Deutschland

ÖFB-Legionäre in der Deutschen Bundesliga – eine Bilanz zur Rückrunde

Meistertitel, Abstiegskampf und Premieren.

Aus österreichischer Sicht blicken wir auf die Statistiken der DFL-Rückrunde zurück, deren Zahlen – wie schon in der ersten Saisonhälfte – leider nicht nur Positives zum Vorschein bringen. Zuerst einmal einige Fakten allgemeiner Natur (in der Klammer werden jeweils die Zahlen aus der Hinrunde 2013/14 angeführt):

Anzahl der Legionäre

In der Deutschen Bundesliga wurden in der Rückrunde 12 Spieler eingesetzt, dass ist ein Spieler mehr als in der Hinrunde. Zu ihren DFL-Debüts kamen Ylli Sallahi, der für 51 Minuten David Alaba vertreten durfte, sowie der von Grödig zum SC Freiburg gewechselte Philipp Zulechner

Einsatzzeiten

Insgesamt kamen alle Legionäre auf knapp 7.782 Einsatzminuten (9.054) – da ist leider 14% weniger als noch in der Hinrunde, die im Vergleich zum Vorjahr auch schon deutlich weniger Einsatzminuten der österreichischen Legionäre zu bieten hatte. Hier ist allerdings zu erwähnen, dass Julian Baumgartlinger lange Zeit verletzt war und nur in der Schlussphase der Meisterschaft zu Kurzeinsätzen kam – genau das Gleiche gilt für Christian Fuchs, der aufgrund seiner Verletzung nur zu 4 Einsätzen (allerdings nie über 90 Minuten) kam. Auch Raphael Holzhauser wurde von einer Blessur zurückgeworfen – der vom VfB Stuttgart an den FC Augsburg verliehene Mittelfeldspieler brachte es lediglich auf 66 Spielminuten. Regelmäßig in der Startelf waren Sebastian Prödl, Zlatko Junuzovic, David Alaba (wenn er nicht im Hinblick auf die Champions League geschont wurde), Martin Stranzl sowie vor allem in der Schlussphase der Meisterschaft, Martin Harnik.

Die nachfolgende Graphik zeigt die Entwicklung der Einsatzminuten und der eingesetzten Österreicher pro Spieltag über die gesamte Saison:

DFL_RR14_Min

Laufleistung

Zlatko Junuzovic spulte die meisten Kilometer der Österreicher in einem Spiel ab. Sein Schnitt von 11,7 Kilometer pro Spiel ist internationale Klasse, in 8 Spielen kam er gar über 12 Kilometer – meistens war er der laufstärkste Spieler am Feld. Auch David Alaba hat eine sehr hohe durchschnittliche Laufleistung, die durch drei Auswechslungen etwas nach unten verfälscht wurde. Ist er 90 Minuten am Platz, so liegt die abgespulte Distanz immer deutlich über 10 Kilometer. Ebenso laufstark präsentierte sich Martin Harnik, der die meisten intensiven Läufe und zweitmeisten Sprints (nach David Alaba) unter den ÖFB-Legionären aufzuweisen hat.

DFL_RR14_Distanz
Durchschnittliche Laufdistanz je eingesetztem Spiel

Tore und Torvorlagen

Insgesamt 13 Tore von ÖFB-Legionären konnten in der DFL-Rückrunde bejubelt werden – das sind um 6 Tore mehr als in der Hinrunde. Dies lag vor allem an Martin Harnik, der 6 wichtige Tore im Abstiegskampf des VfB Stuttgart erzielen konnte. Auch Sebastian Prödl trug mit seinen zwei Toren entscheidend dazu bei, dass der SV Werder Bremen auch im nächsten Jahr erstklassig spielen darf. Die meisten Assists kann David Alaba vorweisen, der drei der vielen Tore des FC Bayern auflegen konnte. Philipp Zulechner erzielte im letzten Spiel der Saison sein Premieren-Tor in der DFL – mögen in den kommenden Spielzeiten viele weitere folgen!

DFL_RR14_Scorerpunkte
Scorerwertung (grün: Tore / orange: Torvorlagen)

Torschüsse, Torschussvorlagen und Flanken

Zusätzlich durften wir 101 Torschüsse,  77 Torschussvorlagen und 62 Flanken unserer Landsleute bewundern. Die meisten Flanken aller Österreicher in der Rückrunde – insgesamt 26 (in der Hinrunde waren es noch 48) – schlug David Alaba. Auch Zlatko Junuzovic hat sich als Flankengeber etabliert, ingesamt schlug er 21 Mal den Ball in den gegnerischen Strafraum. Die meisten Torschüsse gab Martin Harnik mit 24 ab, dicht gefolgt von David Alaba mit 23 Torschüssen. Erwähnenswert dabei ist allerdings, dass Harnik die deutlich bessere Ausbeute hatte, als Alaba. Am Effizientesten war Emanuel Pogatetz: seinen einzigen Torschuss konnte er im Tor unterbringen.

DFL_RR14_TS
Anzahl Torschüsse (weiß) und daraus erzielte Treffer (grün)

Zweikämpfe

Bei 872 Zweikämpfen behielten die österreichischen Legionäre die Oberhand, im Schnitt sind dies leider nur 49,3% – in der Hinrunde konnten noch 57% gewonnen werden. An der Spitze liegt, wie auch schon die letzten Spielzeiten, Julian Baumgartlinger. Dies ist allerdings etwas verfälscht, da er aufgrund seiner Verletzung lediglich vier Zweikämpfe bestritt. Beachtliche Zweikampf-Werte können unsere Innenverteidiger aufweisen: Prödl, Stranzl und Pogatetz gewinnen mehr als 60% ihrer Duelle.

