Legionärs-Check Deutsche Bundesliga, 11. Spieltag
Am Gipfel wird die Luft dünner.
Nach der überraschenden Niederlage der Leverkusener bei Tabellenschlußlicht Eintracht Braunschweig, konnten sich der FC Bayern (nach einem glanzlosen Sieg in Hoffenheim) und Borussia Dortmund (nach einer Torgala daheim gegen den VfB Stuttgart) in der Tabelle etwas von der Werkself absetzen. Auf Platz vier ist aber immer noch ein Respektabstand von sechs Punkten.
Wie knapp es danach jedoch zugeht, wird am besten am Beispiel Werder Bremen deutlich. Die Mannen von Robin Dutt waren vor diesem Spieltag noch im unteren Tabellendrittel zu finden, nach dem Heimsieg – bei dem Zlatko Junuzovic übrigens eine Torvorlage beisteuerte – gegen Hannover 96, ist man sogar nur zwei Punkte von den internationalen Rängen entfernt. Fünf Punkte trennen den 7. und den 15. in der Tabelle, eine enorm spannende Restsaison erwartet uns also, nicht nur um die Meisterschaft zwischen dem Trio aus Bayern, BVB und Leverkusen, auch die restliche Tabelle rückt immer näher zusammen.
6:1 |
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(2:1) |
Böse Klatsche für den VfB Stuttgart im Signal-Iduna-Park – dies war zugleich die erste Niederlage von Thomas Schneider im achten Spiel als Cheftrainer der Stuttgarter.
Dabei lief für die Schwaben alles nach Plan, als Haggui mit einem Kopfball in der 13. Spielminute die Führung erzielte. Die Freude hielt allerdings nicht lange: zuerst war Sokratis – ebenfalls per Kopf – erfolgreich und dann schoss auch noch Marco Reus den Führungstreffer – da waren gerade einmal 22 Minuten gespielt, die Wende war vom BVB in kürzester Zeit geschafft.
Nach der Pause kam dann die große „Lewandowski-Show“: innerhalb von 18 Minuten erzielte er einen lupenreinen Hattrick – die Partie war entschieden. Aubameyang durfte in der 81. Minute nach Vorarbeit von Lewandowski noch für den Schlusspunkt sorgen.
Martin Harnik musste sich den Großteil der Niederlage von der Bank aus ansehen, er kam erst in der 74. Minute, wo bereits alles entschieden war, ins Spiel. Viel bewegen konnte er in dieser kurzen Einsatzzeit nicht. Seinen Platz in der Startelf musste er Moritz Leitner überlassen, beeindruckt hat dieser nicht unbedingt – vielleicht gibt es im nächsten Spiel wieder einen Tausch. (xandi)
0:3 |
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(0:0) |
Der 1. FC Nürnberg und der SC Freiburg haben in der Tabelle Plätze getauscht. Beide würden zum jetzigen Zeitpunkt keinen Fixplatz in der deutschen Fußball Bundesliga für sich beanspruchen dürfen. Das Team von Emanuel Pogatetz steht nach wie vor als einziges Team in der Liga ohne vollen Punktgewinn da, und das nach mittlerweile elf Vesuchen zu gewinnen. Dabei hatte es eigentlich das gesamte Spiel über den Anschein, als wären die Nürnberger die wesentlich bessere und aktivere Mannschaft auf dem Platz. Die Breisgauer waren nicht besser, dafür aber eiskalt und nutzten ihre Gelegenheiten unglaublich effizient, die beiden eintscheidenden Treffer zum 0:2 und 0:3 sogar in Unterzahl. Die Nürnberger konnten dem nur zwei Treffer auf das Aluminiumgehäuse entgegensetzen und einen Treffer von Emanuel Pogatetz, der von Schiedsrichter Gräfe wegen Offensivfouls zu Recht aberkannt wurde.
