Deutschland

Deutsche Bundesliga, Legionärs-Check 15. Spieltag

Endlich wieder rot-weiß-rote Scorerpunkte!

Die Stimmung in der Redaktion ist dieses Wochenende wieder einmal deutlich gestiegen. Nach einer halbwegs langen Durststrecke ohne rot-weiß-rote Torbeteiligung, durften die ÖFB-Kicker in persona Martin Harnik und David Alaba die Bilanz für die Herbstsaison in der Deutschen Bundesliga verschönern. In Bremen durfte Alaba beim 6:0 Franck Ribery assistieren, während Martin Harnik mit seinem frühen Tor und seiner Vorlage zum 2:2 den Sieg gegen die Hannoveraner entscheidend einleitete. In Bremen war man angesichts der Überlegenheit der Münchner natürlich geschockt, während sich Bayer Leverkusen still und heimlich mit dem Sieg gegen Dortmund zum Bayern-Jäger Nummer eins mausert. Die Bundesliga bleibt, zumindest den Punkten nach, weiter spannend. Gefühlte Welten liegen zwischen Bayern und dem Rest der Liga – sind es dennoch nur vier Punkte, denen Leverkusen fehlen. Wieder einmal positive Neuigkeiten gibt es aus Augsburg, das sich nun in der ersten Tabellenhälfte festgesetzt hat.

 

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1:1

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[image name=17_DFL] (1:0) [image name=08_DFL]

Der 1. FC Nürnberg kann sich nach diesem Spieltag als neuen Rekordhalter sehen. Jedoch wollte diesen Rekord niemand in Nürnberg. Nach dem 1:1 gegen den schwach spielenden 1. FSV Mainz 05 ist der 1. FC Nürnberg die erste Mannschaft die 15 Spiele hintereinander ohne Sieg dasteht. Dabei begann alles wie geplant. Nach fünf Minuten köpfte Per Nilsson zum 1:0 ein und brachte das Grundig Stadion zum Kochen. Der Club spielte mutig, angriffslustig und engagiert. Bis zur 75. Minute, bis zum 1:1-Ausgleich der Mainzer durch Shinji Okazaki. Danach spürte auch Trainer Gertjan Verbeek eine Verunsicherung in der Mannschaft.

„Bis zur 75. Minute hatten wir keine mentalen Probleme, wir haben gut Fußball gespielt. Aber dann kam ein bisschen Angst in die Mannschaft“, versuchte es Verbeek nach dem Spiel zu erklären. Doch die Stimmung bei den Nürnbergern ist trotzdem noch positiv, wie man bei Marvin Plattenhardt erkennen kann. Der U21-Nationalspieler: „Wir steigen nicht ab. Am Ende der Saison feiern wir den Positiv-Rekord – als erste Mannschaft, die nach so einem Scheiß-Start noch drin bleibt!“

Abwehrchef Emanuel Pogatetz spielte eine überdurchschnittliche Partie. Mit knapp 70% gewonnenen Zweikämpfen, 72 Ballkontakten und sogar 2 Torschüssen konnte unser Pogerl wieder vollends überzeugen. Er strahlte über die vollen 90 Minuten eine Ruhe und Souveränität aus, die die Nürnberger in diesen schwierigen Zeiten auch brauchen. Wenn die Einstellung und Leistung unseres Legios weiterhin so bleibt (wovon wir ausgehen), wird er weiterhin als sicherer Rückhalt agieren und seine Jungs hoffentlich gegen Hannover zum ersten Dreier führen. (heindl)

 

 

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2:1

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[image name=04_DFL] (2:1) [image name=06_DFL]

Gladbach gelang der achte Heimsieg in Folge, damit bleiben die „Fohlen“ weiterhin ohne Punkteverlust vor den eigenen Fans. Die Tore schossen Raffael (24.) und Max Kruse (45., FE) für Gladbach bzw. Farfan (17.) für Schalke.  Die Gelsenkirchner mussten ab Minute 45 ohne ihren Kapitän Benedikt Höwedes auskommen, er sah nach einem Handspiel im Strafraum seine zweite Gelbe-Karte.  Den Strafstoß verwertete Kruse problemlos. Davor traf Raffael vom Strafraumrand zum 1:1 Ausgleich. Farfan brachte Schalke sieben Minuten davor per Elfmeter in Führung. In der zweiten Halbzeit bot sich ein spannender Schlagabtausch zwischen den beiden offensivstarken Teams, aber Schalke konnte trotz einiger guter Chancen nicht mehr ausgleichen. Damit zieht Gladbach mit Dortmund gleich und hält nun bei guten 31 Punkten nach dem 15. Spieltag.  Schalke hingegen rutscht eine Position ab und wurde von Wolfsburg überholt.

