Das ÖFB-Teamcasting – Teil 4: Der Angriff
Im vierten und letzten Teil unserer Serie "Das ÖFB-Teamcasting" befassen wir uns mit dem Angriff. Durch das im Nationalteam übliche 4-2-3-1-Grundsystem wurden bereits einige Flügelspieler im Mittelfeld behandelt.
Aber leider nicht nur aus diesem Grund fällt dieser Teil etwas kürzer als die anderen aus: die Anzahl der Spieler, die Marcel Koller hier zur Verfügung hat, ist leider sehr begrenzt. Dementsprechend gibt es auch keinen Fixstarter auf dieser Position, sondern mehrere Kandidaten, die abhängig von Taktik und Gegner zum Einsatz kommen oder in den Kader berufen werden.
Fixstarter in der Stammelf
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Fixplatz im Kader
Marc Janko – Trabzonspor (30 Jahre)
Andreas Weimann – Aston Villa FC (22 Jahre)
Marco Janko wurde bisher von Marcel Koller – auch wenn er über wenig bis keine Spielpraxis verfügte – regelmäßig für den Kader berücksichtigt. Der großgewachsene Stürmer dankte es dem Teamchef auch beispielsweise mit seinem sehenswerten Flugkopfballtreffer gegen Schweden. Insbesondere durch seine Größe und Kopfballstärke ist er ein wichtiger Spieler, da Österreich über derartige Spieler mit seiner Qualität einfach nicht verfügt. Zuletzt wurde er bei seinem Verein Trabzonspor aufgeboten und erzielte gleich einen Treffer – es ist zu hoffen, dass viele weitere folgen werden, denn ein Marc Janko mit Spielpraxis und in Hochform kann für die bevorstehende EM-Qualifikation Gold wert sein.
Bei Andreas Weimann mangelt es zwar nicht an Spielpraxis, jedoch konnte er in der aktuellen Premier League-Saison noch nicht an die Leistungen der Vorsaison anknüpfen, als er beinahe am Fließband Tore erzielte. Dazu kommt, dass er in seinen bisherigen Einsätzen im Nationalteam noch nicht wirklich integriert wirkte und daher weit hinter den – zugegebener Maßen – großen Erwartungen blieb. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies im Laufe der nächsten Teamlehrgänge ändert. Mit gerade einmal 22 Jahren stehen ihm da allerdings noch alle Türen offen.
Kandidaten für Kaderplätze
Deni Alar – SK Rapid Wien (24 Jahre)
Lukas Hinterseer – FC Wacker Innsbruck (22 Jahre)
Erwin Hoffer – Fortuna Düsseldorf (26 Jahre)
Philipp Hosiner – FK Austria Wien (24 Jahre)
Philipp Zulechner – SC Freiburg (23 Jahre)
Hinter Marc Janko gibt es eine Reihe von Spielern, die sich für das Nationalteam aufdrängen wollen bzw. dies bereits getan haben. Hier ist insbesondere Philipp Hosiner zu nennen, der in der letzten Spielzeit eine Traumsaison bei der Wiener Austria hingelegt hat – leider konnte er seine Leistungen und Torerfolge in der laufenden Spielzeit nur noch zum Teil bestätigen. Erwin Hoffer ist auch immer wieder ein Thema für die Nationalmannschaft, vieles hängt davon ab, ob er bei der Fortuna Düsseldorf in der zweiten deutschen Liga zum Einsatz kommt. Spielt er so wie letzten Spieltag (1 Tor, 1 Assist) bzw. im Dezember (3 Tore), wird er auch in Zukunft im Kader aufscheinen.