Pogatzet, dessen Leistung als durchaus sehr gut und engagiert einzustufen ist, setze sich auch zwei Minuten vor seinem "Nicht-Treffer" gekonnt im Angriff in Szene, scheiterte aber am – an diesem Spieltag überragenden – Schlussmann der Freiburger. Solche Geschichten schreibt bekanntlicherweise auch nur der Fußball, eine Woche zuvor rutschte Oliver Baumann nahezu jeder Ball in Kreisklassen-Manier durch die Hände, so hielt er diesen Samstag seinen Kasten sauber und war für viele Beobachter der "man of the match". Fazit einmal mehr: die Tore die man nicht schiesst, bekommt man. Nürnberg muss dringend an der Chancenauswertung feilen. Denn sieht man die Spielstatistik an, waren die Franken in nahezu allen Kategorien voran, nur eben nicht bei den erzielten Toren, und die sind die Einzigen, die zählen. (kicknik)
1:2 |
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(1:1) |
Der FC Bayern stellt beim 2:1-Erfolg gegen die starken Hoffenheimer zwar einen Ligarekord ein, sucht aber nach der Dominanz aus vergangenen Zeiten. Die TSG zeigte mit ihrem beherzten Spiel einige Schwachstellen im Team von Guardiola auf und zwingt den Trainer zu drastischeren Mitteln. Pep Guardiola scheint überrascht von der starken Bundesliga und will als Konsequenz seine Taktik ändern. "Ich muss mein Konzept korrigieren. Was genau ich meine, werde ich aber erst meinen Spielern erklären", sagte der Trainer von Bayern München. Nach der Ankündigung des Spaniers war die Verblüffung unter den Zuhörern in den Gängen der Rhein-Neckar-Arena groß. Zwar mussten die Bayern in Sinsheim zum dritten Mal in Folge einen Rückstand verkraften, dennoch gingen die Münchner wieder als Sieger vom Platz und behaupteten die Tabellenführung vor Borussia Dortmund. Durch den Sieg stellte der Rekordmeister den knapp 31 Jahre alten Rekord des Hamburger SV ein: Die Bayern sind seit 36 Punktspielen ungeschlagen. Die bisher letzte Pleite datiert vom 28. Oktober 2012 gegen Bayer Leverkusen (1:2).
Die Münchner, die vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Arena dank der Tore von Mario Mandzukic (39.) und Thomas Müller (75.) den Rückstand durch den Treffer von Niklas Süle (34.) noch in einen Erfolg ummünzten, sind zudem seit 24 Auswärtsspielen ungeschlagen. Der 42-Jährige FCB-Coach gestand zudem völlig unerwartet ein, dass er die deutsche Eliteklasse vor seinem Dienstantritt an der Säbener Straße unterschätzt hatte. "Ich bin überrascht von diesem Niveau. Es ist doch etwas ganz anderes, wie wenn man im Europapokal gegen deutsche Klubs spielt. Die Stadien sind voll, die Mannschaften sind gefährlich. Das ist ein großer Test für mich als Trainer", sagte der frühere Coach des FC Barcelona. Er befindet sich offenbar noch im Lernprozess, gab aber auch vor Dienstantritt zu, dass er sicherlich erst im Januar / Februar mit seiner Mannschaft soweit sein wird, wie er sich das vorstellt.
David Alaba blieb wie viele seiner Mannschaftskollegen eher blass. Es gab ein paar gefährliche Situationen an denen er beteiligt war, verzichtete aber vor allem in der zweiten Halbzeit auf Wiederholungen. Seine Passquote mit 98% war freilich überragend. Vom frisch gebackenen "Sportler des Jahres" erwartet man solche Dinge mittlerweile halt auch. Die Bayern spielten generell viele ihrer Pässe halbherzig, Flanken segelten wie wild über den Platz, fast so als wären sie darauf aus gewesen ein Martini-Gansl zu erlegen. Ein Arbeitssieg durch und durch.
Das Gigantenduell zwischen dem BVB und Bayern flackert schon am Horizont auf. Am 23.11. wird es soweit sein. Das Duell zwischen Meister und Vizemeister, Champions League–Sieger und Endspiel–Verlierer. Spätestens dann wird man sehen, ob die Taktikrevolution geglückt ist. (sami)
0:2 |
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(0:1) |
Max Kruse ist noch kein großer Star und außerhalb von Deutschland eventuell noch ein Name, der nicht sehr geläufig ist. Dieser Max Kruse, der im Sommer von Freiburg nach Gladbach wechselte, wird aber ein Name sein, der den deutschen Fußball in nächster Zeit prägen könnte. Auch gegen Hamburg war er wieder der Matchwinner für Gladbach. Sein Doppelpack ebnete den Weg zum ersten Auswärtssieg der "Fohlen" in dieser Saison. In nur elf Spielen für die Borussia erzielte Kruse starke sieben Tore und bereitete sechs vor. Damit liegt er in der Scorer-Wertung der Bundesliga auf Rang zwei, nur Robert Lewandowski von Borussia Dortmund scorte öfters (neun Tore und fünf Assists). Somit stoppte Gladbach den Höhenflug des HSV und festigte Platz vier in der Tabelle. Hamburg hingegen hängt im Tabellenmittelfeld fest und musste nach vier ungeschlagenen Spielen in Folge wieder eine Niederlage einstecken. In der nächsten Runde muss Hamburg nach Leverkusen, Gladbach trifft vor Heimpublikum auf Nürnberg.
