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Legionärs-Check DFL, 22. Spieltag

Rückschlag und Befreiungsschlag

Am 22. Spieltag gab es nach längerer Zeit wieder eine Reihe von österreichischen Scorerpunkten zu bewundern. Während die Torvorlage von Marko Arnautovic die unglückliche Niederlage von Werder Bremen nicht verhindern konnte, so bedeutete das frühe Tor von Martin Harnik gegen Hoffenheim den lang ersehnten Befreiungsschlag für den VfB Stuttgart. Unbelohnt blieb tolle Vorstellung von Andreas Ivanschitz, der an beiden Treffern der Mainzer beteiligt war, und Julian Baumgartlinger – am Ende reichte es gegen die Krisen-Schalker daheim nur zu einem Unentschieden.

An der Tabellenspitze hat sich logischer Weise nichts geändert, die Bayern können das Weißbier für die Meisterfeier schon einkühlen, Noch-Meister Dortmund zeigte nach dem Debakel am letzten Spieltag gegen den HSV ein komplett anderes Gesicht und überrollte Überraschungsteam Frankfurt. Ebenfalls einen kleinen Dämpfer gab es für einen beherzt kämpfenden FC Augsburg auswärts gegen Leverkusen, einmal mehr mit einem überragenden Alex Manninger im Tor.

 

 

vfl_wolfsburg

0:2

fc_bayern_muenchen
15 (0:1) 01

Als Felix Zwayer am Freitagabend die Partie abpfiff, konnte man die Bayern-Fans im Dialekt lautstark singen hören: "Geng die Bayern kamma nua valian". Man muss sagen, Im Moment sieht es tatsächlich so aus. Der FC Bayern ließ sich auch vom VfL Wolfsburg nicht stoppen und bleibt in jeder Hinsicht die Übermacht in der Bundesliga, die Münchner siegten souverän mit 2:0. Die Wolfsburger starteten allerdings recht gut in die Partie und zeigten Mut zur Offensive. Allein die Durchschlagskraft zum Tor – und somit die berühmten 5% – haben gefehlt, das sah auch VfL-Sportmanager Allofs so. Defensiv hielten sie gut dagegen und so kam es in 35 Minuten nur zu einer zwingender Torchance durch Thomas Müller (2.). Daher musste ein Standard herhalten. David Alaba wurde nach einem Antritt am linken Strafraumeck gefoult, Kroos zirkelte den Freistoß an die zweite Stange, wo Bastian Schweinsteiger sich im Kopfballduell durchsetzte und für Mandzukic vorbereitete, der per spektakulärem Fallrückzieher das 1:0 (36.) und somit den Pausenstand fixierte.  Auch nach Wiederanpfiff änderte sich an der Spielanlage wenig. Die Wolfsburger waren bemüht, konnten die Bayern aber nie zwingend fordern. Manuel Neuer verhinderte nach einem gut geschossenen Diego-Freistoß den Ausgleich. In der Nachspielzeit war es dann der eingewechselte Arjen Robben, der seinen ganzen Frust in einen satten Linksschuss umwandelte und somit den 2:0-Endstand markierte.

David Alaba leistete sich in seinem 50. Bundesligaspiel im Dress der Bayern einen unauffälligeren Arbeitstag als zuletzt gegen Schalke. Seine schwierigsten Aufgaben waren die Pässe seines Mitspielers Gustavo halbwegs brauchbar zu verwerten. Dieser erwischte nach seiner langen Verletzungspause einen ganz schlechten Tag (Anm.: nach der Absage von Javi Martinez aufgrund einer Verletzung, bekam der Brasilianer den Vorzug).  Bayern reichte an diesem Abend eine durchschnittliche Leistung für einen verdienten Auswärtssieg. Man hatte das Gefühl, dass die Köpfe der Bayern-Akteure teilweise schon in London beim Champions League-Hinspiel gegen den FC Arsenal waren und so zählten in dieser Runde nur die 3 Punkte. Martinez soll – laut Angaben der Bayern –  für Dienstag wieder fit sein(sami)

 