Lukas Hinterseer und Philipp Zulechner haben im Herbst letzten Jahres ihr Debüt im Nationalteam gefeiert, beide mit sehr soliden Leistungen. Zulechner wechselte in der Winterpause von Grödig zum SC Freiburg in die DFL – bisher reichte es nur zu zwei Kurzeinsätzen, wenn er sich aber an das höhere Niveau und Tempo angepasst hat, steht guten Leistungen nichts im Wege. Der zweite der beiden Debütanten, Lukas Hinterseer, befindet sich gerade mit seinem Klub Wacker Innsbruck im akuten Abstiegskampf und seine Performance hat sich leider etwas an die seiner Klubkollegen angeglichen.
Ebenso ein möglicher Kandidat für das Team ist Deni Alar. Der Rapid-Spieler war allerdings aufgrund eines Achillessehnenrisses über ein halbes Jahr außer Gefecht – er muss sich zuerst wieder mit Kurzeinsätzen für die Startelf bei Rapid empfehlen, bevor er für die Nationalmannschaft ein Thema wird, das Potenzial dazu hat er aber alle Mal.
Erweiterter Kreis
Roman Kienast – FK Austria Wien (29 Jahre)
Ruben Okotie – Sönderjyske (26 Jahre, verliehen von FK Austria Wien)
Diese Kategorie ist der beste Beweis dafür, dass die Dichte an Spielern in Österreich sehr dünn ist. Ehrlicher Weise muss man gestehen, dass die folgenden Sätze bereits beim Schreiben große Schmerzen verursacht haben. Zart besaitete Leser sollten einfach bei der Kategorie "Hoffnungsträger" weiterlesen.
Roman Kienast, der es auf insgesamt 11 A-Länderspiele gebracht hat, spielt bei der Austria nur eine untergeordnete Rolle – er wird nur mehr bei einer gewaltigen Leistungssteigerung oder beim "Super-Gau" einer langen Verletztenliste ein Thema.
Das gleiche gilt für Rubin Okotie: nach seinem erfolgslosen Auslandsabenteuer beim 1. FC Nürnberg und VV St. Truiden kehrte er in die österreichische Liga zu Sturm Graz und Austria Wien zurück, mit mehr als überschaubarem Erfolg. Nun wurde er von den Wienern nach Dänemark verliehen, wo allerdings gleich in seinem ersten Spiel einen Doppelpack erzielte.
Hoffnungsträger
Michael Gregoritsch – FC St. Pauli (19 Jahre)
Kevin Friesenbichler – FC Bayern München II (19 Jahre)
Dominik Starkl – SK Rapid Wien (20 Jahre)
Toni Vastic – SV Ried (21 Jahre)
Peter Zulj – Wolfsberger AC (20 Jahre)
Zahlenmäßig ist der Sturm auch in dieser Kategorie mit den anderen Positionen zu vergleichen, es gibt aber durchaus auch Talente auf der Stürmer-Position. Hier ist allen voran Kevin Friesenbichler zu nennen, der bei den FC Bayern München Amateuren danach strebt, in den Fußstapfen von David Alaba ebenso einmal das Dress der Großen tragen zu können. In der heurigen Spielzeit konnte er in der bayrischen Regionalliga immerhin schon sieben Treffer (+ vier Assists) bei 11 Einsätzen erzielen.
Ebenso im Ausland ist Michael Gregoritsch, der im zarten Alter von 16 Jahren in der österreichischen Liga bei Kapfenberg debütierte, tätig. Er unterschrieb einen langfristigen Vertrag bei TSG Hoffenheim, kam aber nur für die zweite Mannschaft des deutschen Bundesligisten zum Einsatz. Er wurde daher an den deutschen Kultklub St. Pauli in die zweite Liga verliehen – in der heurigen Spielzeit hat er bei 9 Einsätzen einen Treffer erzielt.
Weitere Nachwuchshoffnungen sind Toni Vastic vom SV Ried, Dominik Starkl von Rapid und Peter Zulj vom WAC. Alle drei Genannten haben bereits mehrere Einsätze in der österreichischen Liga gehabt, es ist zu hoffen, dass sie ihre Leistungen so steigern können, dass ihnen der nächste Entwicklungsschritt gelingt.
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