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Legionärs-Check DFL, 24. Spieltag

Der unheilige Stuhl an der Weser.

Auch der 24. Spieltag brachte keinen rot-weiß-roten Scorerpunkt in der DFL. Generell verläuft die Rückrunde bisher aus österreichischer Sicht etwas enttäuschend. Sinnbildlich für die Enttäuschung ist die aktuelle Krise des SV Werder Bremen, der derzeit Woche für Woche am Ergebnis-Watschenbaum rüttelt. Mittlerweile auf Tabellenplatz 14 angelangt, ist die Abstiegszone näher als die internationalen Startplätze. Auch der VfB Stuttgart hat mit einer Last-Minute-Niederlage in Leverkusen wieder einen Rückschlag erlitten. Nicht minder enttäuschend die Woche für den 1. FSV Mainz 05, der zuerst im DFB-Pokal nach deutlicher Führung gegen den SC Freiburg ausschied und am Sonntag in Düsseldorf über ein mageres Unentschieden nicht hinaus kam.

Auf der Habenseite – wie jede Woche – der FC Bayern, der im Schongang die Hoffenheim weichspülte und der wieder erstarkte FC Schalke, der mit einem Auswärtssieg in der Autostadt wieder auf einen EL-Platz gesprungen ist. In unserem dieswöchigen Video-Highlight können wir zwar keine Scorerpunkte anbieten, wohl aber eine interessante Analyse von Lothar Matthäus und Jens Lehmann, die die Wichtigkeit von Martin Harnik für den VfB Stuttgart hervorheben. Und eine Aussage von Jens Lehmann, der die Nationalität Raphael Holzhausers direkt mit seiner Arbeitseinstellung in Zusammenhang bringt – sympathisch.

 

eintracht_frankfurt

0:1

borussia_moenchengladbach
04 (0:1) 09

Am Freitagabend gewann Gladbach in Frankfurt und konnte sich wieder an die internationalen Plätze herankämpfen. Nach einer Ecke traf De Jong (22.) per Kopf und fixierte die drei Punkte für Gladbach. Für die Hessen hingegen war diese 0:1 bereits das fünfte Spiel in Serie ohne erzielten Treffer.

Martin Stranzl spielte bei den Borussen durch und zeigte eine durchschnittliche Leistung. Zwar war er nicht so zweikampfstark wie gewohnt, aber 15 gewonnen Zweikämpfe bei 23 geführten ergeben immer noch einen passablen Wert (65 %). Aber auch sein Passspiel war bei weitem nicht so konstant wie in den vorherigen Spielen, nur 77 % seiner Pässe kamen an. Gerade für einen Innenverteidiger ist dies ein eher schwacher Wert. (maha)

 

 

vfl_wolfsburg

1:4

fc_schalke_04
15 (0:1) 06

In der VW-Arena machte Schalke 04 einen weiteren Schritt aus der Krise und setzte den „Mini“-Erfolgslauf fort – mittlerweile ist auch der Champions League-Qualifikationsplatz wieder ein Thema, die Königsblauen liegen nur mehr zwei Punkte hinter den viertplatzierten Frankfurtern. Die Wölfe hingegen zeigten zwar eine ambitionierte Leistung, letztendlich war es aber zu wenig – langsam aber sicher muss sich die Werkself nach unten orientieren, der Abstand zum Relegationsplatz ist mittlerweile auf 6 Zähler geschrumpft. Mann des Spiels war definitiv Julian Draxler, der mit zwei Toren und einer Torvorbereitung eine Glanzleistung ablieferte. Christian Fuchs konnte nichts zu dem klaren Sieg beitragen, da er weiterhin seine Rückenverletzung auskurieren musste. (xandi)

 

 

sv_werder_bremen

0:1

fc_augsburg
14 (0:1) 16

Der Papst ist zurückgetreten – folgt nun auch in Bremen eine Diskussion um einen anderen sakrosankten Posten? Das Thema Trainerwechsel scheint nicht mehr völlig tabu beim SV Werder zu sein – und Thomas Schaafs Trainersessel schien viele Jahre ebenfalls eine Art heiliger Stuhl zu sein. Derzeit scheit es aber eher so, also würden seine Mannen am Spielfeld maximal unheiligen Stuhl produzieren. Unordnung, Chaos, zahllose Fehlpässe und fehlende Zielstrebigkeit zeichnen seit Wochen das Werder-Spiel aus, ebenso in der ersten Halbzeit gegen den FC Augsburg.

