Legionärs-Check Deutsche Bundesliga, 4. Spieltag
Der BVB als klarer Sieger des Spieltages.
Nachdem sowohl der FC Bayern (bereits am Dienstag beim SC Freiburg) als auch Bayer Leverkusen und der 1. FSV Mainz 05 an diesem 4. Spieltag Punkte liegen ließen, war zum Sonntagabend-Spiel des BVB bei Eintracht Frankfurt alles angerichtet für die alleinige Tabellenführung der Borussen – und sie nahmen die Geschenke der Mitbewerber dankend an!
Für die ÖFB-Legionäre war dieser Spieltag, der auch als Generalprobe für das Länderspiel-Doppel dienen sollte, alles andere als erfolgreich. Es war fast unmöglich, drei Legionäre zu finden, die wir in unsere wöchentliche "Top-3"-Liste wählen konnten.
4:1 |
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(1:0) |
Da war es wieder, das Bremer Spiel von früher – allerdings nicht das aus den glorreichen Zeiten, sondern jenes aus der Vorsaison, das sich vor allem durch chaotische Abwehrleistungen und ideenloses Aufbauspiel auszeichnete. Dementsprechend wurden die Mannen von Robin Dutt nach dem – ohnedies mehr als schmeichelhaften Saisonstart – spätestens jetzt wieder auf den Boden der Realität geholt. Während die erste Halbzeit zwar todlangweilig, aber immerhin durch defensive Stabilität ausgezeichnet war, erhöhten die Fohlen aus Gladbach in Durchgang zwei die Schlagzahl, was auch gleichzeitig mit einem dramatischen Rückfall der Bremer einher ging – fast mochte man glauben, der SVW wollte ein "2012/2013-Renaissance"-Spiel aufziehen.
Mitten in diesem Chaos SVW-Abwehrchef Sebastian Prödl, der nach der starken Darbietung gegen den BVB diesmal wieder einen rabenschwarzen Tag erwischte. Bei keinem Gegentreffer war er rettend zur Stelle, trabte oftmals nur hinterher und besonders beim 3:1 durch Max Kruse irrte er im Strafraum recht planlos umher. Seine Zweikampfbilanz spricht ebenfalls Bände, gerade einmal 27,3 % seiner Duelle konnte er gewinnen, mehr als bescheiden für einen Innenverteidiger. Wie eine stabile Abwehr organisiert wird, zeigte Prödls Landsmann Martin Stranzl vor: 81,8 % gewonnene Zweikämpfe und 95,3 % Passquote. Mein Gott, kann man den Mann nicht mit Geld, Immobilien, Edelsteinen zuschütten, dass er sich vielleicht doch noch einmal eine Rückkehr ins Nationalteam überlegt?
Zlatko Junuzovic versuchte zumindest etwas für die Offensive zu tun, einzig: es blieb beim Versuch. Lediglich ein stark getretener Freistoß in Halbzeit eins – den übrigens Sebastian Prödl beinahme per Kopf versenkt hätte – und der Freistoß, der zum Gladbacher Eigentor führte, stehen auf der Habenseite. Dem gegenüber steht eine mehr als erschreckende Kennzahl: 10 % gewonnene Zweikämpfe! Die viel zu späte Einwechslung von Marko Arnautovic, dem nach Elias verletzungsbedingten Ausfall der mehr als blasse Sturmzugang di Santo vorgezogen wurde, kann man Robin Dutt als Fehler anrechnen. Es waren dies übrigens die letzten Einsatzminuten von "Arni" – am Montagmorgen wurde sein Wechsel in die Premier League zu Stoke City vermeldet! Alles in allem: die gute Stimmung an der Weser nach zwei Spieltagen ist verflogen, dem Team weht wieder die rauhe Brise der letzten Saison entgegen – und Fortschritte? Derzeit kaum in Sicht… (thelex)
4:1 |
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(2:1) |
Bittere Niederlage für den FSV Mainz. Völlig verdient hat die Tuchel-Truppe nach schneller Führung noch richtig eine "auf den Deckel" bekommen. Dabei haben die Hannoveraner keineswegs eine Leistung gebracht, die dieses Ergebnis rechtfertigen würde. Nach der frühen Führung waren es weiterhin die Gäste aus Mainz, die Druck machten, sich aber meist in der gut gestaffelten Abwehr festfuhren. Ein Standard in MInute 31 ermöglichte den Ausgleich für die Gastgeber, die weitere sechs MInuten später sogar noch vor der Pause das Spiel drehen konnten.
In der Halbzeit war dann auch Schluss für Julian Baumgartlinger. Er fiel der Systemumstellung auf noch mehr Offensive zum Opfer, natürlich war auch seine Leistung nicht übermäßig. Für das Länderspieldoppel erhoffen wir uns hier schon Besserung. In Hälfte zwei konnten sich die 96er aufs Kontern konzentrieren, machten noch zwei Tore und versetzten den Mainzern einen gewaltigen Dämpfer. (kicknik)
0:1 |
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(0:0) |
Und wieder darf der FCA über einen Sieg jubeln. Bisher war Augsburg der einzige Bundesligist gegen den die Clubberer noch nie verloren hatten. Das hat sich an diesem Wochenende geändert. Man konnte mit einem verdienten 1:0-Sieg in Nürnberg das Punktekonto auf sechs Zähler schrauben, währenddessen Nürnberg mit zwei Zählern weiter im Tabellenkeller hängen bleibt. Augsburg kam nach dem 2:1 gegen Stuttgart mit viel Rückenwind in die Partie am Samstagnachmittag. Die Club-Spieler rund um Emanuel Pogatetz hatten hingegen beim 0:2 in der Allianz-Arena und nur 19% Ballbesitz ihre Frustrationsgrenze austesten müssen. Und so war es nicht verwunderlich, dass FCA-Übungsleiter Weinzierl bei der Pressekonferenz vor dem Spiel schon andeuten ließ, dass er die Negativserie beenden wolle. Er sollte recht behalten. Dabei vertraute er der gleichen Elf, die gegen Stuttgart schon auf dem Platz stand. Marwin Hitz stand dabei im Tor. Alexander Manninger, über dessen Startelf-Einsatz spekuliert wurde, war nach nur ein paar Trainingseinheiten mit der Mannschaft vernünftigerweise nicht im Aufgebot. Er saß neben der Auswechselbank und verfolgte, wie seine Kollegen die ersten 25 Minuten das Spiel dominierten. Sie machten da weiter, wo sie gegen Stuttgart aufgehört haben: aggresiv und im Vorwärtsgang.
