Legionärs-Check DFL, 20. Spieltag
Ab Platz fünf wird es spannend.
Dem FC Bayern kann man eigentlich ohne große Bedenken schon zum Meistertitel gratulieren. Dahinter matchen sich der BVB und Bayer Leverkusen um den Vizemeistertitel, mit leichten Vorteilen für den BVB. Eintracht Frankfurt steht – zumindest derzeit – recht abgesichert auf Platz vier. Dahinter ist aber eigentlich noch alles möglich – und genau das wird die nächsten Wochen sehr spannend machen.
Gratulieren kann man dem SV Werder zu einer willensstarken Vorstellung und zum ersten Sieg der Rückrunde. Gratulieren darf man auch Markus Weinzierl, dem Trainer des FC Augsburg, dass er Alexander Manninger zum Einser-Goalie gemacht hat und so in der Rückrunde fünf Punkte aus drei Spielen mitgenommen hat. Und den FC Schalke 04 wird man wohl bald zu einem neuen Trainer gratulieren dürfen…
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Die Freitagsspiele in der DFL sind oftmals nicht so der Bringer – diesmal war das aber ganz anders. Der SV Werder hat im Gegensatz zu anderen Vereinen die Eigenschaft, auch in sogenannten Krisen die Ruhe zu bewahren und konzentriert zu arbeiten. Das liegt zum einen natürlich an Trainer Thomas Schaaf, der seinen Spielern wie kaum ein anderer Trainer den Rücken freihält, zum anderen auch an der Vereinsführung und den Fans. Von der ersten Minute an sah man den unbedingten Willen der Bremer, im heimatlichen Weser-Stadion einen Befreiungsschlag zu schaffen. Eine extrem hohe Laufbereitschaft aller Spieler, hohes Pressing, schnelles Kombinationsspiel und eine selten gesehene Variabilität im Positionsspiel waren der Grundstein für einen Sieg, der verdienter nicht sein konnte.
Die Hannoveraner hatten in der ersten Hälfte nicht den Funken einer Chance, ihr schnelles Spiel zu entfalten. Einzig ein mißglückter Rückpass von Ekici erzeugte eine gefährliche Situation im Bremer Strafraum. Ansonsten spielte eigentlich nur Werder – und das teilweise mit herzerfrischenden Kombinationen. Lediglich ein überragender Ron-Robert Zieler im Tor von Hannover 96 oder ein ungenauer Abschluß verhinderten ein Tor. In der zweiten Halbzeit kamen die Hannoveraner etwas geordneter zurück auf's Spielfeld und konnten für zehn Minuten die Bremer Offensive etwas bändigen, ja sogar selbst ein spielerisches Übergewicht schaffe. Doch spätestens ab Minute 60 war damit Schluss, Werder wollte dieses Spiel einfach gewinnen und beinahe im Minutentag entstanden gefährliche Situationen im und um den Hannover-Strafraum. Das Tor lag in der Luft und letztlich erzielte Nils Petersen sogar einen Doppelpack in der Schlussphase (85., 88.), der den völlig verdienten Dreipunkter für den SV Werder besiegelte. Bei 32:6 Torschüssen braucht man dies auch kaum diskutieren.
Zlatko Junuzovic spielte im defensiven Mittelfeld durch, er war wie immer überall am Platz zu finden und spulte mit 13,04 km (dabei 80 intensive Läufe!) wieder die größte Laufdistanz aller Spieler der Begegnung ab. Sebastian Prödl wurde in der Schlussphase zur Ergebnisabsicherung eingewechselt – den einen Zweikampf den er noch führen musste, gewann er. (thelex)
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"Es brennt auf Schalke!" – geht man zumindest nach der deutschen "bunten Wahrheit". Auch wenn alle Verantworlichen dies etwas anders kommentieren, ganz bestimmt ist die Situation auf Schalke alles andere als einfach. Die Spieler mussten gestern das Stadion in der Begleitung eines gellenden Pfeifkonzerts verlassen. Vollkommen gerechtfertigt nach einer wirklich miserablen Leistung der Knappen. Gegen den Tabellenletzten der Bundesliga fanden sie in keinem Moment des Spiels die Möglichkeit den Gegner zu dominieren. Der einzige Erfolgsmoment entstand aus einer schönen Einzelaktion des Neuzugangs Michel Bastos. Christian Fuchs konnte in dieser Partie keine Akzente setzen, ganz im Gegenteil. Mehr als eine gelbe Karte und eine Mitschuld am Ausgleich der Fürther kann er sich nicht auf seine Spielkarte schreiben. Der Siegestreffer der Fürther im letzten Spielzug hat sicher viele gefreut (und nicht nur die Fürther Fans) war aber sicher zu viel des Guten. Ob dies der Spielvereinigung noch etwas bringt im Abstiegskamof ist schwer zu sagen, tendentiell eher nicht – wir sehen sie schon eher als Fixabsteiger. In jedem Fall hat dieses Spiel dem Schalker Trainer Jens Keller etwas gebracht – nämlich eine gewaltige Diskussion um seine Person. Noch dementieren alle seine Ablösung, wir prognostizieren aber einmal, dass der Trainerposten auf Schalke der nächste sein wird, der neu zu besetzen sein wird. (kicknik)