Martin Stranzl stand über 90 Minuten am Spielfeld. Er trug erneut die Kapitänsschleife der Borussen und spielte in der Innenverteidigung solide und unauffällig.  Seine Statistik ist trotzdem beeindruckend, 98% seiner Pässe kamen bei seinen Mitspielern an, er gewann 68% seiner Zweikämpfe und schoss zwei Mal auf das gegnerische Tor. Ein Kopfball von ihm war sehr gut angetragen, doch Fährmann parierte per Flugeinlage gekonnt. Martin Stranzl und Gladbach sind zurzeit in einer sehr guten Verfassung. So machen sich die Borussen zu echten Champions League-Anwärtern.

Christian Fuchs wurde in der 81. Minute eingewechselt. Er kam für den linken Verteidiger Kolasinac und sollte in der Offensive nochmal frischen Wind bringen. Ob Fuchs unter der Woche in der Champions League spielen wird, kann man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Kolasinac zeigte zudem auch keine tadellose Leistung. (maha)

 

 

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4:2

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[image name=10_DFL] (2:2) [image name=12_DFL]

In einem sehr abwechslungsreichen Spiel besiegte am Samstag der VfB Stuttgart Hannover 96 mit 4:2. Vor allem in der ersten Halbzeit ging es rasant hin und her, nicht weniger als vier Tore bekamen die Stuttgarter Fans zu sehen. Die Schwaben gingen früh in Führung, Martin Harnik (13.) traf aus rund zehn Metern zum 1:0. Danach gelang Hannover aber innerhalb von drei Minuten (31. und  33.) die Wende, ehe Ibisevic weitere zwei Minuten später nach Maßflanke von Harnik erneut ausgleichen konnte. Nach der Pause machte der VfB Stuttgart dann alles klar, Traore (52.) und Rausch (84.) sorgten für die siebte Auswärtsniederlage von Hannover en suite.  Stuttgart klettert damit auf Tabellenrang zehn, Hannover hingegen rutscht hinter die Schwaben auf Rang zwölf ab.

Martin Harnik durfte nach längerer Zeit wieder von Beginn an spielen. Er agierte auf seiner Lieblingsposition, dem rechten Mittelfeld und zeigte ein tolles Match. Nach fünf Runden ohne Scorerpunkt gelangen ihm gegen Hannover gleich deren zwei. Er erzielte das erste Tor der Stuttgarter und bereitete den zweiten Treffer von Ibisevic perfekt vor. Seine Flanke segelt genau auf Ibisevic‘ Kopf und fand von dort den Weg ins Tor. Harnik spielte 90 Minuten lang und lief 11.8 km. Er gewann 23 seiner 40 Zweikämpfe und brachte 68% seiner Pässe zum Mitspieler. Vollkommen verdient ist er auch unser Legionär der Runde, wenn er so weiter macht, wird er um seinen Stammplatz nicht mehr allzu lange zittern müssen. (maha)

 

 

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0:7

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[image name=14_DFL] (0:3) [image name=01_DFL]

Die bestgeölteste Fußballmaschine der Welt bleibt weiter ungeschlagen – seit nun mehr als 40 Spielen en suite. Die Bayern filetieren den ehemaligen großen Rivalen aus dem Norden in all seine Einzelteile, um ihn anschließend genüsslich zu verspeisen. Der Meister aus München stellt einen Rekord nach dem anderen auf und die ganze Fußballwelt stellt sich nur mehr eine Frage: wer soll diese Bayern jemals schlagen?.

Der ehemalige Dauer-Rivale verlor auch in dieser Höhe verdient gegen die Münchener. „Wir sind alle glücklich“, sagte der überragende Franck Ribéry, der zwei der sieben Tore schoss und insgesamt an vier Treffern beteiligt war und somit eindrucksvoll sein Comeback feiern durfte. Je nach Leseart war es eine Demontage der Hanseaten oder ein Triumph der Bajuwaren. Die Bayern sorgten für den elften Pflichtspiel-Sieg in Serie. Auch Pep Guardiola war zufrieden und lobte: „Es ist das erste Spiel, in dem wir ein gutes Positionsspiel gemacht haben.“ Dass der Bundesliga-Neuling mit 15 ungeschlagenen Spielen noch einen ganz eigenen Rekord aufgestellt hat, interessierte den spanischen Coach weniger: „Das ist für mich persönlich nicht speziell.“ Zweikampfstärke, Passgenauigkeit, gedankliche Schnelligkeit – in allen Belangen lagen Welten zwischen den einstigen Erzrivalen.