Martin Stranzl spielte in der Innenverteidigung nach seiner Rot-Sperre wieder durch. Er zeigte eine unauffällige Partie mit wenigen Fehlern aber auch ohne große Akzente. Der Gladbach-Kapitän sah in der 46. Minute seine bereits vierte gelbe Karte in dieser Saison. Stranzl zeigte sich wieder sehr passsicher, kamen doch 90 Prozent seiner Pässe an. Die Zweikampf-Statistik liest sich zwar eher schlecht, sechs seiner 13 Zweikämpfe verlor er, aber die wichtigen Duelle konnte er für sich entscheiden. (maha)
0:2 |
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(0:1) |
Die Herthaner aus Berlin zeigten einmal mehr eine sehr beherzte Leistung in Ihrer (Wieder-) Aufstiegssaison in der Bundesliga, und einmal mehr standen sie zum Schluss ohne Punkte da. Es waren die Torhüter, die einen wesentlichen Beitrag zu dem Endergebnis beitrugen. Thomas Kraft auf Seiten der Berliner irrte bzw. flog komplett desorientiert durch seinen Strafraum, als er das erste Gegentor durch Adam Szalai ermöglichte. Auf der anderen Seite spielte Timo Hildebrand, diese Saison schon oft stark kiritisert, eine wirklich bärenstarke Partie und hielt vor allem in der Drangperiode der Berliner nach der Pause das Ergebnis fest. Über weite Strecken war die Mannschaft von Jos Luhukay spielbestimmend.
Unser Christian Fuchs durfte – eher überraschend – in der Startelf ran und spielte auf seiner angestammten Position links außen in der Verteidigung 90 Minuten durch, jedoch ohne dabei zu glänzen. Die Statistik ähnelt dabei dem anderen Spiel, das vom Autor beobachtet werden durfte, in viele Punkten. Berlin in allen Komponenten voran, Schalke schießt die Tore. Das entscheidende wurde vom zuletzt kritisierten Julian Draxler beigesteuert. Dem Trainer der Schalker, Jens Keller, dürfte das Spiel viel Selbstvertrauen gegeben haben, vielleicht soagar zu viel: als er meinte, dass die Schalker hinten so dicht und kompakt stehen, dass es sehr schwer ist, einen Treffer gegen sie zu erzielen. Dabei waren wohl die vergangenen Pleiten ausgeblendet. Für alle Schalker Fans, und natürlich für unseren Teamkapitän, dürfen wir hoffen, dass sich Keller nicht irrt, und er seine Mannschaft am kommenden Mittwoch in der Champions League ähnlich ein- bzw. aufstellt. (kicknik)
2:1 |
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(1:0) |
Sieh her – Augsburg kann doch noch siegen – 2:1 gegen Mainz. Dank André Hahn hat der FC Augsburg den Befreiungsschlag geschafft und mit dem ersten Sieg seit fast zwei Monaten seine 3-Punkte-Auszeit in der Fußball Bundesliga beendet. Die Mainzer begannen extrem defensiv und zogen sich vom Anpfiff weg tief in die eigene Hälfte zurück, so wie sie es kürzlich bei ihrem Auftritt beim FC Bayern (1:4) getan hatten. Zu jenem Spiel gab es auch noch weitere Parallelen: So hatte der bayerische Verein deutlich mehr Ballbesitz, unglaubliche 75 Prozent nach fünfzehn Minuten und kam zudem öfter zum Abschluss. Das erste Tor fiel wieder einmal für die Augsburger. 1:0 Führung in der 27. Minute. Soweit nichts Neues bei spielen des FCA.