Der FC Augsburg verlegte sich zwar fast ausschließlich auf's Kontern, aber diese Taktik erwies sich angesichts des des ungenauen Aufbauspiels der Bremer goldrichtig. Nur eine Großchance hatte Werder in Halbzeit eins, als sich Marko Arnautovic sehenswert in der Mitte durchtankte, am Ende aber den Ball in die Arme von Augsburg-Goalie Amsif rollte, anstatt zum völlig freistehenden Petersen abzuspielen (18. Minute). Etwa zehn Minuten später erzählte der Augsburger Werner per Kopf die Führung für die Weinzierl-Truppe. Von Zlatko Junuzovic war in Hälfte eins nur sehr wenig zu sehen, auch er agierte ungewöhnlich fehleranfällig.

In der zweiten Halbzeit kamen die Bremer zwar deutlich engagierter aus der Kabine, kämpften und rackerten um ein Tor, einzig zwingende Chancen wollten nicht gelingen. Man kann den grün-weißen keineswegs den Einsatz absprechen, dennoch sollten erst in der Schlußviertelstunde wirklich zwingende Chancen folgen. Einmal hielt Amsif mit einem sensationellen Reflex einen Seitfallzieher von Sokratis, die Stange verhinderte ein Kopfballtor von Sokratis und in der Nachspielzeit verwehrte der Schiedsrichter den Bremern einen Elfmeter. Angesichts der zweiten Halbzeit hätte sich der SV Werder zwar ein Unentschieden verdient, in Summe passt das Ergebnis jedoch zur Gesamtsituation. Keineswegs unerwähnt sollte man jedoch die großartige Serie der Augsburger lassen, die aktuell um den Klassenerhalt kämpfen wie Löwen und wenn sie nur annähernd in dieser Qualität weiteragieren, sollten sie mit dem Abstieg auch nichts zu tun haben.

Zlatko Junuzovic spulte mit 13,2 km (bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 8,3 km/h!) einmal mehr die größte Laufdistanz aller Spieler ab, 38 angekommene Pässe sind ebenfalls der Bestwert aller Akteure, dem gegenüber stehen aber weniger glorreiche 36,7 % gewonnene Zweikämpfe. Marko Arnautovic war mit 4 Flanken der aktivste Flügelspieler, seine Zweikampfquote ist mit 40 % für seine offensive Ausrichtung durchaus in Ordnung(thelex)

 

 

fc_nuernberg

1:1

sc_freiburg
13 (1:0) 05

Ein 1:1 gegen Freiburg – Der Club baut seine  zweifelhafte Unentschieden-Bestmarke weiter aus. In einer mehr als mäßigen Bundesligapartie gingen die Franken durch einen umstrittenen Elfmeter in Führung. Durch eine Energieleistung in der zweiten Halbzeit und einigen Unachtsamkeiten in der Defensive auf Seiten der Nürnberger, verdienten sich die Gäste aus Freiburg das Unentschieden aber allemal. Wie erhofft wurde Muhammed Ildiz in der 82. Minute für Kiyotake eingewechselt. Dieser kam dann sogar in der Nachspielzeit zu einer guten Chance, seinen Schuss von der Strafraumgrenze setzte er allerdings ein wenig zu hoch an. Der FCN bleibt auch im neunten Heimspiel hintereinander ungeschlagen, kann aber weiterhin nicht siegen.

