Deutschland

Deutsche Bundesliga, Legionärs-Check 18. Spieltag

Die Kleinen mucken auf!

Die Abstiegskandidaten haben nach der Winterpause die richtigen Schalter und Knöpfe betätigt und große Gegner zu Fall gebracht. Augsburg hatte mit einem Kraftakt den großen BVB einen Punkt im ehrwürdigen Signal-Iduna-Park entlockt. Leverkusens Pleite in Freiburg kann  man getrost als Überraschung bezeichnen. Wolfsburg musste eine Heimschlappe gegen Hannover hinnehmen und auch die Hertha verlor gegen Frankfurt. Von den Teams auf den Tabellenplätzen zwei bis sieben gewann zum Beginn der zweiten Saisonhälfte nur Schalke. Die Konkurrenten des FC Bayern haben vornehmlich mit sich selbst zu tun und machen den Kampf um die Meisterschale zunehmend unspannend.

Dafür ist der Kampf um die Abstiegsplätze und den Plätzen hinter den Bayern neu entfacht worden und bietet Spannung genug für die nächsten Wochen. Wir wünschen euch viel Spass mit unserem ersten Legio-Check im Jahr 2014.

 

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0:2

[image name=FCB_OE]
[image name=04_DFL] (0:1) [image name=01_DFL]

Der FC Bayern macht da weiter, wo er in der Hinrunde aufgehört hat. Ein souveränes Auftreten ohne wirklich viele glanzvolle Momente reichte für einen 2:0 Auswärtssieg bei Borussia Mönchengladbach. Die direkte Konkurrenz hat einmal mehr Federn lassen müssen und die einzige Frage die man sich in Deutschland noch stellt ist, ob es bei der Übergabe der Meisterschale noch schneit oder der Frühling bereits eingekehrt ist. Das große Thema an diesem Abend war ein Akteur, der nicht nach Gladbach mitfliegen hat dürfen. Es ist die Rede von Mario Mandzukic, Bayerns erfolgreichster Torschütze in der Hinrunde und derjenige den Guardiola aus dem Kader gestrichen hatte. Matthias Sammer hat die Situation folgendermaßen erklärt: der Stürmer habe gefehlt, "weil er sich nicht so präsentiert habe, wie wir es von ihm gewohnt sind"; die Entscheidung gelte vorerst für einen Spieltag. Ob diese Sanktion etwas mit der Verpflichtung von Robert Lewandowski zu tun habe? "Wenn wir taktieren, dann auf dem Spielfeld. Aber doch nicht mit einem Menschen." Überhaupt, sagte Sammer den Journalisten: "Es ist alles falsch, was sie spekulieren." Aha. Und an diesem Freitagabend wird wieder deutlich wo die schwierigen Aufgaben der nächsten Wochen auf Guardiola warten. Er wird nicht nur den Spielern am Feld erklären müssen, wo sie wann hinlaufen sollen, sondern zusätzlich den Spielern, die zu Hause am Sofa sitzen, erklären müssen, warum und wieso.

In Halbzeit eins waren die Gäste aus München dominant, spielbestimmend und hatten die gewohnten 70 % Ballbesitz. Die Gastgeber hatten keinen Zugriff auf das Spiel, vor allem wegen der grandiosen Mittelfeldachse Lahm, Kroos, Thiago, die gefühlt immer am richtigen Platz standen und die Löcher in der gegnerischen Abwehr nutzen konnten. Die Fohlen kamen auch zu ihren Chancen, die entweder Manuel Neuer parierte oder zu unplatziert abgeschlossen wurden. Die Abwesenheit von Franck Ribery, konnte man vor allem David Alaba ansehen. Er war oft in die leeren Räume auf der linken Offensivseite gestartet, nur den Ball wollte ihm keiner zuspielen. Seine überragende Passsicherheit wird durch die Statistik (93%) unterstrichen.