 

bayer_leverkusen

2:1

fc_augsburg
03 (1:0) 17

Stefan Kießling beendete die positive Serie der Augsburger fast im Alleingang. Eine durchaus solide Leistung reichte der Truppe von Markus Weinzierl nicht für einen Punktgewinn in der BayArena. Die beiden Trainer aus Leverkusen veränderten im Vergleich zur Vorwoche und nur gut 40 Stunden nach Abpfiff im Europapokalspiel gegen Benfica Lissabon, ihre Startelf gleich an fünf Positionen. Der Zweitagesrhythmus der diesjährigen deutschen Europa League-Teilnehmer machte den Clubs in der Liga beachtlicher Weise keine Schwierigkeiten (Sky-Analyse: Nur 2 Niederlagen in 9 Spielen (6 Siege, 1 Remis); vier der sechs Siege mit zwei Toren Vorsprung). Dennoch starteten die Schwaben besser in das Spiel. Der erste Schuss durch de Jong  nach wenigen Minuten verpasste sein Ziel nur knapp. Die Leverkusener taten sich gegen die wie gewohnt gut stehende Abwehr der Augsburger schwer. Dennoch köpfte Kießling im Stile eines Klassestürmers einen gut getretenen Freistoß unhaltbar ins Tor von Alexander Manninger. Beide Teams starteten besser in die zweite Hälfte und so war es eine insgesamt gut anzusehende Bundesligapartie bei der schlussendlich die effektivere Mannschaft gewann. In der 75. Minute war es dann ein Abpraller, den Kießling überlegt zu Sven Bender zurücklegte. Dessen Vorlage verwandelte Bender dann gegen die Laufrichtung von Manninger zum 2:0. Die Augsburger gaben sich bemerkenswerter Weise nie auf und kamen auch noch durch Sturmtank Sascha Mölders zum Anschlusstreffer (89.) – aus rot-weiß-roter Sicht leider zu spät.

Alexander Manninger spielte wieder eine super Partie. So wie in der Vorwoche verhinderte er mit einem klasse Reflex ein Eigentor durch Callsen-Bracker. Er zeichnete sich auch in der 35. Minute aus, als er einen scharfen Schuss von Sam abwehrte. In der zweiten Hälfte (54. Minute) zwang dann Castro Manninger zu einer Parade. Auch beim 0:2 sah Manninger gut aus. Zunächst parierte er gekonnt einen knüppelharten Schuss durch Schürrle, während er beim Direktschuss von Bender den Ball nur noch mit den Fingerspitzen erreichte. 

In Leverkusen ist es aus Sicht der Schwaben sicherlich erlaubt zu verlieren. Vor allem, da die Werkself ihre letzten sieben Spiele gegen Gegner aus dem Freistaat Bayern gewinnen konnten. Doch wenn Ausgburg kommenden Samstag (15:30) Hoffenheim empfängt, zählen nur drei Punkte im direkten Duell um den Relegationsplatz. Wir wünschen Alex Manninger und seinen Vorderleuten eine gute Trainingswoche, damit es gegen den Club von Mäzen Dietmar Hopp zu einem Sieg reicht(sami)

 

 

sv_werder_bremen

2:3

sc_freiburg
11 (1:1) 05

Der SV Werder hat am Samstag eine sehr gute Möglichkeit ausgelassen, auf Platz acht und somit sehr nahe an die internationalen Startplätze zu springen. Der SC Freiburg war in diesem Spiel keineswegs ein übermächtiger Gegner, jedoch lud Werder einmal mehr durch individuelle Fehler in der Defensive die Gäste zu Toren ein – diese Einladungen wurden auch allesamt dankend angenommen. Nichts desto trotz kann man den Bremern ihr enormers Kämpferherz nicht absprechen, immer wieder kamen sie zurück und versuchten das Spiel zu drehen.

