Legionärs-Check DFL, 27. Spieltag

2. April 20139. Januar 2024 Alexander Doubek

Alle Neune aber (noch) nicht Meister

Die ohnehin unerwünschte Meisterfeier des FC Bayern München wurde um eine Woche verschoben. Der BVB spielte nicht mit und besiegte entgegen allen Statistiken auswärts den VfB Stuttgart in einer ziemlichen Härteschlacht. Nichts desto trotz haben sich die Bayern mit einem 9:2-Kantersieg gegen unfassbar desolate Hamburger selbst beschenken können.

Im Abstiegsplatz bleibt es nach wie vor sehr, sehr spannend, da es der FC Augsburg leider verabsäumt hat, auf zwei Punkte ans endgültig rettende Ufer heranzuschwimmen – an diesem Spieltag haben alle potentiellen Abstiegskandidaten ihre Spiele verloren. Unter anderem auch die TSG Hoffenheim, die sich auch gleich zu einem Frühjahrsputz entschieden hat und – einmal mehr – Manager und Trainerstab entlassen hat. Inwieweit dieser Verein noch ernst zu nehmen ist, sei dahingestellt…

	3:0
Platz	(0:0)	Platz

Schalke gewinnt dieses Spiel, welches wir als "heißen" Tanz angekündigt hatten, vom Ergebnis her relativ klar. Der Spielverlauf hat jedoch ein etwas anderes Bild gezeichnet. Die Hoffenheimer spielten entgegen voriger Leistungen engagiert mit, die Mannschaften neutralisierten sich über weite Strecken. Erst ein toller Konter der Schalker brachte die Knappen auf die Siegesstrasse, zum Schluss brachen die Hoffenheimer ein und verloren somit relativ klar. Christian Fuchs kommt derzeit nicht die Startformation und wurde auch nicht eingewechselt. Das spannendste an der Partie war jedoch das Nachspiel im Kraichgau. Drei Tage nach der Pleite wurden Trainer Kurz und Manager Müller doch relativ überraschend "en bloc" entlassen. Der neue Trainer, der gleich einmal einen Vertrag bis 2016 erhält, heißt Markus Gisdol. Dieser hat einige Erfahrung als Co-Trainer bei Bundesliga-Clubs. Eine weitere Posse im Hoffenheimer Schnurrentheater. Ob durch diese Maßnahme der Klassenerhalt noch erzwungen werden kann, gilt für uns als nicht realisitsch. Doch die Hoffenheimer dürften ihren Humor nicht verloren haben: So hat man angekündigt mit Gisdol "zurück zu den Wurzeln gehen zu wollen". Hm, Wurzeln und Retortenverein, was genau passt da jetzt argumentativ nicht ganz zusammen? (kicknik)

	1:2
Platz	(0:1)	Platz

Mit dem Auswärtssieg beim VfB Stuttgart hat der BVB die Meisterfeier von Bayern München zumindest um eine Woche nach hinten geschoben. Es war ein verdienter Sieg von Dortmund in einer schnellen und intensiven Partie, in der wohl die gelb-rote Karte von Niedermeier letztendlich den Ausschlag für die Borussia brachte. Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1, die Schwaben konnten in der 63. Minute ausgleichen, der BVB war zuvor in der 29. Minute in Führung gegangen. In Überzahl dominierte dann der Tabellen-Zweite und konnte durch ein Tor von Lewandowski die drei Punkte aus dem Schwabenland entführen.

Martin Harnik war der einzige österreichische Beitrag dieses Nachmittags – es war leider nicht sein erfolgreichstes Spiel. Er lief zwar wie immer sehr viel, konnte aber nicht die gewohnte Gefährlichkeit ins Spiel der Stuttgarter von der rechten Seite bringen. Gefährlich war nur sein Zweikampf in der ersten Halbzeit, wo er mit dem Fuß Schmelzer das Nasenbein brach. Zusätzlich bekam er die fünfte gelbe Karte der Saison, somit fehlt er beim nächsten Spiel. Raphael Holzhauser verbrachte den Nachmittag auf der Bank und beim Aufwärmen, Kevin Stöger hatte bessere Sicht – er sah das Spiel von der Tribüne. (xandi)

