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Rumänien hofft auf Konterstärke gegen Österreich

Rumäniens Auftakt in die WM-Qualifikation 2026 verlief nicht nach Plan. Eine 0:1-Heimniederlage gegen Bosnien-Herzegowina ließ früh Zweifel aufkommen – an der Effizienz vor dem Tor, aber auch an der defensiven Stabilität der „Tricolorii“. Nun wartet mit Österreich eine Mannschaft, die in Rumänien als besonders heimstark wahrgenommen wird. In der rumänischen Öffentlichkeit wird das Duell in Wien als erster echter Prüfstein für das Team von Mircea Lucescu eingeordnet – mit viel Risiko, aber auch einer realistischen Chance auf einen Achtungserfolg.

Fehlstart gegen Bosnien: Rumäniens Probleme beginnen hinten

Ein Gegentor nach 14 Minuten durch Armin Gigovic reichte Bosnien, um Rumänien vor 30.000 Zuschauern in Bukarest zu besiegen. Die Entstehung des Treffers – zu große Räume auf der rechten Abwehrseite, unzureichende Staffelung im Zentrum – wurde in der rumänischen Sportpresse vielfach thematisiert. Rechtsverteidiger Andrei Rațiu geriet besonders in die Kritik, ebenso die fehlende Klarheit im Angriffsdrittel.

Quelle: abseits.at Datenbank, Rumänien – Bosnien; 

Dabei hatte Rumänien durchaus Möglichkeiten: Denis Drăguș vergab gleich drei gute Ausgleichschancen in der ersten Halbzeit. Auch nach der Pause blieb Rumänien das dominantere Team, scheiterte aber immer wieder an der kompakten bosnischen Defensive – und am eigenen Unvermögen in der Entscheidungsfindung. Ein nicht gegebener Elfmeter nach Handspiel eines Bosniers (VAR prüfte, griff aber nicht ein) sorgte zusätzlich für Ärger.

Stimmen nach dem Spiel: „Mussten es selbst besser machen“

Nicolae Stanciu, Kapitän Rumäniens, sprach nach dem Spiel Klartext:

„Es ist ziemlich bitter, vor allem weil wir zu Hause gespielt haben. Wir hätten unseren Fans gerne einen erfolgreichen Start beschert. Es bringt nichts, die Schuld beim Schiedsrichter zu suchen – wir hätten beim Gegentor besser aufpassen und unsere Chancen nutzen müssen.“

Gică Popescu, Ex-Kapitän und heute TV-Experte, analysierte schärfer:

„Das war ein kalter Start. Ich hoffe, dass uns diese verlorenen Punkte am Ende nicht fehlen. Gegen Österreich kommt jetzt die erste richtige Endrunde. Aber ich vertraue dieser Generation von Spielern.“

Mirel Rădoi, ehemaliger Nationaltrainer, sah die Dinge etwas milder:

„Vielleicht war es besser, dass so etwas gleich zu Beginn passiert – nicht am Ende der Gruppe, wenn ein Sieg vielleicht entscheidend ist. Es war einfach Pech.“

Österreich aus rumänischer Sicht: stark zu Hause, aber nicht unverwundbar

In Rumänien wird das Auswärtsspiel in Wien als besonders schweres Los betrachtet. Die österreichische Mannschaft wird als taktisch diszipliniert, körperlich präsent und heimstark beschrieben – insbesondere in Qualifikationsspielen.

Allerdings sind auch die Ausfälle bekannt: Dass beispielsweise Alaba nicht dabei ist, wird in Rumänien immer wieder thematisiert und als „großer Nachteil“ gewertet – wenngleich Österreich im Offensivbereich mit Arnautović, Gregoritsch und Baumgartner laut Einschätzung der rumänischen Medien weiterhin gut aufgestellt ist.

Taktisch erwartet man aus rumänischer Sicht ein Spiel mit hohem Pressing der Gastgeber, aber auch mit Chancen für schnelle Gegenangriffe. Die Rolle von Flügelspielern wie Dennis Man und Drăguș sowie das Umschaltspiel über Bîrligea und Stanciu wird dabei als Schlüssel zum Erfolg gesehen. Problematisch bleibt die Abwehr, die gegen Bosnien gerade bei hohen Bällen und in der zweiten Halbzeit Schwächen zeigte.

Rumänische Prognosen: mit Disziplin zu einem Punkt?

In den rumänischen Medien überwiegt der realistische Zugang. Die Partie in Wien wird nicht als „Do-or-die“-Spiel bezeichnet, aber als potenzieller Wendepunkt in der Kampagne.

Puterea.ro schreibt:

„Wir tippen auf ein 1:1. Österreich wird mehr Ballbesitz haben, aber der Mangel an Rhythmus – es ist ihr erstes Spiel – könnte Rumänien helfen. Wenn wir organisiert verteidigen und die Räume nutzen, ist ein Punkt möglich.“

Legalbet.ro ist etwas skeptischer:

„Österreich ist Favorit, vor allem wegen des Heimvorteils und der klaren Spielidee. Aber auch Rumänien hat seine Chancen – die Partie wird eng.“

Lucescu bleibt gelassen – und sieht Gruppe als offen

Mircea Lucescu selbst bemüht sich um Ausgleich zwischen Erwartung und Realität:

„Österreich ist eine sehr gute Mannschaft mit vielen Spielern aus der deutschen Bundesliga. Aber die Gruppe ist insgesamt sehr ausgeglichen. Auch gegen Bosnien war es schwierig, weil sie körperlich sehr stark sind.“