Vor allem die Einwechslung von Marko Arnautovic brachte eine merkbare Steigerung der Offensivqualität. Bereits eine seiner ersten Ballberührungen sorgte für große Gefahr im Freiburger Strafraum, kurz darauf führte eine Flanke von ihm zum verdienten Ausgleich. In der 75. Minute sorgte er mit einer Verlängerung per Kopf sogar fast für den Führungstreffer der Bremer, Petersen traf jedoch nur Alu. Zlatko Junuzovic fehlte es diesmal etwas an Durchschlagskraft, einige entscheidende Pässe kamen nicht an und auch sonst wirkte er nicht so präsent wie gewöhnlich. Bei Sebastian Prödl merkte man deutlich die fehlende Spielpraxis, Stellungsfehler und Abstimmungsproblem mit den Kollegen in der Defensive prägten sein Spiel. Mit dieser Leistung ist es derzeit für ihn nicht möglich, sich wieder in die Startaufstellung zu beißen(thelex)

 

 

mainz_05

2:2

fc_schalke_04
07 (1:1) 09

Nur Michel Bastos konnte am Samstag den Punkt für Schalke festhalten, durch seine beiden Tore endete das 12terMann-Topspiel der Runde mit 2:2. Ein ereignisreiches Spiel am Samstagnachmittag hätte eigentlich mit einem Sieg für Mainz enden müssen, doch viel Unvermögen und schlechte Chancenauswertung brachten Schalke zurück ins Spiel. Das Wort Chancenauswertung brachte man zuletzt oft mit Andreas Ivanschitz in Verbindung, doch gerade dieser war der Torschütze zum 1:0 und legte danach mustergültig das 2:1 durch Pospech auf. Fünf Torschussvorlagen sollten es am Ende sein. 77 % Passqoute und 60 % gewonnene Zweikämpfe verdeutlichen die bärenstarke Leistung des ehemaligen Teamkapitäns.

Neben Andreas Ivanschitz spielten noch zwei weitere Legionäre in diesem Spiel. Julian Baumgartlinger gilt schon längst als Fixposten im defensiven Mittelfeld der Mainzer und Christian Fuchs kehrte nach seiner Gelb-Sperre zurück in die Startformation der Schalker. Letzterer zeigte aber keine makellose Partie, vor allem beim 2:1 war er unachtsam und verlor seinen Gegenspieler aus den Augen und kam dann viel zu spät. Auch die 47 % Zweikampfqoute sind kein guter Wert für einen Defensivspieler. Aber seine Ballkontakte zeigen welchen Stellenwert er im Team, mit 73 Ballkontakten war er am Platz der aktivste Spieler. Einzig Baumgartlinger konnte ähnlich viele Ballkontakte verbuchen (68) aber dieser spielte auch so eine hervorragende Partie. Unglaubliche 95 % seiner Pässe kamen beim Mitspieler an, 83 % seiner Zweikämpfe entschied er für sich und 12 Kilometer sind auch Bestwert in diesem Spiel – alles in allem sensationelle Werte für einen Mittelfeldspieler. (maha)

 

 

hsv_hamburg

1:0

borussia_moenchengladbach
06 (1:0) 10

Ein kleiner Fehler im Spielaufbau, ein Schuss von van der Vaart und schon hat man drei Punkte. Müde Gladbacher konnten nie wirklich dominieren und mussten sich dann dem Traumtor von van der Vaart geschlagen geben. Gegen Lazio verwandelte er noch einen Elfmeter und zeigte eine offensive Topleistung (zumindest für einen Innerverteidiger) aber gegen die Hanseaten konnte Martin Stranzl nie wirklich Gefahr erzeugen, sondern "nur" verhindern. Stranzl gewann gewohnt viele Zweikämpfe (81 %) und spielte kaum risikoreiche Pässe. Dafür sorgte dann schon eher Xhaka, welcher mit einem gekonnten Fehlpass das Spiel gegen seine Truppe entschied. Sehr ärgerlich für Favre und das gesamte Team, gilt Hamburg doch als direkter Konkurent im Kampf um die internationalen Plätze(maha)

 

 

fc_nuernberg

2:2

hannover_96
14 (0:1) 08

Nürnberg bleibt zu Hause auch zum achten Mal in Folge ungeschlagen, was unter dem Strich in Ordnung geht. Nichts desto trotz kam es erst in der Nachspielzeit zum 2:2 Endstand. Alles in allem präsentierten uns beide Mannschaften Bundesliga-Schonkost. Fehlende Passgenauigkeit und individuelle Fehler bestimmten größtenteils das Spielgeschehen. Es war allerdings auch eine richtungsweisende Partie für beide Mannschaften. Vor allem für Hannover, die sich für den Reiseaufwand in dieser Saison viel zu wenig belohnen, hätte es der erste Dreier auswärts seit Mitte November sein können, und mit 32 Punkten wäre man auf Platz 8 gesprungen. Für die Franken galt es den Punkteabstand zu Hoffenheim – respektive den Relegationsplatz – möglichst groß zu halten.

