EM 2016

Reise durch die EM-Geschichte: Portugal 2004

Die Fußball-Europameisterschaft 2004 konnte zwölf Jahre nach dem Sensationssieg von Dänemark mit der zweiten großen Sensation in der EM-Geschichte aufzeigen. Im Reglement gab es neuerlich eine Änderung. Nachdem die letzten beiden Endrunden jeweils per Golden Goal entschieden wurden, wurde diese Regelung mittlerweile wieder abgesetzt und durch das Silver Goal ersetzt. Einziger erstmaliger Teilnehmer war die Nationalelf aus Lettland.

Das österreichische Nationalteam

Österreich scheiterte unter Teamchef Hans Krankl abermals bereits in der Qualifikation für eine Europameisterschaft. In einer Gruppe mit Tschechien, den Niederlanden, Moldawien und Weißrussland belegte Österreich mit neun Punkten abgeschlagen hinter den Topteams Tschechien und Niederlande Rang Drei. Negatives Highlight in der Qualifikation war die 0:1-Niederlage in Moldawien. Im abschließenden Heimspiel, eine 2:3-Niederlage gegen die Tschechen, trug Andreas Ivanschitz mit 19 Jahren und 361 Tagen zum ersten Mal die Kapitänsschleife der österreichische Nationalmannschaft. Er ist somit bis heute der jüngste Spieler seit dem Kriegsende, dem diese Ehre zuteilwurde.

Turnierverlauf

In der Gruppe A traf Gastgeber Portugal auf Spanien, Griechenland und Russland. Die Portugiesen, erstmals mit Supertalent Cristiano Ronaldo, verloren völlig überraschend die Auftaktpartie gegen Griechenland. Nach einem Sieg gegen Russland musste man im letzten Gruppenspiel gegen den Nachbar Spanien gewinnen um den Aufstieg zu fixieren. Dies gelang und der Traum vom Titel der goldenen Generation um Luis Figo, Rui Costa und Nuno Gomes im eigenen Land lebte weiter. Griechenland kam nach dem Auftaktsieg zu einem 1:1 gegen Spanien und stieg nach dem 1:2 gegen Russland als zweites Team glücklich auf. Den Spaniern hätte nämlich am letzten Spieltag ein Remis gegen Portugal gereicht, oder auch ein höherer Sieg der Russen gegen Griechenland.

In der Gruppe B spielten Titelverteidiger Frankreich, England, Kroatien und die Schweiz. Die Franzosen starteten dank zwei späten Toren von Zinedine Zidane mit einem 2:1 gegen England ins Turnier. Es folgten ein Remis gegen Kroatien und ein 3:1 gegen Schweiz, dass sie zum Gruppensieger machte. Beim letzten Spiel machte sich der Schweizer Johan Vonlanthen zum bis heute jüngsten Torschützen in der Geschichte der Fußball-Europameisterschaften. Er brach dabei den erst vier Tage zuvor aufgestellten Rekord von Wayne Ronney. Der Engländer hatte mit insgesamt vier Toren gegen Kroatien und die Schweiz auch großen Anteil am Aufstieg seines Landes ins Viertelfinale.

Der Aufstieg von Schweden und Dänemark in Gruppe C sorgte vor allem bei den unterlegenen Italienern für viel Aufruhr. Schweden hielt vor dem letzten Spieltag nach einem 5:0 gegen Bulgarien und einem 1:1 gegen Italien ebenso wie Dänemark (0:0 gegen Italien, 2:0 gegen Bulgarien) bei vier Punkten. Da bei Punktegleichheit das direkte Duell zählt war bereits vor dem dritten Spieltag klar, dass bei einem 2:2 zwischen Schweden und Dänemark beide aufsteigen würden, egal wie hoch Italien sein letztes March gewinnt. Nachdem die Partie 2:2 endete und der schwedische Ausgleich durch Mattias Jonson erst in der 89. Minute nach einem Fehler des dänischen Tormanns fiel, wurde in Italien eine Verschwörung gewittert. Nichtsdestotrotz waren die beiden Nordländer weiter. Bulgarien schied als einziges Team des Turniers ohne Punktgewinn aus.

