Video

Legionärs-Check DFL, 33. Spieltag

„König Ottokars Preetz und Ende“

Wir haben es vor Wochen schon gesagt, Otto Rehagel tut sich mit dem Trainerjob bei der Hertha keinen Gefallen. Jetzt darf er wohl mit einem Abstieg abtreten und das wird ihn sicher wurmen. Bei den Österreicher-Vereinen gibt es diesmal Licht und Schatten zu vermelden. Während der FC Bayern und der SC Freiburg souverän siegten und der FC Schalke mit einem deutlichen Sieg über die Hertha den Champions League-Startplatz sicherte, taumelte der SV Werder weiter ins Verderben. Die weiteren Spiele waren diesmal gelinde gesagt eher „spannungsneutral“, aber das sei den Mannschaften am Ende einer Kräfte zehrenden Saison auch einmal gestattet. Wirklich interessant wird neben der Entscheidung im Abstiegskampf und dem letzten zu vergebenden EL-Qualifikationsplatz jetzt eigentlich hauptsächlich die Frage „Wer wechselt im Sommer wohin?“.

 

VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg (8.)   –    SV Werder Bremen SV Werder Bremen (9.)     

                        3:1 (1:1)

Einmal mehr hat der SV Werder in dieser Runde enttäuscht, noch dazu gegen den VfL Wolfsburg, der sich dadurch doch tatsächlich noch irgendwie Richtung EL-Qualifikationsplatz wurschtelt. Dabei hätte das Spiel durchaus anderns verlaufen können, wären nicht einige Schiedsrichterentscheidungen so gefallen, wie sie gefallen sind. Dennoch darf sich Werder nicht beschweren, denn wenn man so eine desaströse Rückrunde spielt (der letzte Sieg datiert mit 11.3., fühlt sich aber wesentlich länger an) und Großchancen am Fließband auslässt, hat man – so ehrlich ist man immerhin selbst – in einem internationalen Bewerb nichts verloren. Skurriler Weise besteht aber trotzdem noch eine Chance, diesen zu erreichen! Dazu dürften die Wolfsburger in der letzten Runde in Stuttgart aber nicht gewinnen und Hannover 96 müsste daheim gegen Fixabsteiger Kaiserslautern verlieren – ach ja, und Werder müsste halt auch einmal wieder gewinnen (daheim gegen Schalke), was dieses Zahlenspiel leider schon wieder etwas unrealistisch erscheinen lässt. Dürfte den Bremern aber eh egal sein, da sie jetzt Marko Marin an den FC Chelsea angebracht haben und da sicher ein hübsches Körberlgeld bekommen dürften. Aus Sicht des Autors dieses Berichts ist dieser Abgang absolut verschmerzbar, Marin ist wohl ein guter Techniker, allerdings viel zu selbstverliebt und eigensinnig – ganz abgesehen davon, dass er schneller fällt als sein Schatten. Vielleicht also ein gute Möglichkeit für einen Neuaufbau bei den Werderanern, die immer mehr Zerfallerscheinungen zeigen – unter Umständen tut der Abgang von Marin auch der Weiterentwicklung von Zlatko Junuzovic gut, der in der Startelf stand und nach 74. Minuten ausgetauscht wurde. Seine beste Szene hat er bei einem Freistoß auf Trybull, der in weiterer Folge zum Ausgleich assistierte. Ansonsten war er zwar bemüht, aber man sieht ihm schon ein wenig an, dass die Rückrunde samt Umstieg/Quantensprung von österreichischer auf deutsche Bundesliga doch schon an seinen Kräften nagt. Sebastian Prödl wurde in Minute 78 eingewechselt und durft wieder ein paar Einsatzminuten nach seiner Verletzung sammeln – vielleicht werden es am letzten Spieltag noch ein paar mehr, denn Naldo sah in diesem Spiel alles andere als souverän aus… (thelex)

 

Bayer Leverkusen Bayer Leverkusen (5.)   –    Hannover 96 Hannover 96 (7.)