	2:0
Platz	(0:0)	Platz

Tolles Spiel im Breisgau – von Beginn weg führten die beiden Europa League-Anwärter ein schnelles und intensives Spiel mit Offensivaktionen und Chancen auf beiden Seiten, wobei die Tore vorerst ausblieben. Doch dann kam die Halbzeit des Max Kruse, der ausgerechnet gegen seinen vermeintlich zukünftigen Verein ein Doppelpack erzielte und somit die drei Punkte den Freiburgern sicherte. Martin Stranzl spielte trotz Nasenbeinbruch 90 Minuten durchaus solide – holte sich dabei aber auch gleichzeitig seine fünfte Gelbe Karte ab, sodass er in der nächsten Runde zuschauen muss. (xandi)

	1:1
Platz	(1:0)	Platz

So skurril es klingen mag, Werder Bremen ist einer der Sieger des 27. Spieltages. Da alle in der Tabelle hinter dem SVW platzierten Mannschaften punktelos blieben, konnten sich die Bremer ein wenig Luft veschaffen und sind nun sieben Punkte vom Relegationsplatz entfernt. Allerdings fehlen auch weiterhin acht Punkte auf einen – mittlerweile völlig illusorischen – internationalen Starplatz.

Die Partie begann eigentlich beim Stand von 1:0, da sich der Bremer Innenverteidiger Lukimya einen Katastrophenpass leistete, der von Andreas Ivanschitz abgefangen wurde. Dieser spielte dann sehr schön auf den in der Mitte lauernden Adam Szalai auf – 1:0 nach 12,6 Sekunden, das drittschnellste Tor der Bundesliga-Historie. Gut für Ivanschitz, möglicher Weise aber auch gut für Sebastian Prödl. Der derzeit nicht in Startelf-Form befindliche Österreicher verbrachte den Spieltag zwar auf der Ersatzbank, kann aber derzeit nur auf kapitale Schnitzer seiner gesetzten Innenverteidiger-Kollegen hoffen, um wieder zu Einsatzminuten zu kommen.

Nach einer insgesamt an Attraktivität sehr überschaubaren ersten Halbzeit brachte Thomas Schaaf in Minute 62 endlich Marko Arnautovic ins Spiel. Dieser dankte es ihm mit einem Assist zum – letztlich nicht unverdienten – Ausgleich in der 69. Minute. Zuvor hatten die Mainzer, bei denen Andreas Ivanschitz bis zur 73. Minute zum Einsatz kam und Julian Baumgartlinger durchspielte, jedoch einige Möglichkeiten, den Sack zuzumachen – sie scheiterten jedoch entweder am starken Werder-Schlussmann Mielietz oder am eigenen Unvermögen. (thelex)

	0:2
Platz	(0:0)	Platz

Ein seltsamer Nachmittag für die bayrischen Schwaben. Trotz spielerischer Überlegenheit hat der FC Augsburg am 27. Spieltag der Bundesliga 0:2 verloren. Dieses Spiel erinnerte an die Auswärtspartie in Hamburg – mit umgekehrten Vorzeichen. Der Glaube an den Klassenerhalt ist ungebrochen groß – daran ändere auch diese böse Osterüberraschung gegen Hannover nichts, versichern die Schwaben unisono. Trotzdem hatte man beim gleichzeitigen 1:4 der Düsseldorfer einen Big Point liegen lassen. Man hatte die Chance verpasst, auf zwei Zähler an den Nichtabstiegsrang ranzukommen. Dank der eklatanten Hoffenheimer Rückrundenschwäche bleibt der Abstand zum Relegationsplatz konstant bei vier Punkten.

"Es ist jetzt ein ganz anderer Zug in der Mannschaft als vorher, ein ganz anderer Geist. Wir sind qualitätsbewusst und arbeiten hart, das zahlt sich aus", zählte Verteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker die Unterschiede zur qualvollen Hinrunde auf, als sich der FCA von Niederlagen noch regelmäßig verunsichern ließ.