In Gruppe D verwandelte Tschechien in allen drei Partien gegen die Niederlande, Lettland und Deutschland einen Rückstand in drei Punkte und machte sich zu einem der großen Favoriten auf den Titel. Das 3:2 (0:2) von Torschützenkönig Milan Baros und Co gegen die Niederlande war eine der besten Partien dieser Endrunde. EM-Debütant Lettland hielt sowohl gegen Tschechien (1:2) als auch Deutschland (0:0) gut mit und musste erst im letzten Spiel den Niederlanden nach einer 0:3-Niederlage den Aufstieg ins Viertelfinale überlassen. Deutschland, zwei Jahre zuvor noch Vizeweltmeister, enttäuschte und schied zum zweiten Mal hintereinander bei einer EM bereits nach der Vorrunde aus. Man hatte den Aufstieg zwar bis ins letzte Gruppenspiel selbst in der Hand, verpasste die K.-o.-Phase aber nach einem 1:2 gegen eine tschechische B-Elf.

Das erste Viertelfinale zwischen Portugal und England versprach aufgrund der Vorrundenspiele tollen Offensivfußball. Die Partie wurde den Erwartungen gerecht und ging nach einem 1:1 nach 90 Minuten in die Verlängerung und nach torlosen 30 Minuten ins Elfmeterschießen. Dort wurde der portugiesische Torhüter Ricardo zum Held des Abends. Zuerst parierte er den siebenten Versuch der Engländer ohne Handschuhe und verwandelte daraufhin seinen Elfmeter selbst. Im zweiten Viertelfinale war Griechenland gegen Titelverteidiger Frankreich klarer Außenseiter. Die Elf von Otto Rehagel überzeugte bei dieser Endrunde allerdings durch hohe Disziplin in der Defensive und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Ein Treffer von Angelos Charisteas reichte, um den großen Favoriten zu eliminieren, und die Euphorie in Griechenland weiter anzuheizen. Im dritten Viertelfinale trafen die in der Vorrunde erfrischend aufspielenden Schweden auf die Niederlande. Nach 120 torlosen Minuten gab es das zweite Elfmeterschießen dieser Endrunde, in der es der Niederlande gelang, zum ersten Mal seit sechs Versuchen ein Elfmeterschießen für sich zu entscheiden. Edwin van der Sar hielt den entscheidenden Elfmeter von Kapitän Olof Mellberg. Im letzten Viertelfinale setzte sich Tschechien gegen Dänemark mit 3:0 durch. Die Tschechen wollten in der ersten Halbzeit unbedingt nicht erneut in Rückstand geraten und machten nach der Pause innerhalb von 20 Minuten den Aufstieg perfekt.

Im ersten Halbfinale wollte Portugal gegen die Niederlande zum ersten Mal in seiner Geschichte in ein EM-Finale einziehen. Cristiano Ronaldo mit seinem zweiten Turniertor und ein schöner Treffer von Maniche brachten die Iberer auf die Siegerstraße. Nach einem Eigentor schöpften die Oranje zwar neue Hoffnung, konnten aber den Einzug der Portugiesen ins Finale nicht verhindern. Somit stand erstmals seit 20 Jahren der Gastgeber im Endspiel einer Europameisterschaft. Im zweiten Halbfinale standen sich mit den defensiven Griechen und den offensivstarken Tschechen zwei komplett unterschiedliche Spielsysteme gegenüber. Wenngleich Tschechien immer wieder gute Chancen vorfinden konnte, ging die Taktik von Otta Rehagel abermals auf und es gab nach einem 0:0 nach 90 Minuten Verlängerung. Verteidiger Traianos Dellas köpfte dann in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit der Verlängerung nach einem Eckball Griechenland ins Finale.

Das Finale war die Neuauflage des Eröffnungsspieles Portugal gegen Griechenland. Portugal versuchte das Spiel zu kontrollieren und kam im Laufe der 90 Minuten zu einer Vielzahl an Torchancen, konnte aber keine der Möglichkeiten nutzen. Die Griechen hingegen überzeugten einmal mehr durch ihre Effizienz und so köpfte Angelos Charisteas den Außenseiter sensationell zum Europameistertitel. Die Mannschaft wurde zwar aufgrund ihrer destruktiven Spielweise so gut wie überall kritisiert, der Erfolg gab dem deutschen Trainer Rehagel und seinem Team allerdings recht.

Facts

  • Gastgeber: Portugal
  • Teilnehmer: 16
  • Europameister: Griechenland

 

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Sebastian Sohm

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Sebastian SOHM
(Redakteur, Nachwuchsfußball)

Bei 12terMann seit: 09/2015

M: sebastian.sohm@12termann.at

 

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