Martin Stranzl brachte es auf 83% angekommene Pässe und 60% gewonnene Zweikämpfe. Beim ersten Gegentore waren beide Innenverteidiger zu weit von ihren Gegenspielern weg, ansonsten ein gewohnt souveräner Auftritt des Österreichers. (sami)

 

 

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2:2

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03_DFL (1:0) 09_DFL

Die Augsburger gingen mit dem Ziel, den Schwung aus der erfolgreichsten Hinrunde der Vereinsgeschichte mitzunehmen, in das Spiel gegen BVB. In Dortmund erwartete man sich einen Dreier um eine Aufholjagd in der Tabelle zu starten. Trotz eines deutlichen Chancenplus auf Seiten der Borussen konnte der FCA zweimal ausgleichen und einen hart erkämpften Punkt mit nach Hause nehmen.

Die Begegnung begann für die vom Verletzungsteufel geplagten Dortmunder mit einem weiteren Schock. Diesmal erwischte es $den Polen Blaszczykowski mit einem Kreuzbandriss. Erst im November zog sich Subotic dieselbe Verletzung zu, dessen Position in der Innenverteidigung übernahm der im defensiven Mittelfeld beheimatete Bender. Die Borussen ließen sich allerdings durch diesen Rückschlag nicht beirren. Kurz darauf köpfte Bender nach einem Reus-Freistoß zum 1:0 ein. In der Folge spielten die Dortmunder eine Vielzahl an Möglichkeiten heraus, nutzte diese aber nicht. Auch die Augsburger wurden noch vor der Pause zu einem ungeplanten Wechsel gezwungen. Markus Weinzierl musste Halil Altintop aufgrund einer Gehirnerschütterung auswechseln. Jedoch konnte auch sein Ersatzmann Mölders für keinen Umschwung im stockenden Vorwärtsspiel der Augsburger sorgen. Für den nächsten Treffer sorgte abermals Bender, jedoch lenkte er eine Flanke von Hahn in das eigene Tor ab. Sahin brachte den BVB mit einem direkten Freistoß erneut in Führung, ehe Weinzierl Neuzugang Hong-Won Ji auf das Spielfeld schickte. Nächste Saison wird der Südkoreaner die Seiten wechseln und für die Borussen auflaufen. Keine zwei Minuten seit seiner Einwechslung vergingen bis Ji seinem neuen Arbeitgeber sein Können unter Beweis stellte. Eine Flanke von Hahn verwandelte Ji erfolgreich zum 2:2-Endstand.

Alexander Manninger beobachtete die kämpferische Leistung seiner Mannschaft von der Bank aus. Weiterhin muss der 36-jährige Österreicher dem Schweizer Marwin Hitz den Vortritt zwischen den Pfosten überlassen. Raphael Holzhauser konnte die Reise nach Dortmund aufgrund einer Muskelverletzung nicht antreten und fällt voraussichtlich für mehrere Wochen aus. Nächste Woche geht es für die neuntplatzierten Mannen von Markus Weinzierl gegen Bremen weiter. (chris)

 

 

[image name=VFB_OE]

1:2

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[image name=12_DFL] (1:1) [image name=08_DFL]

 

Der VfB Stuttgart muss zum Auftakt der Rückrunde eine Heimniederlage gegen den 1. FSV Mainz einstecken. Die Tuchel-Elf darf nach einem späten Treffer durch Saller jubeln und schiebt sich so auf Tabellenplatz acht vor. Stuttgart rutscht immer weiter Richtung Abstiegskampf, nur drei Punkte hat man auf den Relegationsplatz gut. Dabei gingen die Schwaben früh in Führung, Mohammed Abdellaoue (11.) netzte zum ersten Mal im Stuttgart-Trikot. Die Führung hielt bis Minute 39, ausgerechnet Ex-Stuttgart Spieler Okazaki glich aus. In Halbzeit zwei vergaben Gentner und Ibisevic die besten Möglichkeiten für Stuttgart. So war es Schlussendlich ein „Lucky Punch“ der die Auswärtsfans zum jubeln brachte, ein sehenswerter Lupfer von Park leitete das Tor von Saller ein. Für den VfB wird es in den kommenden Tagen nicht unbedingt leichter, am Mittwoch findet das Nachholspiel gegen den Triple-Sieger aus München statt und am Wochenende wartet Leverkusen auf die Schwaben.