                           1:0 (0:0)

Mit diesem Sieg konnte die Werkself wieder den VfB Stuttgart vom 5. Platz, der gleichbedeutend mit einem Fixplatz in der Europa League verdrängen. Hannover kann hingegen noch aus eigener Kraft einen Europa League-Startplatz erreichen, der VfL aus Wolfsburg nähert sich aber mit großen Schritten an die Niedersachsen heran. Emanuel Pogatetz war 90 Minuten am Feld, hatte aber leider auch einen Anteil an der Niederlage, da er Kießling das eine oder andere Mal, darunter auch beim Gegentor, aus den Augen verlor. Daniel Royer und Samuel Radlinger gehörten wir auch schon die letzten Spieltage erneut nicht dem Kader an und mussten das Spiel vom Fernseher aus verfolgen. Insbesondere beim Erstgenannten stellt sich die Frage, ob er nicht einen Vereinswechsel – zumindest auf Zeit – anstreben sollte, um Spielpraxis zu sammeln und sich für „höhere“ Aufgaben bei den 96ern zu empfehlen. Angeblich sollen ja 3 Mannschaften an ihm Interesse haben, darunter Neo-Aufsteiger Greuther Fürth, sowie 1860 München und St. Pauli.  (xandi)

 

Hamburger SV Hamburger SV (14.)   –    1. FSV Mainz 05 1. FSV Mainz 05 (13.)

                         0:0 (0:0)

Ein torloses Unentschieden, dass so vollkommen in Ordnung geht. Die wenigen Chancen die sich den beiden Teams geboten haben, wurden nicht genutzt. Julian Baumgartlinger wurde in Minute 56 eingewechselt, Andreas Ivanschitz blieb 90 Minuten auf der Bank. Die einzige weitere wichtige Information zu diesem Spiel: Hamburg bleibt erstklassig und somit die einzige Mannschaft die noch nie abgestiegen ist. (kicknik)

 

FC Bayern München FC Bayern München (2.)   –    VfB Stuttgart VfB Stuttgart (6.)

                             2:0 (1:0)

Wir hatten es angekündigt, anscheinend dürfte der Bayern-Trainer unseren Vorbericht gelesen haben – Jupp Heynckes ermöglichte seinem treuen Ersatzkeper Jörg Butt ein Abschiedsspiel und ließ ihn sogar als Kapitän die Mannschaft auf das Feld führen. Weitere 7 Positionen baute Heynckes um, die Madrider Helden durften auf der Bank Platz nehmen, unter ihnen auch David Alaba. Im großen und ganzen hatten die Bayern durchaus Glück mit diesem Ergebnis, zweimal knallte der Ball ans Aluminium. Von den Stuttgartern war die Leistung aber auch viel zu schwach, schliesslich wollten Sie doch noch um die Champions League mitspielen und wie zuvor erwähnt spielte Bayern mit einer Ersatzformation. In der Pause kam dann sehr überraschend David Alaba für Mario Gomez. Für Alaba höchst erfreulich, auch wenn er sich nichts mehr beweisen muss. Vollkommen unverständlich jedoch von Heynckes, denn so hatte Gomez keine Chance mehr auf weitere Tore mit dem Blick auf die Torägerkanone. Kampflos musste er so eine Halbzeit „zusehen“, wie er vom Hunter im Dress der Schalker überholt wurde. Martin Harnik konnte sich kaum in Szene sezten, und hat nur noch ein Spiel die Chance sein Punktekonto aufzubessern. (kicknik)


SC Freiburg SC Freiburg (12.)   –    1. FC Köln 1. FC Köln (16.)

                      4:1 (1:0)

Der SC Freiburg war für den 1. FC Köln heute definitiv der falsche Gegner. Freiburg hatte letzte Woche bereits den Klassenerhalt fixiert und konnte daher völlig befreit aufspielen. Das ist natürlich Gift für eine Mannschaft wie den Effzeh, der mit aller Gewalt (mehr aber auch nicht) versuchte, drei wertvolle Zähler zu ergattern, um irgendwie doch noch vom Relegationsplatz zu kommen. Vergeblich, der SC Freiburg spielte sich immer mehr in einen kleinen Rausch und die Kölner sind mental einfach zu angeschlagen, um dem etwas entgegen setzen zu können. Jonathan Schmid spielte über die volle Distanz durch, zeigte ein paar eindrucksvolle Vorstöße und krönte seine starke Leistung mit dem Assist zum finalen 4:1.  (thelex)

 

Borussia Mönchengladbach Borussia Mönchengladbach (4.)   –    FC Augsburg FC Augsburg (15.)

                                      0:0 (0:0)

Unglücklicher kann man in der wöchentlichen Redaktionsauslosung nicht agieren, als es dem Autor dieses Artikels passiert. Zwei 0:0 in einer Runde sind echt hart. Noch dazu ist in dieser Partie kein Österreicher dabei gewesen, nun was soll man da noch groß dazu schreiben? Denn viel ereignet hat sich auf dem Spielfeld nicht, man könnte es auch als Ergebnisfußball werten. Gladbach genügt dieser Punkt, um den CL-Qualifikationsplatz zu fixieren, Augsburg genügt der Punkt um in der ersten Liga zu bleiben. Dieser Klassenerhalt wurde dann aber auch wirklich ausgiebig gefeiert  – endlich Dynamik in der Partie, wenn auch erst nach dem Schlusspfiff. Alle Wetten standen ja gegen die Augsburger, sie haben es sich verdient nächste Saison vielleicht wieder etwas mehr beachtet zu werden. (kicknik)

 

FC Schalke 04 FC Schalke 04 (3.)   –    Hertha BSC Hertha BSC (17.)