DFL_RR14_ZK
Zweikampfquote (grün: gewonnene Zweikämpfe / rot: verlorene Zweikämpfe)

Passqualität

Alle Österreicher gemeinsam spielten insgesamt 3.436 Pässe, davon kamen 76% bei einem Mitspieler an. Den Bestwert erzielte in dieser Kategorie David Alaba mit durchschnittlich 87,75% angekommener Pässe.

DFL_RR14_Paesse
Passgenauigkeit (grün: angekommene Pässe / rot: Fehlpässe)

Fairplay

12 gelbe Karten und eine gelb-rote Karte sahen unsere Legionäre in der Rückrunde. Eine rote Karte war in der Hinrunde nicht dabei. Ein wenig überraschend ist, dass unsere Innenverteidiger nicht vorne zu finden sind, sondern Zlatko Junuzovic und Martin Harnik. Emanuel Pogatetz wurde zwar nur einmal verwarnt, musste aber auch einmal vorzeitig unter die Dusche. Auffallend und gleichzeitig bemerkenswert ist, dass David Alaba als Linksverteidiger keine einzige gelbe Karte gezeigt wurde. Dies ist ein weiteres Zeichen wie gut er sich als defensiv weiterentwickelt hat und für sein herausragendes Stellungsspiel.

DFL_RR14_Fairplay
Übersicht über gelbe und rote Karten

Auszeichnungen

In der Hinrunde brachten es die ÖFB-Legionäre noch auf insgesamt 6 Einberufungen in die „kicker-Elf der Runde“ – in der Rückrunde waren es nur mehr 4. Da er weniger Spielzeit nach dem Gewinn der Meisterschaft bekam, wurde David Alaba nur mehr einmal im Frühjahr berücksichtigt. Sebastian Prödl wurde zweimal nominiert, Martin Stranzl einmal.

 



Leistungsdaten der gesamten Rückrunde

DFL_RR14_Übersicht

Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte)
Distanz (durchschnittlich gelaufene Kilometer pro Spiel)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe)
Sprints (die Anzahl der Sprints)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor)) 

 



Legionärswertung

Hier ist unsere redaktionsinterne Legionärswertung der Rückrunde. Die Auswahl war leider nicht so breit wie in den letzten Jahren und so gibt es keine wirklichen Überraschungen.
 

1. David Alaba 

Nicht überraschend steht David Alaba auch in der Rückrunde an der Spitze unserer Legionäre. Nach dem Triple im letzten Jahr, konnte er sich mit seinen Klubkollegen über das Double freuen – die Meisterschaft wurde so früh wie nie zuvor nach Bayern geholt. Vor allem aus diesem Grund wurde er in der Schlußphase der Meisterschaft etwas weniger von Pep Guardiola eingesetzt, um ihn für „höhere“ Aufgaben in der Champions League zu schonen. Als Krönung seiner Leistung wurde er vom kicker in die Elf des Jahres als bester Linksverteidiger einberufen.

 

2. Sebastian Prödl

Sebastian Prödl hatte einen großen Anteil, dass Werder Bremen noch in der ersten Liga zu bewundern ist. Neben seinen beiden Toren konnte er durch starkes Stellungsspiel und Zweikampfstärke überzeugen. Mit diesen Leistungen hat er sich zum absoluten Publikumsliebling in Bremen entwickelt und ist auch ein heißer Kandidat für die Kapitänsnachfolge von Aaron Hunt im nächsten Jahr.

 

3. Martin Stranzl

Auch Martin Stranzl konnte mit den selben Tugenden wie Prödl überzeugen. Trotz seiner 33 Jahren ist er aus der Gladbacher Innenverteidigung nicht wegzudenken und bietet Woche für Woche solide Leistungen. Als wichtiger Führungsspieler wurde sein Vertrag bereits zu Beginn der Rückrunde verlängert – er steht somit auch in der kommenden Saison Trainer Favre zur Verfügung. 

 

4. Martin Harnik

Sechs Tore konnte Martin Harnik erzielen – diese haben dazu beigetragen, dass der VfB Stuttgart sich den Gang in die zweite Liga erspart hat. Wurde er noch im Herbst von (Ex-)Coach Thomas Schneider noch oft auf der Bank gelassen, vertraute Interimstrainer Huub Stevens dem ÖFB-Legionär und dieser dankte ihm mit wichtigen Toren.

 

 5. Zlatko Junuzovic

Zlatko Junuzovic ist aus der Stammelf von Werder Bremen ebenso wie sein Landsmann Sebastian Prödl nicht mehr wegzudenken. Er ist sich keinen Laufmeter zu schade und geht auch keinen Zweikampf aus dem Weg. Dass dann auch noch ein Tor und zwei Assists in der Statistik aufscheinen, ist dann noch das Sahnehäubchen.

 

Wie unsere Legionäre in der 2. Deutschen Bundesliga abgeschnitten haben, ist hier nachzulesen:

Legionärsbilanz_Saison13-14_2dfl_Artikel

(Autor: xandi)

Alexander Baburek

Alexander BABUREK (Gründer/Finanzen/Marketing/Kooperationen) Bei 12terMann seit: 09/2011 M: alexander.baburek@12termann.at

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