Trainer Wiesinger setzte auf Kontinuität und schickte, so wie von uns prognostiziert, zum dritten Mal dieselbe Startelf ins Rennen. Muhammed Ildiz  war leider nicht im Kader, er musste kurz vor dem Spiel wegen Adduktorenproblemen absagen. Wir wünschen ihm auf diesem Weg alles Gute.  Für Hannover geht es kommenden Donnerstag um den Verbleib im internationalen Geschäft, bevor es am Samstag gegen den HSV in der Bundesliga ernst wird. Zur selben Zeit ist die Elf von Wiesinger in Stuttgart gefordert(sami)

 

 

tsg_1899_hoffenheim

0:1

vfb_stuttgart
16 (0:1) 12

Vor 28.750 Zuschauern in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena am Sonntagabend konnte Stuttgart endlich wieder drei Punkte einfahren. Umso erfreulicher ist der Sieg, da Martin Harnik das entscheidende Tor erzielte. Harniks fünftes Saisontor brachte dem VfB den langersehnten Befreiungsschlag. Wie schon die gesamte Saison, schoss Harnik auch dieses Tor in der Fremde, vor eigenen Publikum konnte er in der aktuellen Spielzeit noch nicht jubeln. In einem eher niveauarmen Spiel konnten sich unkreative Hoffenheimer nicht gegen die kompakt stehenden Schwaben durchsetzen und rutschen in der Tabelle immer weiter ab.

Aber auch Raphael Holzhauser durfte von Beginn an spielen, er zeigte eine sehr solide und engagierte Leistung und bewies seine Gefährlichkeit bei einem guten Direktfreistoß, der nur knapp über die Latte segelte. Er spielte bis zu der 81. Minute und erreichte eine Passqoute von 70 %. Knapp mehr als die Häfte seiner Zweikämpfe konnte er für sich entscheiden, und mit 55 Ballkontakten liegt er teamintern in dieser Wertung auf Platz zwei, gleich hinter Martin Harnik der den Ball 57 mal spielte. Martin Harnik zeigte vor allem eine läuferische Topleistung (13 Kilometer) während er in den Zweikämpfen bei zwei Drittel seiner Duelle den Kürzeren zog. Die Zweikampfqoute wird ihm Labbadia allerdings verzeihen, köpfte er doch sehenswert Stuttgart zum Sieg(maha)

 


Video-Highlights

Andreas Ivanschitz (Tor, Assist), Marko Arnautovic (Assist), Alex Manninger, Martin Harnik (Tor)

https://vimeo.com/59858666


Leistungsdaten

20122013_22

Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte auf 90 Minuten hochgerechnet)
Distanz (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten, auf 90 Minuten hochgerechnet)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe auf 90 Minuten hochgerechnet)
Vavg. (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (Werte auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz, Einsätze < 15 Min. werden nicht hochgerechnet)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor)) 
Farbcodes der Zellen: hellgrün (Bestwert innerhalb der Mannschaft) / dunkelgrün (Bestwert aller Spieler der Partie) 


Legionärswertung

So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:

  1. Andreas Ivanschitz
  2. Martin Harnik
  3. Marko Arnautovic

Einen "Sonderpreis" vergeben wir diesmal für Julian Baumgartlinger, dessen Zweikampfquote (83,33%) und Passqualität (94,55% angekommene Pässe) für einen Mittelfeldspieler absolut sensationell sind!

(Autoren: kara, maha, sami, thelex)

Alexander Doubek

Alexander DOUBEK (Gründer/Chefredakteur) Bei 12terMann seit: 09/2011 M: alexander.doubek@12termann.at T: @AlexanderDoubek  

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