Martin Harnik spielte bei den Gastgebern von Beginn an als rechter Flügel. Harnik bot eine sehr durchwachsene Leistung und wurde in der 64. Minute durch den jungen Werner ersetzt. Nur vier seiner 17 Zweikämpfe konnte er für sich entscheiden, das ergibt eine schwache Quote von 23.5 Prozent. Von seinen Pässen kamen 68 Prozent bei den Mitspielern an. Er schoss einmal auf das gegnerische Tor und konnte sonst kaum Akzente setzen. In der 26. Minute schoss Harnik ein Tor, welches aber wegen einem Foul von Abdellaoue aberkannt wurde.

Julian Baumgartlinger stand verletzungsbedingt nicht im Kader von Mainz.  (maha)

 

 

[image name=FCN_OE]

4:0

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[image name=17_DFL] (2:0) [image name=13_DFL]

Die Fans des Clubs waren vor dem Rückrundenstart großer Zuversicht ob des Klassenerhaltes. Nach dem furiosen 4:0 Start wurde diese Zuversicht untermauert und der Bart des Trainers musste weichen. Es herrscht wieder Licht am Ende des FCN-Tunnels, obwohl rechnerisch noch nicht viel passiert es, denn auch die direkte Konkurrenz konnte Punkte einfahren. 17 Bundesligaspiele hat es gedauert. Negativrekorde und viel Pech inklusive. Am Samstagnachmittag, pünktlich zum Rückrundenstart, war es dann schließlich soweit: Der 1. FC Nürnberg holte zum ersten Mal in der Saison 2013/14 drei Punkte. Und auch wenn unser Emanuel Pogatetz der Verteidigung stark fehlte, teilweise haarsträubende Fehler passierten und die Club-Hintermänner den Ball oft nur ungelenk und mit allergrößter Mühe aus ihrem Strafraum herausbekamen,  anders als so oft in der Hinrunde stimmte vorne endlich einmal die Chancenauswertung. Und noch etwas dürfte Fans, Verantwortlichen und Mannschaft Mut geben: Anders als in den vergangenen Bundesligapartien war diesmal die Leistungskurve genau anders herum: Je länger die Partie dauerte, desto gefährlicher wurden die Nürnberger im Strafraum der Gäste, desto gieriger wurden sie auf ein weiteres Tor. Durch die Erfolge in den Testspielen hatten die Spieler offensichtlich wieder Selbstvertrauen getankt und das davongetragene Trauma aus der Hinserie ad acta gelegt. Es war ein verdienter Sieg, der Club hat gekämpft, gebissen und schöne Tore geschossen – die Tabellensituation bleibt dennoch prekär. Der Abstiegskampf wurde durch die Siege von Freiburg und Frankfurt neu eingeleitet und wird spannender denn je. (sami)

 

 

[image name=SVW_OE]

0:0

[image name=EBS]
[image name=11_DFL] (0:0) [image name=18_DFL]

Werder Bremen kommt vor eigenem Publikum nicht über ein 0:0 Remis gegen Eintracht Braunschweig hinaus. Für die Aufsteiger aus Braunschweig ist das Unentschieden durchaus als Erfolg zu betiteln, Werder hingegen kann nicht zufrieden sein. Vor allem die spielerische Leistung der Werderaner ließ zu wünschen übrig, bei Minusgraden sparten aber beide Mannschaften mit technischen Gusto-Stücken. In Halbzeit eins kamen beide Teams dennoch zu guten Torchancen, vor allem Neuzugang und Red Bull Leihgabe Havard Nielsen vergab zwei Topchancen auf die Führung der Gäste. Auf Seiten des Heimteams vergaben Petersen und Zlatko Junuzovic die besten Möglichkeiten für Bremen. In Halbzeit zwei setzte Schneefall ein, beide Teams stellten sich auf die neue Wettersituation ein, das Niveau flachte noch mehr ab. Der größte Aufreger in der zweiten Halbzeit war ein Elia-Tor, dass wegen Abseits abgepfiffen wurde, Fehlentscheidung, der Assist wäre von Junuzovic gekommen. Alles in Allem ein faires 0:0 in einem mehr als dürftigen Nordderby.