Speziell Zlatko Junuzovic fehlt den Bremern an allen Ecken und Enden – seine Laufbereitschaft und seine Fähigkeit die Geschicke im Mittelfeld zu lenken, werden sehnlichst vermisst. Daran, dass Sebastian Prödl die desolate Innenverteidigung verstärken würde, gibt es keinen Zweifel. Motiviert von einem mit 42.100 Zuschauern ausverkauften Weserstadion wollte Werder-Trainer Robin Dutt seine limitierte Truppe mit den hochfavorisierten Gästen mitspielen lassen. Und überschätzte dabei seine Schützlinge total, am Ende stand die höchste Heimniederlage in der 50-jährigen Bundesliga-Geschichte der Norddeutschen.

David Alaba erwischte trotz seines Assists zum 6:0 keinen herausragenden Tag. Er war teilweise bei unglücklichen Offensiv-Situation und Fehlpässen involviert. Vielleicht benötigt er auch wieder mal eine Auszeit, um frische Kräfte sammeln zu können. Seine Statistik ist mit knapp 90% angekommenen Pässen und 11.3 gelaufenen Kilometer freilich sehr stark, gemessen an seinen Leistungen aber dennoch nur Durchschnitt. (sami)

 

 

[image name=HSV]

0:1

[image name=FCA_OE]
[image name=13_DFL] (0:1) [image name=09_DFL]

Im drittletzten Spiel vor der Winterpause traf der FC Augsburg auswärts auf den Hamburger SV. FCA-Trainer Markus Weinzierl gab als Ziel vor, auch nach der Partie noch vor dem HSV in der Tabelle zu stehen. Ein Unentschieden hätte dabei schon genügt, jedoch konnte die Weinzierl-Elf sogar einen Dreier mit nach Hause nehmen. Das hochverdiente 0:1 war der erste Auswärtssieg der Augsburger seit Anfang September.

In der Startformation wusste Weinzierl zu überraschen. Er stellte weder Mölders noch Milik als Sturmspitze auf, sondern verhalf Bobadilla zu dessen Startelf-Debüt für den FC Augsburg. Dieser bedankte sich in der 18. Minute standesgemäß mit dem entscheidenden Treffer zum 0:1, nach einem flachen Querpass in den Strafraum von Altintop, den Werner wunderbar zu Bobadilla durchgelassen hatte. Der HSV, ohne den aus privaten Gründen verhinderten Rafael van der Vaart, fand gegen das aggressive Pressing der Augsburger kaum ein Gegenmittel. Acht zu eins Torschüsse zu Gunsten der Augsburger  lautete die Bilanz zur Halbzeit. Zu Beginn der zweiten Spielhälfte verpassten es die Augsburger den Vorsprung auszubauen. Oftmals scheiterte man an Torhüter Adler, einmal verhinderte die Latte die höhere Führung. Erst durch die Einwechslung von Ilicevic wurden die Hamburger gefährlicher. Die besten Möglichkeiten in der Folge vergab jedoch Beister. Da eine große Schlussoffensive des HSV ausblieb, konnten die Augsburger durch diesen Auswärtssieg ihren Platz im Mittelfeld absichern.

Erfreulich verlief das Spiel auch für Raphael Holzhauser. Wie schon bei der Pokalniederlage gegen Bayern München, durfte er für die letzten 15 Minuten anstelle von Altintop auf das Spielfeld, konnte in der kurzen Zeit allerdings keine entscheidenden Akzente mehr setzten. Es war somit sein erster Ligaeinsatz seit dem 26. Oktober. Mohamed Amsif vertrat den an Rückenproblemen leidenden Alexander Manninger auf der Ersatzbank. (chris)

 


Leistungsdaten

DFL15

Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte auf 90 Minuten hochgerechnet)
Distanz (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten, auf 90 Minuten hochgerechnet)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe auf 90 Minuten hochgerechnet)
Vavg. (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (Werte auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz, Einsätze < 15 Min. werden nicht hochgerechnet)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor))
Farbcodes der Zellen: hellgrün (Bestwert innerhalb der Mannschaft) / dunkelgrün (Bestwert aller Spieler der Partie)


Legionärswertung

So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:

[podest silber=ALABA gold=HARNIK bronze=STRANZL]

 

(Autoren: chris, heindlinho, maha, sami, thelex, xandi)

Alexander Doubek

Alexander DOUBEK (Gründer/Chefredakteur) Bei 12terMann seit: 09/2011 M: alexander.doubek@12termann.at T: @AlexanderDoubek  

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