                       4:0 (1:0)

Mit diesem klaren Sieg fixierte Schalke 04 den Fixplatz in der Champions League. Aus österreichischer Sicht ein absoluter Grund zur Freude, da wir einen weiteren ÖFB-Legionär in der nächsten Spielzeit auf höchstem europäischen Niveau auf die Beine schauen dürfen. Christian Fuchs konnte nun nach seiner Gelb-Sperre wieder für die volle Zeit ran, war laufstark und hatte viele Ballkontakte, konnte aber dieses Mal ausnahmsweise keinen Assist für den mittlerweile alleine führenden in der Torschützenliste, Klaas Jan Huntelaar, leisten. Auf der anderen Seite haben die Berliner es noch immer nicht „geschafft“ den Abstieg zu fixieren, dieses Mal reichte einfach die Qualität und auch die für den Abstiegskampf notwendige Kampfkraft nicht aus, um eine Gefahr für die Gelsenkirchner darzustellen. In der letzten Runde gibt es nun ein Fernduell mit dem 1. FC Köln um den Relegationsplatz – dazu ist ein Sieg zu Hause gegen Hoffenheim unbedingt notwendig (bei gleichzeitigem Punkteverlust der Kölner). Marco Djuricin wurde von Otto Rehhagel nicht berücksichtigt – dies war aber leider zu erwarten. Auch bei ihm müssen wir uns fragen wie es hier weitergeht. Viel wird davon abhängen, ob die Hertha nächstes Jahr in der 1. oder in der 2. Liga spielen wird und auch wer der Trainer nächstes Jahr der Hauptstädter sein wird. Dass er Talent hat, hat er schon das eine oder andere Mal bewiesen (9 Tore in 16 Spielen für Hertha II) – der nächste Schritt wären aber Kampfmannschaft-Einsätze auf höherem Niveau. (xandi)

 

 

Sehen wir uns die Leistungsdaten aller eingesetzten Österreicher in der 1. deutschen Bundesliga (DFL) einmal genauer an: 

Legende
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte absolut)
Dist. (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe)
Spr. (Anzahl der Sprints)
Vavg (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h) 
90M (in Klammern auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz)
! / !! (Bestwert innerhalb der Mannschaft/Bestwert aller Spieler) 

 

Leistungsdaten
Name Verein Min. Tore Assists TS TSV ZK PQ BK (90M) Dist. (90M) Läufe (90M) Spr. (90M) Vavg
Zlatko Junuzovic SV Werder Bremen 74 0 0 1 1 28,6% 93,3% 78 (95) 9,9 (12,0) 41 (50) 11 (13) 7,96
Sebastian Prödl SV Werder Bremen 12 0 0 0 0 50,0% 84,6% 15 (113) 1,6 (12,0) 6 (45) 2 (15) 6,37
Emanuel Pogatetz Hannover 96  90+ 0 0 1 0 50,0% 100% 52 9,2 31 6 5,89
Julian Baumgartlinger  1. FSV Mainz 05  34 0 0 1 2 16,7% 75,0% 29 (77) 4,3 (11,4) 20 (53) 4 (11) 7,63
David Alaba FC Bayern München  45 0 0 2 2 50,0% 90,0% 34 nv nv nv nv
Martin Harnik VfB Stuttgart 79 0 0 0 0 38,1% 69,6% 40 nv nv nv nv
Jonathan Schmid SC Freiburg 90+ 0 1 2 3 42,1% 94,4% 61 11,6 ! 68 !! 30 !! 7,60 
Christian Fuchs  FC Schalke 04 90+ 0 0 0 1 58,3% 83,6% 88 10,4 49 17 ! 6,77

 

So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:

1. David Alaba 
1. Jonathan Schmid
3. Christian Fuchs

  

Linktipp: 12terMann.at auf facebook und twitter   

 

(Autoren: xandi, kicknik, thelex)   

Alexander Doubek

Alexander DOUBEK (Gründer/Chefredakteur) Bei 12terMann seit: 09/2011 M: alexander.doubek@12termann.at T: @AlexanderDoubek  

Schreibe einen Kommentar