäumte sich eindrucksvoll auf und schaffte etwas, was man nicht für möglich halten konnte. Zwischen Minute 71 und Minute 79 drehte man das Spiel und führte plötzlich auswärts mit 3:2! Doch damit war mit dem Feuerwerk noch lange nicht Schluss, auch der BVB zeigte den unbedingten Willen, das Spiel noch zu drehen und glich in der 81. Minute durch einen sehenswerten Schuss von Mats Hummels auch. Ivan Perisic sorgte sechs Minuten später sogar wieder für die 4:3-Führung der Dortmunder. Es lags schon irgendwie in der Luft, dass dieses Spiel noch nicht entschieden war und so geschah das Unfassbare: der VfB Stuttgart glich in der 90. Minute abermals aus! BVB-Trainer Jürgen Klopp quittierte das nur noch durch ein ungläubiges Lächeln. Dieses denkwürdige Spiel war mit Sicherheit das Beste, was die DFL in dieser Saison zu bieten hatte und wird den Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben.

Nach dem Spiel sparte keiner der Trainer mit dem Lob für die gegnerische Mannschaft – zu Recht. Wie konnte der technisch etwas schwächere VfB aber dieses Spiel in der zweiten Halbzeit noch so offen gestalten? Es war eindeutig der unbedingte Wille, und der schlägt sich in den Statistiken nun mal als Laufleistung nieder. Der VfB legte in Summe die größere Gesamtlaufdistanz zurück und dies auch in der etwas größeren Geschwindigkeit, auch die Passquote der Stuttgarter war besser. Martin Harnik, der zwar diesmal nicht durch Scorerpunkte auffiel, legte die größte Gesamtdistanz und die meisten intensiven Läufe aller Spieler auf dem Feld zurück. Seine Aufgabe war es diesmal eher, Räume für andere Spieler zu öffnen, was ihm offensichtlich gelang. Stark verbessert zeigte er sich auch in seinen Zweikampfwerten (48,4%). Einzig ein Ballverlust im Spielaufbau, der in der Folge den Ausgleich zum 3:3 für Mats Hummels ermöglichte, ist ihm anzukreiden. Dass er über die gesamte Distanz auf dem Spielfeld war zeigt aber, wie wichtig seine Rolle von Trainer Bruno Labbadia eingeschätzt wurde. (thelex)

Heatmap Martin Harnik

1. FC Nürnberg (11.) – FC Bayern München (2.)     0:1 (0:0)

Die schlechte Nachricht für uns Österreicher am Beginn: David Alaba durfte diesmal nichts auf Feld, sondern nur von der Bank aus zusehen, wie die Bayern mit einem Arbeitssieg den Rückstand auf Tabellenführer Dortmund auf drei Punkte verkürzten. Wie kam es dazu? Noch in der Vorschau hatten wir Alaba als Bank in der Startelf bezeichnet. Nun völlig unerwartet – aber eigentlich nachvollziehbar – griff Jupp Heynckes zum alten Hitzfeldschen Trick der Rotation. Die Bayern haben durch die Leistungen der letzten Wochen wieder die Möglichkeit bekommen, drei Titel in dieser Saison einzuholen – und das bedeutet viele schwere Spiele in den nächsten 40 Tagen. Daher blieben am Samstag Ribery, Luiz Gustavo, Bastian Schweinsteiger und eben David Alaba auf der Bank. Was wir als schelchte Nachricht eingeleitet haben, ist aber eigentlich eine ganz, ganz große Ehre für den jungen Österreicher. Er ist dem Cheftrainer der Bayern anscheinend so wichtig für die entschiedenen Spiele, dass auch er eine Pause bekommen hat. Auf das Spiel hat sich das natürlich ausgewirkt, die Bayern waren in der ersten Halbzeit nicht überzeugend, der Club hatte durchaus seine Chancen. Erst als Ribery und Schweinsteiger ins Spiel kamen, wurde der Rekordmeister dominierend und fand mit Arjen Robben einmal mehr einen Vollstrecker, der diesem wichtigen Sieg mit seinem Tor seinen Stempel aufdrückte. In der Schlussphase traf jede Mannschaft je einmal noch Aluminium, alles in allem aber ein verdienter Sieg der Münchner. Angesichts der Tatsache, dass es erst lief, als Ribery und Schweinsteiger kamen, dürfen wir hier als laienhafte Kommentatoren der Szene doch mal in Richtung Münchner Chefetage einen Appel abgeben: Auch wenn man noch um alle drei Titel spielt, der Kader ist zu klein. Also in Ingolsstadt anrufen und für nächstes Jahr schon mal den einen oder anderen Dienstwagen zusätzlich bestellen.    (kicknik)

 