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen namens Nürnberg, das zehnte Unentschieden war unter dem Strich auch ein Leistungsgerechtes. Mit dem gleichzeitigen Erfolg des FC Augsburg bei Werder Bremen schmolz der Vorsprung auf den Relegationsplatz allerdings auf sieben Zähler. Vor dem nächsten Spiel am Freitag in Augsburg steht der FCN nun unter verschärftem Erfolgsdruck in einem Sechs-Punkte-Spiel. Nach den beiden Pleiten für Wolfsburg und Bremen scheint der Abstiegskampf neu entfacht worden zu sein. So bleibt der Kampf um die berühmten internationalen Plätze und der Abstiegskampf als einzige Brisanz für die höchste deutsche Spielklasse über, denn das Rennen um den Titel vermag nach dem Sieg der Bayern weiterhin wenig Spannung zu versprühen. (sami)

 

 

bayer_leverkusen

2:1

vfb_stuttgart
03 (0:1) 11

Lange Gesichter beim VfB – die Stuttgarter führten bis zu 82. Minute mit 1:0 durch einen umstrittenen Foul-Elfmeter von Ibisevic, Kließling durch einen Hands-Elfmeter und Bender besiegelten aber innerhalb von weniger als 5 Minuten die Niederlage der Schwaben. Dabei hätten die Stuttgarter vorher schon durch die eine oder andere Konterchance alles klar machen können, diese blieben ungenützt und so wurde dann die Defensivtaktik letztendlich noch bestraft.

Raphael Holzhauser durfte – im Gegensatz zum Pokalspiel – wieder von Beginn an ran und zeigte eine beherzte kämpferische Leistung, er wurde in der Schlussphase ausgetauscht. Martin Harnik hingegen war über 90 Minuten am Feld, er wurde von Kadlec aber defensiv derartig beschäftigt, dass er seine Stärken in der Offensive nicht ausspielen konnte – aus läuferischer Sicht, wie der Blick auf die Leistungstabelle verrät, war seine Leistung aber top. (xandi)

 

 

tsg_1899_hoffenheim

0:1

fc_bayern_muenchen
17 (0:1) 01

Dann kam es doch wieder ganz anders als erwartet. Trainer Heynckes führte seine Rotationspolitik munter weiter, nützt seinen breiten Kader vollends aus und macht weiterhin, trotz Plagiatsvorwürfen, alles richtig. Die wohl größte Überraschung an diesem Nachmittag war die Einberufung von Tom Starke in die Startelf. Dieser durfte aufgrund seiner starken Trainingsleistungen und seinem unwiderstehlichen Teamgeist an alter Wirkungsstätte das Tor hüten. Er bleibt beim 1:0 Erfolg ohne Gegentor, währenddessen Mario Gomez den entscheidenden Treffer erzielen konnte. So nebenbei war es sein 133. Bundesligatreffer, er zog damit mit Giovane Elber gleich und belegt in der ewigen Bestenliste den 18. Platz. Neben Manuel Neuer schonte Heynckes auch den angeschlagenen Arjen Robben (Anm. der Redaktion: Robben leidet an einer Muskelverhärtung), Mario Mandzukic und Toni Kroos. 

TSG-Trainer Marco Kurz, der von seinen letzten 23 Erstliga-Spielen mit Kaiserslautern und 1899 Hoffenheim nur eines gewinnen konnte, hatte die Partie als „Bonusspiel“ bezeichnet, was einige Diskussionen auslöste. Dennoch überstanden die Kraichgauer die für sie heiklen ersten 15 Minuten ohne Gegentor. Es wurde allerdings weit mehr als nur Schadensbegrenzung betrieben, denn Williams brachte das Bayern-Tor sogar zwei Mal in Bedrängnis (14./16.). Während Bayern sehr verhalten begann, konnte man Hoffenheim den Willen und den Kampfgeist nicht absprechen. Allein das reicht nicht gegen die Münchner. Mario Gomez indes verwandelte die erste richtige Chance eiskalt. Auch in Halbzeit zwei mühten sich die Hoffenheimer mit dem Mut der Verzweiflung Richtung Bayern-Tor. Zählbares kam allerdings nicht dabei heraus. Schweinsteiger, der sich zunehmend als Freistoss-Experte herausmausert, hatte bei seinen zwei Versuchen am ruhendem Ball mit zwei Mal Aluminium viel Pech. Weitere Großchancen vergaben in der Schlussphase Ribery und David Alaba. Letzterer erbrachte wieder eine gewohnt souveräne Vorstellung. Die linke Seite wurde von ihm und Ribery hervorragend beackert, allein die Bindung zu den hereinrotierenden Mario Gomez und Xherdan Shaqiri mochte nicht gut funktionieren.