Schon nach drei Minuten konnte sich ÖFB-Neuzugang Raphael Holzhauser mit Ostrzolek auf der linken Seite durchspielen, doch der Querpass in den Strafraum wurde zu einer Ecke abgewandt. Ein Derby, das mit offenem Visier geführt wurde, war für das Schiedsrichtergespann nicht leicht zu führen. Viele Fouls auf beiden Seiten resultierten in vielen Freistössen. Erst nach etwa einer halben Stunde konnten sich die Hausherren vom Druck der Gäste befreien. Und das vorwiegend auf der linken FCA-Seite. So gut Holzhauser und Ostrzolek nach vorne harmonierten, so anfällig war man in der Rückwärtsbewegung. Das hatte auch Weinzierl erkannt, Brachte für Ostzolek Marcel de Jong, der in der Defensive um einiges sicherer stand. In der 60. Minute wurde Tobias Werner auf die linke Außenbahn gestellt und Holzhauser zog in die Spielfeldzentrale.
Das Spiel war nun auf einem höheren Niveau, das Unentschieden weiter gerecht. Bis in der 67. Minute Javier Pinola den Augsburger Verhaegh unnötig an der Mittellinie foulte. Danach zeigte Schiedsrichter Weiner, nachdem er sich bei der vierten Offiziellen Steinhaus rückversichert hatte, dem bereits verwarnten Argentinier Gelb-Rot. Jetzt tobten die Nürnberger. Das Spiel stand auf Messers Schneide. Schäfer parierte einen Mölders-Kopfball (79.), Markus Feulner traf den Außenpfosten des FCA-Tores. Die knapp über 37000 Zuschauer hielten den Atem an. Schlussendlich behielt Kevin Vogt die Nerven und schoss in der 84. Minute zum 1:0 ein. Nürnberg ärgerte sich, der FCA feierte. Es war es der zweite Sieg in Folge und der erste Pflichtspielerfolg gegen den Club seit fast 37 Jahren. (sami)
2:0 |
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(1:0) |
Als absolut dankbarer Gegner erwies sich Bayer 04 Leverkusen an diesem Samstag für die Knappen aus Gelsenkirchen. Als klarer Favorit ging die Werkself in das Duell mit den bis dahin in der Liga weit unter ihren (eigenen) Erwartungen spielenden Schalker. Gleich zwei Neuzugänge, die sich erst in der letzten Woche dem FC Schalke04 angeschlossen hatten, standen in der Startelf. Einer der spektakulärsten Neuverpflichtungen, Kevin Prince Boateng, versuchte im offensiven zetnralen Mittelfeld, gleich ab Minute eins das Ruder in die Hand zu nehmen.
Es war kein Weltklasse-Auftritt, doch es genügte gemeinsam mit Farfan dem Spiel den Stempel aufzudrücken und damit wesentlich dazu beizutragen, den ersten vollen Punkterfolg für die Schalker in dieser Spielzeit einzufahren. Der gesperrte Christian Fuchs durfte beobachten, wie der zweite Nezugang – Dennis Aogo – auf seiner Stammposition eine mittelmäßige Partie spielte. Die Leverkusener waren alles in allem zu wenig aktiv und gefährlich. Sportdirektor Tante Käthe hatte die Leistung seiner Mannscahft als "pomadig" bezeichnet. (kicknik)
6:2 |
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(3:1) |
Was war das für en Bundesliga-Einstand für den neuen VfB-Trainer Thomas Schneider! Im baden-württembergischen Duell wurde dabei Hoffenheim gleich mit sechs Toren nach Hause geschickt und somit konnten die Stuttgarter erstmals in dieser Saison in der Tabelle anschreiben. Ibisevic und Maxim steuerten dabei zusammen fünf Treffer bei.
Martin Harnik war beim Tore schießen weder beteiligt noch dabei, er kam erst in der 73. Spielminute für Moritz Leitner ins Spiel, als die Entscheidung längst gefallen war – beide Mannschaften schalteten dann schon einen Gang zurück, die Kraichgauer waren noch um Schadensbegrenzung bemüht und konnten dann noch einen zweiten Treffer erzielen. (xandi)
Leistungsdaten
Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte auf 90 Minuten hochgerechnet)
Distanz (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten, auf 90 Minuten hochgerechnet)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe auf 90 Minuten hochgerechnet)
Vavg. (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (Werte auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz, Einsätze < 15 Min. werden nicht hochgerechnet)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor))
Farbcodes der Zellen: hellgrün (Bestwert innerhalb der Mannschaft) / dunkelgrün (Bestwert aller Spieler der Partie)
Legionärswertung
So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:
- Martin Stranzl
- Raphael Holzhauser
- Emanuel Pogatetz
(Autoren: kara, kicknik, maha, sami, thelex, xandi)