Alexander Manninger saß wie erwartet auf der Bank. Wir hoffen weiterhin auf ein baldiges Comeback. (sami)

	1:4
Platz	(1:1)	Platz

Das sehr klare Ergebnis für die Werkskicker aus Leverkusen spiegelt eigentlich nicht ganz den Spielverlauf wieder. Die Düsseldorfer spielten flott mit, hatten jedoch leider keinen Stefan Kießling in ihren Reihen, der auf Seiten der Bayer-Mannschaft das Match entschied. Mit diesem Auswärtssieg haben sich die Leverkusener wieder ihren Champions League-Platz gut abgesichert. Die Düsseldorfer hingegen können froh sein, dass die direkte Konkurrent aus Augsburg nicht gepunktet hat, sonst wären es nur mehr zwei Punkte bis zum Relegationsplatz. Man muss aber ganz ehrlich sagen, dass die Mannschaft von Robert Almer, der wieder einmal von der Bank aus zusah, keineswegs wie ein potentieller Abstiegskandidat gespielt hat. Da haben wir in dieser Runde andere gesehen. (kicknik)

	9:2
Platz	(5:0)	Platz

Der FC Bayern ist rechnerisch noch nicht Meister. Dies wurde in vielen Kommentaren und Berichten über diese Bundesligarunde als erste Tatsache erwähnt. Das muss natürlich andere Mannschaften wahnsinnig stören. Auch in der Berichterstattung des Stuttgart-Spiels gegen Noch-Meister Dortmund hatte der FC Bayern mehr Raum in den Kommentaren als die eigentlichen Protagonisten. Schade! Andererseits auch verständlich, denn langsam gehen die Superlative aus bei diesem FC Bayern München, der mit seiner B-Mannschaft gegen den zuletzt erstarkten HSV antritt, und die Nordlichter mit 9:2 aus der Allianz Arena knallt. Mit sensationellen Kombinationen, herrlichen Einzelleistungen und wahren Traumtoren. Es war wirklich ein Augenschmaus, dabei zuzusehen.

Erwähnt muss aber auch werden, dass die B-Elf, die Jupp Heynckes aufs Feld geschickt hatte, nicht mehr als ein Trainigsmatch zu absolvieren hatte. Die Hamburger haben an diesem Tag nicht stattgefunden, zu desolat war die Leistung der Hanseaten. David Alaba wurde geschont, wäre aber wahrscheinlich bei einem Startelf Einsatz nicht unbedingt müde geworden. (kicknik)

	2:2
Platz	(0:2)	Platz

Mit einem Doppelschlag binnen fünf Minuten hat der 1. FC Nürnberg in einem bereits verloren geglaubten Spiel bei seinem Ex-Trainer Dieter Hecking noch einen Punkt geholt. Der Club schaffte beim VfL Wolfsburg am Sonntag ein 2:2 (0:2). Timmy Simons und Per Nilsson egalisierten die Wolfsburger Halbzeitführung.

Der 1. FC Nürnberg traf nicht nur auf den VfL Wolfsburg sondern auch auf seinen Ex-Trainer Dieter Hecking, der den Club an Weihnachten 2012 überraschend in Richtung VW-Stadt verlassen hatte. Dies hatten die knapp 2500 mitgereisten FCN-Fans nicht vergessen und bedachten ihren ehemaligen Übungsleiter schon vor dem Spiel mit Schmähgesängen.

Trainer Wiesinger stellte die gleiche Startelf wie beim 3:0-Kantersieg gegen Schalke aufs Feld. Diese vermochte in Halbzeit zwei ähnlich zu glänzen und erarbeiteten sich so ein verdientes 2:2 Unentschieden. ÖFB –Export Muhammed Ildiz kam leider nicht zum Zug. (sami)

Video-Highlights

Andreas Ivanschitz (Assist), Marko Arnautovic (Assist)

https://vimeo.com/63072087

Leistungsdaten

Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte auf 90 Minuten hochgerechnet)
Distanz (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten, auf 90 Minuten hochgerechnet)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe auf 90 Minuten hochgerechnet)
Vavg. (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (Werte auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz, Einsätze < 15 Min. werden nicht hochgerechnet)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor))
Farbcodes der Zellen: hellgrün (Bestwert innerhalb der Mannschaft) / dunkelgrün (Bestwert aller Spieler der Partie)