1. FC Kaiserslautern (18.) – Hamburger SV (16.)     0:1 (0:1)

Das Spiel war doch spannender als vorherzusehen war, mehr als ein „bemüht“ würden wir aber trotzdem für diese Partie nicht vergeben. Die roten Teufel schaffen es trotz einer Vielzahl an Chancen einfach nicht, die Bude zu machen und der HSV hat nach dem 1:0 einfach das Ergebnis verwaltet. Kaiserslauten dürfte sich damit zufrieden geben müssen, die nächsten Spiele als eine Art Ehrenrunde in den Bundesligastadien zu sehen. Der Klassenerhalt ist zwar rechnerisch noch möglich, trotzdem aber hochgradig unwahrscheinlich. Der HSV ist zwar auch noch nicht gerettet, kann aber mit einer kleinen Serie noch aus eigener Kraft in der Bundesliga blieben. Die Abstiegsschmerzen bei den Pfälzern werden aber sicher mit Allgäuer Latschenkiefer behandelt, und man ist es ja irgendwie gewohnt, zwischen erster und zweiter Liga zu pendeln. Marco Knaller war verletzungsbedingt nicht im Kader von Kaiserslautern. (kicknik)

 

SV Werder Bremen (6.) – 1. FSV Mainz 05 (12.)     0:3 (0:1)

Die Bremer konnten sich diesmal wieder einiger Stammspieler (Pizarro, Wiese, Bargfrede) bedienen, die letzte Woche noch fehlten und traten – nach einer kurzen Abtastphase zu Beginn – recht entschlossen auf. Gerade in einer Drangperiode der Bremer erkämpfte sich Andreas Ivanschitz im Mittelfeld einen Ball und bediente mit einem sehenswerten Pass in die Schnittstelle Adam Szalai, der zum 1:0 für die Mainzer traf. In der Folge fehlten den Bremern entscheidende Impulse im Offensivspiel, um auf den Rückstand eine Antwort zu finden. Andreas Ivanschitz schlug einen wunderschönen Freistoss in der 41. Minute ans Lattenkreuz, im Gegenzug scheiterte Zlatko Junuzovic frei am Mainzer Goalie Wetklo. Nach der Pause brachte Thomas Schaaf mit Marko Marin einen weiteren Offensivspieler, dennoch antwortete Mainz abermals mit einem gefälligen Konter zum 2:0. Nachdem kurz darauf der Anschlußtreffer von Claudio Pizarro wegen Handspiels nicht gegeben wurde, schien Werder etwas zu resignieren. Diese Phase nutzte auch Julian Baumgartlinger aus, der eine Flanke von rechts in den Strafraum der Bremer schlug, bei der sich Clemens Fritz und Tim Wiese gegenseitig so behinderten, dass Maxim Choupo-Moting zum Endstand von 3:0 einschieben konnte. Die Mainzer konnten so drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt sichern, während die Bremer derzeit ihren internationalen Startplatz verloren haben und auf Rang acht abgerutscht sind – aber die derzeitigen Leistungen von Bayer Leverkusen lassen durchaus hoffen, dass sich das in der kommenden Runde automatisch regelt. Herausragend waren die Laufwerte von Zlatko Junuzovic (mit 13,3 km die größte Laufleistung aller Spieler am Platz) und Julian Baumgartlinger (meiste intensive Läufe aller Spieler und mit 12,6 km die beste Laufleistung aller Mainzer) (thelex)

Assists von Andreas Ivanschitz und Julian Baumgartlinger:

http://vimeo.com/39567743


Bayer Leverkusen (5.) – SC Freiburg (13.)     0:2 (0:1)

Wie auch schon in unserer Vorschau prognostiziert, wurde es nichts aus einer klaren Sache für die Werkself – ganz im Gegenteil: die vierte Niederlage in Serie in der Bundesliga (die fünfte Niederlage, wenn man das 1:7 gegen Barcelona dazu zählt) besiegelte nicht nur den Absturz auf Platz 7 in der Tabelle, sondern auch das vorzeitige Ende der Trainerära Dutt in Leverkusen. Der Europacup-Startplatz ist mehr als nur gefährdet, zumal zusätzlich 2 weitere Mannschaften (Werder Bremen und Wolfsburg) punktegleich dahinter lauern. Die Breisgauer konnten sich hingegen mittlerweile auf Platz 13 mit drei Punkten Vorsprung auf den „Strich“ vorarbeiten. Jonathan Schmid absolvierte – wie üblich – 90 Minuten auf der rechten Mittelfeldseite mit großem Laufpensum (meiste Sprints seiner Mannschaft) und war mit seinem Steilpass auf Mujdza am 0:1 nicht unbeteiligt. (xandi)

 

Hertha BSC (17.) – VfL Wolfburg (9.)     1:4 (1:2)

Bei diesem Spiel muss man sich einfach einer alten Fußball-Binsenweisheit bedienen: „Die Tore die man nicht schießt, bekommt man!“. Die Herthaner boten im Grunde einen grundsolide Leistung, schienen auch deutlich verbessert zu den letzten Heimspielen, am Ende stehen sie aber mit einer bitteren Heimniederlage, keinen Punkten und dem schwerer werdenden Abstiegsrucksack auf dem Rücken mit leeren Händen da. Der Leistung muss man aus Sicht des Hauptstadtclubs auch seine postiven Aspekte abgewinnen. Kann man in den nächsten Wochen ähnlich beherzt und mit dem Risiko Rehagels in der Auswechslungspolitik weiter machen, scheint der Klassenerhalt nicht unmöglich. Bei den Wolfsburgern zeigte Patrick Helmes einmal mehr mit einer Top-Leistung auf und macht damit dem Bundestrainer durchaus nochmal Druck, sich vor der EM seine Telefonnummer zu besorgen. Die Wölfe sind mit den 3 Punkten nun mittendrin im Europa League Krimi, wo es am Ende 3 aus 5 heißen wird. Marco Djuricin war wieder nicht im Kader der Berliner und wird den Verein vermutlich im Sommer verlassen. (kicknik)