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Bravo Alex! Mit einer überragenden Leistung (so wurde dies von vielen Experten gleichlautend kommentiert) hielt unser Augsburg-Export Alex Manninger das Unentschieden für den FC Augsburg fest. Die Söldner Truppe aus der Autostadt startete gut und ruckvoll, nach dem (unhaltbaren) Führungstreffer stockte der Motor der Investitionskicker jedoch gewaltig. Phasenweise war sogar der Abstiegskandidat aus Bayern das wesentlich bessere Team. Nach 5 Punkten aus den ersten drei Partien der Rückrunde schöpft man wieder Hoffnung bei der Weinzierl-Truppe. Bei den Millionären aus Wolfsburg konnte anscheinend auch Neo Coach Hecking den notwendigen Kickstart nicht hervorrufen. Wie schon im Vorbericht angemerkt wird man die heurige Saison "in den Geldspeicher" werfen, und fürs neue jahr wieder große Ziele ausrufen – ob diese erreicht werden steht in den Sternen. (kicknik)
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Das 12terMann-Topspiel der Runde endete mit 0:3 für Bayern München. Wie angekündigt begannen alle 3 Österreicher in der Startelf. Während die Bayern und David Alaba aus dem Jubeln nicht mehr rauskommen, verlor die Tuchel-Elf das erste Spiel in der Rückrunde, was gegen die Bayern aber durchaus entschuldbar ist. Vor allem nach einem fulminanten Beginn der Mainzer hätte das Spiel auch kippen können, die erste 30, 40 Minuten spielte Mainz aggressiv und ließ die Bayern kaum zu Chancen kommen, aber eine Unachtsamkeit im Mittelfeld und Thomas Müller netzte trocken ein, das Zuspiel kam von Toni Kroos. In der zweiten Halbzeit hatte Mainz dann wenig entgegenzusetzen, ein Doppelpack von Mandzukic besiegelte endgültig die Niederlage der Mainzer. Nur nebenbei, zu viel möchten wir das hier nicht aufarbeiten, Müller über die „Causa Robben“: "Dieses ständige Thema geht mir auf die Eier."
Zu unseren Legionären, Andreas Ivanschitz und Julian Baumgartlinger spielten beide über die volle Distanz. Julian Baumgartlinger war, wie schon fast jede Runde, der Dauerläufer in den Reihen der Mainzer (12.6 km), aber auch Andreas Ivanschitz war nicht laufschwach (11.2 km). Außerdem lief Ivanschitz mit 31 Sprints auch am öftesten aller Spieler auf dem Platz einen Kurzdistanzlauf. Zwei Torschüsse brachte Ivanschitz an, eine zwingende Chance konnte er aber nicht erspielen, dafür waren die Bayern defensiv zu stark. 88 % Passgenauigkeit ist ebenfalls ein starker Wert bei Ivanschitz während 26 % gewonnen Zweikämpfe nicht sehr mächtig wirken. Baumgartlinger gewann immerhin die Hälfte aller Zweikämpfe und hatte mit 85 % auch eine gute Passqoute. An der Niederlage waren unsere Legionäre nicht schuld, die Bayern spielen zurzeit einfach auf einem anderen Level.
Wo wir zu David Alaba kommen, gelobt wurde er schon genug aber eben auch zu Recht. Seine Zahlen sprechen Bände, 63 % gewonnen Zweikämpfe, 100 Ballkontakte, 94 % Passgenauigkeit, 10,3 km Laufdistanz mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 31 km/h. Und bei all diesen Zahlen auch noch eine geniale Torvorlage zum 0:2, zu sehen in unserem Videobeitrag. David Alaba ist „on top“. (maha)
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Wie schon zum Beginn der Hinrunde legt der VfB auch einen katastrophlen Start in die Rückrunde hin – 3 Spiele, 3 Niederlagen, 0 Punkte lautet die Erfolgsbilanz. Somit ist die erhoffte Europa-League-Qualifikation zwar noch nicht außer Reichweite, aber die Chancen sind nicht gestiegen… Freude hingegen bei der Fortuna, der Abstand zu den Abstiegsplätzen wurde ausgebaut. Martin Harnik fehlte aufgrund seiner Gelb-Rot-Sperre, somit war Raphael Holzhauser der einzige Beitrag in der Startformation – dies allerdings nicht für lange Zeit, er wurde zur Pause ausgetauscht. Zwei weitere Österreicher haben das Spiel von der Bank verfolgt: ÖFB-Tormann Robert Almer bei den Düsseldorfern sowie die Nachwuchshoffnung Kevin Stöger auf Seiten der Schwaben. (xandi)
2:1 |
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Viel Österreicher Beteiligung fand in diesem Spiel leider nicht statt, Martin Stranzl noch auf der Bank und Muhammed Ildiz noch nicht im Kader. Gladbach verlor das Spiel mit 2:1, für die Tore sorgten Simons (4.) und Pekhart (30.) bzw. Herrmann (58.). (maha)
Video-Highlights
David Alaba (Assist), Alexander Manninger (Paraden)
https://vimeo.com/58811612
Leistungsdaten
Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte auf 90 Minuten hochgerechnet)
Distanz (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten, auf 90 Minuten hochgerechnet)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe auf 90 Minuten hochgerechnet)
Vavg. (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (Werte auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz, Einsätze < 15 Min. werden nicht hochgerechnet)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor))
Farbcodes der Zellen: hellgrün (Bestwert innerhalb der Mannschaft) / dunkelgrün (Bestwert aller Spieler der Partie)
Legionärswertung
So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:
- Alexander Manninger
- David Alaba
- Zlatko Junuzovic
(Autoren: xandi, kicknik, maha, thelex, kara)