Etwas später in der zweiten Halbzeit dann aber doch etwas Neues: Wetklo war geschlagen – Werner schickte Hahn steil, der im Strafraum den FSV-Keeper umkurvte und anschließend gekonnt aus spitzem Winkel auf 2:0 erhöhte. Durch einen Strafstoß, den man nicht zwingend geben muss, kam Mainz wieder heran. Dieses Tor gab den Gästen Aufwind. Urplötzlich hatte der FCA an Souveränität eingebüßt und die Mainzer wurden wieder stärker ohne aber großartig Torchancen zu kreieren. Nach 95 Minuten war es dann geschafft. Es glückte dem FCA nach zuletzt fünf sieglosen Ligaspielen in Folge der erhoffte Befreiungsschlag. Leider ohne österreichische Beteiligung. Alexander Manninger musste dem Schweizer Marwin Hitz weichen. Raphael Holzhauser wurde dem Spielverlauf entsprechend nicht eingewechselt. (sami)
3:2 |
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(2:2) |
Ein rasantes, kurzweiliges und sehr ansehnliches Nordderby bot sich am Sonntagabend den Fußballfans aus Bremen. Hannover 96 verlor das Nordderby knapp mit 3:2. Die Gäste aus der nahegelegenen Hauptstadt des Landes Niedersachsen konnten sich nicht wirklich über das spannende Spiel erfreuen, war es doch ein Last-Minute-Tor, welches die Auswärtsfans ins Tal der Tränen beförderte. Begonnen hatte das Spiel aber mit zwei Elfmetern, zuerst gab es einen Strafstoß für Hannover und nur fünf Minuten später legte ein 96er Elia im Strafraum. Wieder entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter. Hunt verwertete ohne Kompromisse.
Wenige Minuten später waren es erneut die Bremer, die das Runde ins Eckige beförderten. Der Österreicher Zlatko Junuzovic legte volley für Makiadi quer und dieser hatte keine Probleme den Ball aus einen Meter per Kopf über die Linie zu drücken. Ob Junuzovic den Ball nicht eigentlich selbst in das Tor jagen wollte, bleibt ungeklärt. Die Antwort ließ aber wieder nicht lange auf sich warten, Sakai (41.) hämmerte einen Weitschuss aus gut 25 Metern in die Maschen. Mielitz sah in dieser Situation nicht gut aus. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen für beide Mannschaften. Am Ende sollten die drei Punkte aber in Bremen bleiben, nach einem guten Hunt-Freistoß scheiterte Garcia (86.) zuerst an Zieler, konnte den Nachschuss aber selbst verwerten. Hannover konnte nichts mehr nachsetzen und muss die fünfte Auswärtsniederlage im fünften Match hinnehmen. Für Bremen bedeutete der vierte Sieg in der Saison Platz acht in der Tabelle. Hannover hingegen rutscht auf Rang elf zurück.
Sebastian Prödl musste verletzungsbedingt passen und wird auch in der nächsten Runde noch nicht zu Verfügung stehen. Ob er für Österreich gegen die USA am 19. November spielen kann, wird sich zeigen. Zlatko Junuzovic spielte in diesem Match eine sehr offensive Rolle. Er agierte quasi als hängende Spitze, die oft parallel mit Elia und Hunt stürmte. Die drei Spieler rotierten in der Spitze durch und erzeugten so immer wieder Gefahr. Eine ähnliche Taktik versuchte Robin Dutt zuletzt gegen Wolfsburg, nur in einem weiteren Radius und weiter in der Defensive mit Yildirim als Solospitze. Junuzovic legte das 2:1 durch Makiadi auf. Er gewann 11 von 34 Zweikämpfen und brachte 74 Prozent seiner Pässe an. Wieder war er einer der laufstärskten Akteure am Platz und spulte über 90 Minuten 11.4 Km runter. Ein insgesamt gutes Match des Österreichers. (maha)
Leistungsdaten
Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte auf 90 Minuten hochgerechnet)
Distanz (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten, auf 90 Minuten hochgerechnet)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe auf 90 Minuten hochgerechnet)
Vavg. (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (Werte auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz, Einsätze < 15 Min. werden nicht hochgerechnet)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor))
Farbcodes der Zellen: hellgrün (Bestwert innerhalb der Mannschaft) / dunkelgrün (Bestwert aller Spieler der Partie)
Legionärswertung
So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:
- Zlatko Junuzovic
- Emanuel Pogatetz
- David Alaba
(Autoren: kara, kicknik, maha, sami, thelex, xandi)