Sebastian Prödl spielte wie Zlatko Junuzovic von Beginn an. Prödl schloss an die Leistung vom Leverkusen-Spiel an und zeigte eine gute Leistung gegen die Eintracht. Er gewann acht seiner neun Zweikämpfe und brachte 82 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler. Der großgewachsene Steirer zeigte sich besonders Kopfballstark und leistete sich generell keine gröberen Schnitzer. Prödl spielte über die vollen 90 Minuten und lief dabei eine Distanz von 9.4 Kilometer.

Junuzovic durfte nach seiner langwierigen Verletzungspause wieder von Beginn an spielen und rechtfertigte seinen Einsatz mit einem soliden Spiel.  Er spielte im linken Mittelfeld neben Aaron Hunt. Der Braunschweiger Elabdellaoui konnte Junuzovics‘ Offensivakzente jedoch gut verhindern, so kam er nur zu einem Torschuss den er knapp neben die Stange setzte. In der zweiten Halbzeit wurde ihm ein Assist aberkannt, Elia stand nicht im Abseits. Junuzovic gewann 43 Prozent seiner Zweikämpfe und vollendete 62 Prozent seiner Pässe. In der 82. Minute wurde er ausgewechselt, bis dorthin lief er 10.3 Kilometer. (maha)

 

 

[image name=HSV]

0:3

[image name=S04_OE]
[image name=16_DFL] (0:1) [image name=05_DFL]

Das Comeback des Hunters wird zum Triumphzug für die Königsblauen im winterlichen Hamburg. Die Konkurrenz hat gepatzt, Schalke konnte dies für sich nutzen und kommt immer nähe an die Fleischtöpfe der Championsleague heran. Der Bundesliga-Dino verlor in einer über weite Strecken sehr mäßigen Partie mit 3:0 und ist mitten drin im Abstiegskampf. Klaas-Jan Huntelaar brachte die Königsblauen bei seinem Comeback in der 34. Spielminute vor 49.457 Zuschauern in Führung. Nach einer scharfen Flanke von Farfan vollstreckte er mit seinem Kopf und hat nun kurioser Weise seine letzten sechs Bundesliga-Tore alle gegen den HSV erzielt. Schalke war von Beginn an die reifere Mannschaft, war aber auch keiner Gegenwehr ausgesetzt. Beim HSV gelang es weder Kapitän Rafael van der Vaart noch Mittelfeld-Juwel Hakan Calhanoglu im ganzen Spiel, gefährliche Szenen zu initiieren. Dazu kam noch das Verletzungspech beim HSV hinzu – ab der 24. Minute mussten die Hamburger ohne Top-Stürmer Lasogga auskommen, nach nur drei Minuten musste Rechtsverteidiger nach einem Zusammenprall mit Christian Fuchs verletzt vom Platz getragen werden.

Fuchs war auf der linken Offensivbahn aufgestellt worden, brachte 54% seiner Pässe an den Mann und gewann 42.9% seiner Zweikämpfe. Er wurde in der 76. Minute für Leon Goretzka ausgetauscht. Zuvor machte unser Captain eine durchwegs brave Partie, setzte seine Kollegen ein paar Mal gekonnt in Szene, konnte seine limitierte Technik am Weg nach vorne aber nicht verbergen. Er ist sicherlich auf der linken Defensivseite besser aufgehoben, ob er die Chance nochmal bekommt sich zu beweisen, wird sich zeigen. (sami)

 


Leistungsdaten

DFL18

Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte auf 90 Minuten hochgerechnet)
Distanz (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten, auf 90 Minuten hochgerechnet)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe auf 90 Minuten hochgerechnet)
Vavg. (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (Werte auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz, Einsätze < 15 Min. werden nicht hochgerechnet)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor)) 
Farbcodes der Zellen: hellgrün (Bestwert innerhalb der Mannschaft) / dunkelgrün (Bestwert aller Spieler der Partie) 


Legionärswertung

So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:

[podest silber=PROEDL gold=ALABA bronze=STRANZL]

 

(Autoren: chris, kara, maha, sami, thelex, xandi)

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