Frauenfußball

Manuela Zinsberger schreibt österreichische Fußballgeschichte

Der Arsenal WFC hat zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte die UEFA Women’s Champions League gewonnen. Im Finale von Lissabon bezwangen die Engländerinnen den Titelverteidiger FC Barcelona mit 1:0. Das entscheidende Tor erzielte Stina Blackstenius in der 74. Minute. Für Österreich bedeutete das Endspiel ebenfalls einen historischen Moment: Torhüterin Manuela Zinsberger wurde als erste Österreicherin Champions-League-Siegerin im Frauenfußball.

Arsenal effektiver

Im Estádio José Alvalade begann Arsenal mutig und verzeichnete früh eine aberkannte Führung wegen Abseits. Barcelona übernahm im weiteren Verlauf die Spielkontrolle, fand jedoch gegen die defensiv kompakt stehenden Engländerinnen keine Durchschlagskraft. Leah Williamson und Torhüterin Daphne van Domselaar hielten dem Druck stand. Die Entscheidung fiel durch eine schnelle Umschaltaktion: Beth Mead bediente Blackstenius, die souverän abschloss.

Barcelona drängte in der Schlussphase auf den Ausgleich, konnte aber keine der Chancen nutzen. Arsenal sicherte sich damit nach 2007 erneut den Titel in der Königsklasse. Stürmerin Alessia Russo bezeichnete den Erfolg nach Abpfiff als „unglaublich“ und „surreal“. Barcelonas Mittelfeldspielerin Aitana Bonmatí sagte: „Es tut sehr weh, das ist schwer zu akzeptieren… aber wir kommen zurück.“

Zinsberger zeigt sich als Teamplayer

Manuela Zinsberger kam im Finale nicht zum Einsatz, stand jedoch im Kader und spielte in der laufenden Champions-League-Saison unter anderem im Halbfinale. Ihre Rolle als Nummer zwei hinter Van Domselaar war vor dem Finale klar definiert. „Die Rollen sind klar verteilt, ich bin nicht die Nummer eins. Aber ich reiß mir im Training den Arsch auf und geb alles. Wenn ich nicht spiele, steh ich an der Linie und schrei mit allem, was ich hab. Team zuerst, das ist für mich keine Floskel“, sagte sie im Vorfeld.

Zinsberger sprach vor dem Endspiel auch über die Bedeutung des Titels: „Auf Klubebene ist das das Größte, was man erreichen kann. Das zeigt, wie besonders das ist. Ich spür einfach nur Vorfreude – und hoff, dass es nach dem Spiel noch mehr Freude wird, wenn wir die Trophäe hochheben dürfen.“

Obwohl sie im Finale nicht auf dem Platz stand, wird Zinsberger als erste Österreicherin mit einem Champions-League-Titel in der Frauenwertung in die Fußballgeschichte eingehen.

Zinsberger wurde 1995 in Stockerau geboren und begann ihre Karriere bei USV Leitzersdorf und SV Stockerau. Über das LAZ Stockerau und die AKA St. Pölten führte ihr Weg 2010 zum SV Neulengbach, mit dem sie vier österreichische Meistertitel gewann. 2014 wechselte sie zum FC Bayern München, wo sie zweimal deutsche Meisterin wurde. Seit 2019 steht sie beim Arsenal WFC unter Vertrag. In London etablierte sie sich zunächst als Stammtorhüterin und bestritt zahlreiche Partien in Liga und Europacup.

Mit der österreichischen Nationalmannschaft nahm sie unter anderem an den Europameisterschaften 2017 und 2022 teil, erreichte 2017 das Halbfinale und war bei mehreren Qualifikationen Stammspielerin. Insgesamt bestritt sie 109 Länderspiele für Rot-Weiß-Rot.