"Das Spiel heute war sehr schwierig. Das war ein Arbeitssieg, den man erringen muss. Er war nicht brillant oder glanzvoll." sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes. Sein Hoffenheimer Kollege Marco Kurz wollte das Positive aus dem Spiel ziehen: "Das war heute ein großes Augenmerk gegen einen übermächtigen Gegner.“

Die Gastgeber konnten zwar vor 30150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena auch die zehnte Erstliga-Partie gegen den Rekordmeister aus München nicht gewinnen, gaben aber mit einer couragierten und durchaus ansehnlichen Leistung ein Lebenszeichen von sich. Vor der nächsten Begegnung beim Tabellen-Schlusslicht Greuther Fürth hat Hoffenheim bereits fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und den FC Augsburg. "Wir wollen in Fürth die drei Punkte holen!", gab Trainer Kurz die Marschrute vor. Es bleibt abzuwarten, ob diese Leistung gegen die Bayern konserviert werden kann oder ob es doch nur ein einmaliges Aufflackern eines bereits erloschenen Feuers war. Fakt ist: jedes Team, das nach 24 Partien mit nur 16 Punkten da stand, stieg auch ab.

Ein gutes DFB-Pokal-Los gab es für die Bayern auch noch als Zugabe am Sonntagabend: im Halbfinale dürfen die Bayern Mitte April zu Hause gegen den VfL Wolfsburg antreten. Im Finale wartet der Sieger des Derbys Stuttgart gegen Freiburg. (sami)

 

 

fortuna_duesseldorf

1:1

mainz_05
12 (1:1) 08

Ivan Klasnic rettet bei seinem Startelf-Debüt den Auswärtspunkt bei Düsseldorf. Insgesamt war das Spiel als sehr "mau" zu bewerten. Düsseldorf startete gut in die Partie, aber ein Mainzer war der erste Torschütze, Svensson traf nach nur sechs Minuten ins eigene Tor. Doch noch vor der Pause konnte Klasnic, der seit 1765 Tagen nicht mehr in der Startelf stand, ausgleichen. Die Mainzer wirkten nach dem Pokal-Aus unter der Woche noch müde und konnten auch in der zweiten Halbzeit nie wirklich Druck erzeugen. So blieb es bei einem gerechten Unentschieden.

Julian Baumgartlinger spielte über die volle Distanz und zeigte einmal mehr eine gute Leistung. Mit 85 Prozent Passgenauigkeit bei 79 Ballkontakten unterstrich er einmal mehr seine gute Form. 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe wirken dagegen etwas schwächer als gewohnt. Andreas Ivanschitz spielte ebenfalls über 90 Minuten, konnte aber dem Spiel auch nicht seinen Stempel aufdrücken. Drei Torschussvorlagen, nur eine Flanke und ein schwacher Torschuss. Dafür hatte er aber mit 83 % ein sicheres Passspiel. Seine Zweikampfstatistik hingegen ist sehr schwach, nur 10 seiner 26 Duelle konnte er für sich entscheiden.  Robert  Almer spielte erneut nicht. (maha)

 


Video-Highlights

Lothar Matthäus/Jens Lehmann analysieren Martin Harnik und Raphael Holzhauser

https://vimeo.com/60987493


Leistungsdaten

20122013_24

Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte auf 90 Minuten hochgerechnet)
Distanz (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten, auf 90 Minuten hochgerechnet)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe auf 90 Minuten hochgerechnet)
Vavg. (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (Werte auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz, Einsätze < 15 Min. werden nicht hochgerechnet)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor)) 
Farbcodes der Zellen: hellgrün (Bestwert innerhalb der Mannschaft) / dunkelgrün (Bestwert aller Spieler der Partie) 


Legionärswertung

So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:

  1. Martin Harnik
  2. Julian Baumgartlinger
  3. David Alaba

 

(Autoren: xandi, sami, maha, thelex, kara)

Alexander Doubek

Alexander DOUBEK (Gründer/Chefredakteur) Bei 12terMann seit: 09/2011 M: alexander.doubek@12termann.at T: @AlexanderDoubek  

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