 

Hannover 96 (8.) – Borussia M’gladbach (4.)     0:0 (0:0)

Mit diesem 2:1 Sieg über die Gladbacher blieben die Niedersachsen in der heurigen Saison im eigenen Stadion ungeschlagen. Gleichzeitig bedeutet der Sieg wichtige 3 Punkte im Kampf um den Europa-League-Platz. Diesen haben die Borussen, trotz der derzeitigen Schwächephase, wohl sicher – der Punktevorsprung zu den fünftplatzierten Hannoveranern ist vermutlich auch noch so groß, dass sogar der Champions League-Platz nur mehr durch eine langfristige Niederlagen-Serie wackeln dürfte. Diesem Spiel haben  vor allem die Defensiv-Reihen beider Mannschaften den Stempel aufgedrückt – mittendrin statt nur dabei unsere beiden Innenverteidiger, Emanuel Pogatetz und Martin Stranzl. Pogatetz bot eine starke Leistung mit gewohnt sicherem Stellungsspiel und einer wichtigen Rettungstat in der Nachspielzeit. Martin Stranzl auf der anderen Seite bot ein nicht so starkes Spiel, er war am ersten Treffer des Gegners mitbeteiligt, indem er nach einer Schulz-Flanke zu kurz abwehrte. Auffallend: Stranzl hatte fast 3x mehr Ballkontakte als sein österreichisches Gegenüber.. (xandi)


1899 Hoffenheim (10.) – FC Schalke 04 (3.)     0:0 (0:0)

Dieses temporeiche und von den Zweikämpfen her intensiv geführte Spiel (6 gelbe Karten) wurde zunächst von den etwas frischer wirkenden Hoffenheimern leicht dominiert. Folglich kam auch der durch einen Elfmeter entstandene Führungstreffer nicht ganz unerwartet. Dennoch bäumten sich die Schalker, denen man die bittere Heimniederlage in der Europa League ein wenig ansah, noch einmal auf und kamen so in der Schlussphase durch den „Hunter“ noch zum verdienten Ausgleich, der den dritten Tabellenplatz absicherte. Den Assist zum Ausgleich lieferte diesmal überraschend nicht Christian Fuchs, der sich nach den letzten Wochen eine kleine, schöpferische Pause gönnte. Lediglich in der Schlussphase prüfte er Hoffenheim-Keeper Starke noch mit einem Freistoß. Andreas Ibertsberger stand nicht im Kader der Hoffenheimer. (thelex)

 

 

Sehen wir uns die Leistungsdaten aller eingesetzten Österreicher in der 1. deutschen Bundesliga (DFL) einmal genauer an: 

Legende
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte absolut)
Dist. (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe)
Spr. (Anzahl der Sprints)
Vavg (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h) 
90M (in Klammern auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz) 

 

Leistungsdaten
Name Verein Min. Tore Assists TS TSV ZK PQ BK (90M) Dist. (90M) Läufe (90M) Spr. (90M) Vavg
Martin Harnik (4) VfB Stuttgart 90+ 0 0 0 0 48,4% 72,2% 55 13,0 86 29 8,35
Zlatko Junuzovic (4) SV Werder Bremen 90+ 0 0 5 3 39,1% 82,9% 62 13,3 57 17 8,64
Andreas Ivanschitz (2) 1. FSV Mainz 05 90+ 0 1 2 3 29,4% 90,9% 38 11,5 70 23 7,49
Julian Baumgartlinger (3,5) 1. FSV Mainz 05  90+ 0 1 1 1 45,0% 79,2% 40 12,6 80 24 8,17
Jonathan Schmid (3)  SC Freibrug 90+ 0 0 0 1 48,2% 64,0% 47 11,9 65 25 7,56
Emanuel Pogatetz (2,5) Hannover 96 90+ 0 0 0 0 46,7% 84,0% 38 9,8 34 9 6,34
Martin Stranzl (4) Borussia M’gladbach 90+ 0 0 0 0 68,4% 85,2% 105 9,8 29  13  6,41 
Christian Fuchs (3,5) FC Schalke 04 90+ 0 0 1 2 48,2% 70,0% 89 10,8 64 ! 22 7,13

 

So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:

1. Andreas Ivanschitz 
2. Emanuel Pogatetz
3. Julian Baumgartlinger

 

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(Autoren: xandi, kicknik, thelex)

Alexander Doubek

Alexander DOUBEK (Gründer/Chefredakteur) Bei 12terMann seit: 09/2011 M: alexander.doubek@12termann.at T: @AlexanderDoubek  

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